1. Im Krankenhaus

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Na? Du freust dich doch hoffentlich auf Rewilz? Ja? Gut. :D

Dieses und nächstes Kapitel ist schon geschrieben und natürlich auch auf FF.de (ich hab die FF wirklich fast vergessen - Shame on me) und deshalb möchte ich sie gerne hier hochladen und dann auch generell weiterschreiben so und nun have fun. __________________________________________

Felix' Sicht:

Ich lag im Krankenhaus, weil man bei mir eine Zyste entdeckt hatte. Der Arzt meinte, sie sei harmlos und müsse nur herausgeschnitten werden. Seiner Meinung nach war das ein Routineeingriff. Trotzdem hatte ich Angst. Was wäre, wenn etwas schiefginge? Ich könnte sicher dabei draufgehen. Man hörte doch ständig was von verpfuschten OPs. Außerdem hatte ich diese Dinge gegoogelt. Da stand was von „Zystenwachstum sei vergleichbar mit harmlosen Tumoren". Bedeutete dies, dass ich schon mit 18 Jahren dem Tode geweiht war? Darüber wollte ich doch gar nicht nachdenken. Es ging alles so schnell. Ursprünglich war ich bei meinem Hausarzt wegen Nierenbeschwerden und jetzt hatte ich den Salat.

Denk' dran: Vom Salat schrumpft der Bizeps. Ach, bin ich nicht wieder witzig? „Nee, das kann man nicht mal Galgenhumor nennen."

Meine Mutter machte sich auch tierische Sorgen. Sie wollte am Ende der Besuchszeit gar nicht mehr gehen, aber meine kleine Schwester konnte sie nicht alleine lassen. „Man muss auf 16 jährige Mädchen aufpassen und du bist groß. Das schaffst du.", meinte sie zum Abschied und gab mir ein Küsschen. Das war ziemlich peinlich, besonders als dann noch die Krankenschwester reinkam und schmunzelte.

Jetzt hält sie mich doch sicher für ein Muttersöhnchen.

Sie schloss kurz einen Tropf an und fragte: „Alles in Ordnung? Wenn etwas ist, müssen sie nur auf diesen Knopf drücken, dann kommt wer."

„Alles super und das mit dem Knopf kenne ich schon. Trotzdem danke für die Erklärung."

Als ob man das mit dem Schalter neben dem Bett nicht wüsste. Dumm bin ich doch nun wirklich nicht.

Sie ging relativ zügig wieder. Als Krankenschwester hatte man bestimmt viel zu tun und ich lag in diesem hohen, harten und weißen Krankenhausbetten und starte benebelt an die Decke. Mir war langweilig und ich hatte noch niemanden etwas gesagt. „Wenigstens meine Zuschauer sollten wissen, warum die nächsten Tage kein Video kommt.", murmelte ich. Also schrieb ich schnell auf Twitter, dass ich aus gesundheitlichen Gründen ein paar Tage im Krankenhaus wäre. Danach schaltete ich das Handy aus.

Ich möchte jetzt nur allein sein und auf halbherzige 'Gute Besserungen' und Fragen konnte ich durchaus auch verzichten. Was wohl jetzt meine Freunde denken? Die sollte das eh nicht groß jucken. Ich bin ja ein starker 'Lauchboy'.

Die Stunden vergingen und ich döste vor mich hin bis ich irgendwann einschlief. Es war ein traumloser Schlaf. Ab und zu war ich halbwach und ständig wurde mir kalt. Daher zog ich die Decke immer höher. Mittlerweile war ich bestimmt zum Langschläfer mutiert und meine Gedanken drehten sich immer noch um diese bevorstehende OP.

Ein aufgebrachtes Flüstern ließ mich wieder klarer denken. „..lix. Felix! Man, warum bist du hier? Hörst du mich, Felix?"

„Wer...?" Widerwillig öffnete ich meine Augen. Sebastian saß neben meinem Bett. Er nahm seine Hände von meinen Schultern.

Hat er mich wachrütteln wollen? Warum ist er überhaupt hier?

„Du bist wach.", stellte er glücklich fest, dann beugte er sich über mich und versuchte mich in den Arm zu nehmen, was, wenn man ein eingewickeltes Deckenpaket war, sich als äußerst schwierig herausstellte. Dann lag er mehr mit dem Oberkörper auf mir, statt mich zu umarmen. Er änderte aber gleich seinen Tonfall. „Warum bist du hier und hast niemanden etwas gesagt? Wir machen uns alle Sorgen und erreichen konnten wir dich auch nicht."

„Ich... es ist nichts Ernstes und im Krankenhaus muss man sein Handy ausstellen."

Lüge. Ich will dir nicht sagen, dass ich diese oberflächlichen Beziehungen kacke finde. Das würdest du sowieso nicht verstehen.

„Wirklich? Das ist mir neu." Verwundert schaltete er sein Smartphone aus, nachdem er irgendwem was getippt hatte. „Also, jetzt sag schon, warum du hier bist." Rewis Tonfall wurde wieder besorgt und er starrte mich intensiv an, als ob er die Antwort aus meinem Gesicht ablesen könne.
„Ich hab eine Zyste an meiner Niere oder sowas. Das wird nur rausgeschnitten, heute oder morgen. Danach bräuchte ich nur noch Ruhe - laut Oberarzt."

Sein Blick änderte sich nicht und reden tat er auch nicht. Ich wedelte mit meiner Hand, die nicht am Tropf hing, vor seinem Gesicht rum. „Rewi? Noch da?" Keine Reaktion. Gebannt fokussierte er mein Gesicht.

Irgendwie macht er mir Angst.

„Felix, mach das nie wieder." Er ergriff mein Handgelenk und pinnte es grob an das Bett. „Weißt du, ich sitze hier schon seit ein paar Stunden und ich mach' mir wirklich große Sorgen. Spiel den Ernst der Lage nicht runter!" In seinen Augen glitzerte es. Jeden Moment könnte er losweinen. „Sei ehrlich: Du bist todkrank."

Wehe du fängst an zu heulen, dann muss ich auch noch heulen.

„Nein, bin ich nicht, verdammt!" Genervt versuchte ich meine Hand wieder frei zu bekommen, aber dafür war ich wohl doch zu schwach.

Merke: Rewi ist stärker, als er aussieht.

„Du tust mir weh. Kannst du meine Hand loslassen?" Ich war immer noch den Tränen nahe, doch dann klopfte es und die Schwester von gestern kam rein. Sie sah uns irritiert an, räusperte sich und verkündete dann: „Herr Hardy, ich gebe ihnen jetzt die erste Betäubungsspritze. Sie werden danach schon sehr bald schlafen und die kleine OP kann beginnen." Rewi ließ mich nun los. „Ist es wirklich nichts Ernstes? Er wird doch nicht sterben oder?"

So verzweifelt und ängstlich habe ich ihn noch nie gesehen. Was ist nur los mit ihm?

Die Schwester klärte ihn beruhigend auf. „Es ist nur ein kleiner chirurgischer Eingriff. Ihm wird nur eine Zyste entfernt - mehr nicht. Das stellt für unsere Ärzte kein Problem dar und danach wird nur noch Blut abgenommen..."

Ich schluckte hörbar und verzog das Gesicht. Spritzen an sich fand ich nicht so schlimm, aber beim Blutabnehmen war das etwas Anderes. Das waren sehr große Nadeln und sehr viel Blut. Danach fühlte man sich immer schlapp und müde.

Rewi sah wieder mich an. Er hatte wohl bemerkt, dass ich mich unwohl fühlte und nahm wieder meine Hand, aber diesmal nur leicht. Seine warmen Finger umschlossen meine und für den Moment fühlte ich mich sicherer.

Sebastian ist ein doch der beste Freund, den man haben konnte.

Die Schwester stellte sich auf die andere Seite und schob meinen Ärmel hoch, dabei entblößte sie einen großen blauen Fleck an meinem Arm, der schon grün wurde. Sie schien das nicht zu kümmern. Unbeirrt verteilte sie Desinfektionsmittel und stach dann schnell in meine Vene. Ich drehte mich zu Rewi, der jeden Schritt der Frau genauestens beobachtete und mich dann sanft anlächelte. Kurz drückte er meine Finger etwas fester, als er mein Zusammenzucken, beim Herausziehen der Spritze, bemerkte. „Danke.", flüsterte ich ihm zu und ließ mich kraftlos in die Kissen sinken.

Das Zeug fängt ja sofort an mich lahmzulegen. Ich bin so müde...

„Also, dann bis in 20 Minuten, falls sie dann noch wach sind.", sagte sie und ging wieder.

Ich bringe dir bei, mich zu liebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt