Kapitel 11

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Mile's Sicht

"Ich bin hier. Ich bin hier Po, ich verlasse dich nicht", flüsterte ich ihm immer wieder ins Ohr und legte meine Arme fester um ihn.

Wir beide lagen auf dem Sofa in unserem Raum im BOC Gebäude. Der Raum war nur für uns beide. MileApo stand am Eingang dieser Tür. Die meiste Zeit zogen wir uns zurück und verbrachten hier die Zeit miteinander. Apo und ich taten dies oft, wenn wir alleine sein wollten oder wenn wir gerade nicht mit den anderen waren. Es gab Tage, wo wir nach der Arbeit und auch in den Pausenzeiten nur hier waren. Jeder hatte seinen Raum für sich, Apo und ich hatten von Anfang entschieden das wir diesen Raum teilen wollen. Einer der Gründe, dass wir uns noch näher gekommen waren.

Nun lagen wir hier. Er auf mir, während meine Arme behutsam um seinen Körper geschlungen waren. Vorsichtig streichelte ich ihm immer wieder über den Rücken. Sein Atem wurde ruhiger und tatsächlich schlief er nach wenigen Minuten ein. Nachdem er so viel geweint und sich krampfhaft an mir festgehalten hatte, wunderte ich mich überhaupt nicht, dass er vor Erschöpfung eingeschlafen war.

Als ich verstanden hatte, warum er so fürchterlich geweint hatte und mich fast schon zerdrückt hätte, fühlte ich wie mein Herz brach und meine Augen wässrig wurden.

Einerseits fühlte ich mich unfassbar glücklich, weil ich ihm wirklich etwas bedeutete. Die Angst in seinen Augen zu sehen, weil er dachte, dass ich von ihm gegangen war. Andrerseits fühlte es sich so schrecklich an, zu wissen, dass es wegen mir war. Ihn so zu sehen, zerstörte mich.

In dem Augenblick musste ich mich so zusammenreißen nicht vor den anderen in Tränen auszubrechen. Es tat weh, wie er sich an mich geklammert und gegen meine Schulter geweint hatte. Wie er an meinem Oberteil gezogen hatte und wie ein Wasserfall weinte.

Ich wollte mir wirklich nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn ich den nächsten Flieger genommen hätte. Denn ich hatte Apo angelogen. Ich war bereits auf dem Weg hierher, als ich ihm schrieb, dass ich den nächsten Flieger gleich nehmen würde. Ich wollte ihn doch bloß überraschen. Es war ein Schock, selbst für mich. Ich wäre nicht mehr hier, wenn ich den nächsten Flieger genommen hätte. Ich konnte und wollte nicht darüber nachdenken, was dann passiert wäre.

Ich kniff die Augen zusammen und unterdrückte den Gedanken daran. Ich sollte an etwas anderes denken und nicht darüber, was passiert wäre, wenn ich in diesem Flugzeug gewesen wäre. Die Menschen haben ihr Leben verloren und ich konnte mir nichts schlimmeres in dem Augenblick ausmalen, wie ihre Angehörigen reagiert haben mussten.

Meine Gedanken wanderten weiter, bis mein Blick wieder auf Apo fiel. Ich lächelte, als ich ihn friedlich und seelenruhig auf mir schlafen sah. Wie konnte ein Mensch nur so unglaublich schön sein, er schlief doch nur und dennoch faszinierte er mich. Dafür gab es keine Erklärung.

Mein Starren wurde durch ein leises Klopfen unterbrochen. Die Art und Weise wie wir hier lagen, konnte für Spekulationen sorgen und das wollte ich nicht. Apo lag komplett auf mir und ruhte seinen Kopf auf meiner Brust. Da ich ihn nicht wecken wollte, entschied ich mich so zu tun, als würde ich auch schlafen. Also kniff ich meine Augen zusammen und lehnte mein Kopf zurück. Dann hörte ich wie die Tür leise geöffnet wurde und Schritte die näher kamen.

„Oh P'Tong, guck mal", hörte ich Build flüstern.

Erneut hörte ich Schritte die näher kamen, dass musste dann wohl Tong sein.

Behind Closed Doors ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt