二
„Sachen, die du in dich aufnimmst, kannst du also analysieren und umwandeln?", hakt das Mädchen ungläubig nach. Der Schleim in ihren Armen nickt bestätigend. Wäre sie nicht bereits früher darauf gekommen, hätte sie spätestens jetzt gewusst, wie außergewöhnlich dieser Schleim ist.
Schon seit Stunden laufen die Beiden durch die endlosen unterirdischen Gänge. Zu sagen, sie würden umherirren, wäre jedoch gelogen. Der Schleim hatte schon viele dieser Wege und Abzweigungen genommen und so konnte das Mädchen dank der Navigation des Schleims viele Wege bereits ausschließen.
Eine angenehme Stille hatte sich über das Mädchen und den Schleim ausgebreitet, als ihre Schritte das einzige waren, was in den dunklen Gängen widerhallte. Normalerweise hätte sie wohl mit den Stunden begonnen, sich einsam zu fühlen, doch in der Gesellschaft des Schleims konnte sie diesem Übel entkommen.
Sie spürte schon nach dieser kurzen Zeit eine seltsame Vertrautheit in seiner Nähe. Er spendet ihrer Wenigkeit Gesellschaft, Unterhaltung und nimmt ihr in gewisser Weise sogar die Angst, die sie ohne ihn und seine Navigation ganz bestimmt gehabt hätte.
Doch sie hielt in ihrer Bewegung inne, als ihr instinktiv ein eisiger Schauer über den Rücken lief. Bisher waren die beiden, bis auf unzählige Magieerzen und Hipokte-Gras Gewächsen, nichts Erwähnenswertes über den Weg gelaufen. Doch nun spürte das weißhaarige Mädchen ganz deutlich die Anwesenheit eines Dritten.
Der Schleim hatte gerade dazu angesetzt zu fragen, was los sei, als ein Mark und Bein erschütterndes Lachen durch die stillen Gänge der Höhle dröhnte. Vor lauter Schreck war der kleine Schleim aus den Armen des Mädchens gesprungen und wäre wohl auf und davon gesaust, wäre seine Begleiterin nicht auf der Stelle stehen geblieben.
"Hey, ihr kleinen Wesen.'', begann die fremde Kreatur mit einer kehligen Stimme zu sprechen. Wäre die Weißhaarige nicht erstarrt, angesichts der furchteinflößenden Gestalt, die nur einige Meter entfernt vor ihr thront, hätte sie wohl bereits schon längst reißaus genommen, doch ihre Füße wagen es nicht, sich auch nur zu bewegen.
Vor den beiden befand sich ein Drache, der sie mit seiner schier puren Größe bei weitem überragte. Angesichts der schmalen Gänge, begann die Weißhaarige sich sofort zu fragen, wie diese monströse Gestalt in diesen Raum gekommen war. Und obwohl dieser Drache so furchteinflößend ist, war da etwas Instinktives, was ihr verriet, sich nicht fürchten zu müssen.
Die schwarzen Schuppen dieses Geschöpfs verleihen diesem Drachen etwas mystisches. Seiner Größe, den teils verblassten Schuppen, ja sogar seiner tiefen Stimme konnte man die vermutlich etlichen Jahre ansehen, die dieser Drache bereits auf dem Buckel hatte.
Sie konnte beobachten, wie der Drache begann, die beiden kritisch zu mustern, endend bei ihrem weißen Haar. Wie sie es sich bereits gedacht hatte, war ihr Aussehen nichts, was man alle Tage sehen wird. Trotzdem hinterließ die wortwörtlich haargenaue Musterung des Drachen einen bitteren Beigeschmack.
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TenSura - Charmed to Fail
FanfictionAls die Letzte deiner Art, ist der Ärger auf dieser Welt praktisch schon vorprogrammiert. Und so ziehst du schon von Anfang an die Blicke auf dich, sei es von Drachen, Menschen, Monstern oder Dämonen. Sie werden dich finden, sie werden dich holen...