Sein Handy klingelte, als Felix gerade in seligen Halbschlummer abgedriftet war. Sein Bienchen war heute Nacht besonders heiß gewesen, er schwebte eigentlich noch immer über den Wolken.
„Keine Lust!" brummelte er nur, und schaltete das lästige Dinge einfach aus. Die Mailbox würde ihn schon informieren, wer ihn unbedingt hatte stören wollen, während er doch etwas viel Besseres vor hatte!Lange Zeit später rief er die Meldungen ab. Wütend setzte er sich im Arbeitszimmer auf den Drehstuhl, als er Larissas kalte, schneidende Stimme hörte. „Ruf mich sofort zurück! Es ist sehr in deinem Interesse! Und auch in dem von deiner Kleinen!"
Er löschte die Nachricht, sein Herz raste. Das konnte sie vergessen! Er würde nie wieder ihr Hampelmann sein.
Den ganzen Abend über war er schweigsamer als sonst. Der boshafte Ton von Larissa ging ihm nicht aus dem Sinn. Maja sah ihn immer wieder prüfend an.Mehr als einmal war er versucht, mit ihr zu reden, aber um nichts in der Welt wollte er sie beunruhigen.
„Ist irgend etwas? fragte sie besorgt.
„Nein, ich bin bloß ein wenig k.o.!" log er.
„Zu viel Liebe?" neckte sie ihn.
Ihr süßer Charme ließ ihn das Ganze dann schnell wieder vergessen.
Als er zwei Tage später aus dem Büro auf die Straße trat, löste sich ein Schatten aus einem benachbarten Hauseingang und kam auf ihn zu.
Als er sie erkannte, kroch Panik in ihm hoch. „Was willst du?" fuhr er sie an.
„Ja, wenn der Prophet nicht zum Berg kommt...!" begann die hässliche Frau, die durch die Boshaftigkeit in ihren Augen noch abstoßender wurde als gewöhnlich.„Ja! Ja! Blablabla! Sag was du willst und hau ab, aus meinem, aus unseren Leben!" Sein Zorn hielt die Angst ein wenig nieder.
„Das habe ich nicht vor, Sonnyboy! Ganz im Gegenteil!" zischte Larissa. Na warte, Junge! So gehst du nicht mit mir um!
Dann rückte sie mit ihrem perfiden Plan heraus.„Du kommst mich wieder einmal in der Woche besuchen! Den Tag darfst du dir selber aussuchen, ich bin ja kein Unmensch! Ich will ja nicht, dass die kleine Prinzessin irgendetwas mitbekommt! Nicht gleich zumindest. Nicht, solange du brav bist!"
Felix musste jetzt direkt lachen ob der Unverfrorenheit der Frau.
„Larissa, du spinnst! Du bist komplett verrückt!" Maja hatte Recht! Irgend etwas war falsch gepolt in Larissas Gehirn. „Warum sollte ich das tun?"
Da versetzte sie ihm den letzten, den tödlichen Dolchstoß. „Weil du vielleicht nicht möchtest, dass die Welt erfährt, dass die berühmte Schriftstellerin Anja Kalkov sich einen Call-Boy ins Haus geholt hat, nach dem ihr Mann im Nuttenbett gestorben war!"
Seine Faust wollte in ihr Gesicht, dieses hässliche, böse, grinsende Gesicht!
„Ich habe dir gesagt, dass ich dich umbringe, wenn du ihr schadest!" presste er hervor.
Sie lachte nur. „Und du schaust ihr dann vom Gefängnis aus zu, wie sie sich von anderen Männern ficken lässt? Vielleicht angelt sie sich ja einen Kollegen von dir?"
Felix holte tief Luft. Um ihn drehte sich alles, in seinem Kopf drehte sich alles, er saß mitten in einem doppelten Albtraumkarussell, und er hasste Karussells und er hasste Albträume!
Maja, dachte er, Maja! Wie komme ich da wieder raus? Er musste sie schützen! Ihr Name durfte nicht in den Dreck gezogen werden! Nicht schon wieder!Sie hatte ihm einmal erzählt, wie die Presse mit ihr umgegangen war nach Georgs Tod. Doch damals war sie eine relativ unbekannte, junge Frau gewesen! Wenn bekannt würde, wer sich hinter ihrem Pseudonym verbarg, dass ihr erster Ehemann im Bett einer Prostituierten gestorben war, und dass ihr jetziger Freund als Call-Boy gearbeitet hatte, würde eine Hexenjagd beginnen!
Aber sie könnten wegfahren, sie könnten wegziehen, nach Italien, nach Spanien, zumindest bis das Gröbste ausgestanden war! Doch wie sollte er ihr das erklären? Sie war so glücklich, dass sie hier so viele Freunde gefunden hatten. Alles war perfekt hier in ihrer Stadt! Ihre Eltern, seine Mutter lebten hier!
All das ging ihm in Sekundenschnelle durch den Kopf. Er musste Maja schützen! Er musste sie vor dieser Teufelin schützen.
„Wann?" fragte er tonlos.
„Von mir aus gleich!" Sie grinste ihn siegesgewiss an.
„Dann fahren wir!" Er brachte es lieber gleich hinter sich, er konnte keinen klaren Gedanken fassen.
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Der Hass wird nicht siegen
RomansaMaja, eine sehr junge schöne Witwe, schreibt zwar sehr erfolgreich Geschichten unter einem Pseudonym, ist aber grenzenlos einsam in dem riesigen Haus, in das sie ihr Ehemann mehr oder weniger eingesperrt hatte. Als sie einen Artikel über Callboys li...