Felix las die Zeitung zum Frühstück. Er war gut gelaunt, seine Zeit im Knast lief ab, bald würde die Verhandlung wegen seiner Bewährung stattfinden. Dann kam er zum Lokalteil.
„Die Autorin und der Call-Boy" lautete die Überschrift des Aufmachers. Sein Herz setzte ein paar Schläge aus.
Detailliert wurde von Majas Vergangenheit berichtet, kaum ein Detail ihrer Ehe mit Georg und deren Ende wurde verschwiegen.Eine saubere Recherche-Arbeit! dachte er bitter.
Danach kam die Gegenwart aufs Tablet. F. S., ihr Lebensgefährte, wie man aus sicherer Quelle erfahren hatte, ein Knacki und Ex-Call-Boy, oder vielleicht auch gar nicht Ex? All diese Details konnten nur von Larissa stammen.Nach diesem Bericht war Maja ein gestörtes, verzogenes Gör, das zuerst einen hochangesehenen Professor mit ihrem Kleinmädchengetue in den Tod getrieben hatte und sich kurz danach einen Mann gekauft hatte, der sich von ihr aushalten ließ.
Er war verzweifelt! Larissa würde nie aufgeben!
„Die junge, schöne Frau scheint einen etwas absonderlichen Geschmack zu haben, was ihre Männer anbetrifft! Und auch ihre Männer scheinen einen etwas ausgefallenen Geschmack zu haben, was Frauen anbetrifft. Was sich wohl hinter den unschuldigen blauen Augen noch alles verbirgt?" lautete der letzte Absatz des Artikels, der mehr Schmutz über seine Süße ausgeschüttet hatte, als er je für möglich gehalten hatte.Maja! dachte er vollkommen panisch. Sie durfte das auf keinen Fall lesen!
Er wählte ihre Nummer, verschlafen meldete sie sich.
„Maja, hör zu! Larissa ist wieder am Werk gewesen! Lies bitte heute nicht die Zeitung, bitte! Bitte, tu dir diesen Dreck nicht an!"Sie war schlagartig wach. „Was steht drin?" fragte sie
„Alles!" antwortete er. „Alles Schlimme, alles Böse, was du dir nur vorstellen kannst!"In ihr stieg Wut hoch, rote, heiße, brennende Wut! Dieses Weib hatte ihr fast ein Jahr ihres Lebens gestohlen, und jetzt wollte sie sie noch immer weiter zerstören? Nicht mit ihr! Nein, nicht noch einmal! Nie wieder!
Sie atmete tief ein. „Okay! Dann werden wir den Fehdehandschuh aufnehmen! Dann werden wir der Dame mal zeigen, wie eine Maja von Calsow kämpfen kann!"
Felix verstand nicht. „Was hast du vor?"„Felix, ich bin kein kleines Mäuschen mehr, das vor einer Larissa kuscht! Ich bin jemand, verstehst du? Ich bin Maja von Calsow, ich bin Anja Kalkov! Mein drittes Buch wird gerade in verfilmt! Ich werde sie zerstören!"
Felix lächelte. Okay! Sein Bienchen hatte den Stachel ausgefahren! Und sie würde stechen!
„Gut! Dann mach mal, Maja!"„Darauf kannst du dich verlassen! Das erste Mal war eigentlich schon zu viel, aber jetzt geht es nicht mehr! Das können wir nicht zulassen, wenn wir uns noch im Spiegel ansehen wollen!"
„Ich liebe dich, Süße!" flüsterte er bewundernd.
„Das ist gut zu wissen, Felix! Aber süß werde ich jetzt erst einmal gar nicht sein! Es ist auch möglich, dass ich ein paar Tage verschwunden sein werde, aber wir telefonieren, ja?"„Mach, was du tun musst, Maja! Aber pass auf dich auf!" Er hatte Magenschmerzen vor Angst um sie, aber er wusste, dass sie sich wehren musste. Sie war erwachsen, sie würde wissen, was sie tat!
Nach dem Gespräch las sie erst einmal den Artikel, dann rief sie ihren Lektor, ihren Vertrauten an. Sie besprachen die Situation, er hatte eine Reihe von Vorschlägen, sie war im Moment ihr bestes Pferd im Stall, der Verlag hatte ganz andere Möglichkeiten als diese Larissa, und sie würden diese Möglichkeiten auch zu nutzen wissen.
Maja atmete auf. Da hatte die Bitch sich die falsche Gegnerin ausgesucht!
Als erstes traf sie einen Redakteur einer überregionalen Zeitung. Sie berichtete haarklein jedes Detail von Larissa, Felix und ihr. Ihr Inkognito lüftete sie noch nicht, dafür brauchte sie eine größere Bühne.
Aber der Erfolg ihres letzten Buches war ausreichend, um das Ganze wichtig genug für einen Aufmacher auf Seite drei zu machen.
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Der Hass wird nicht siegen
RomantikMaja, eine sehr junge schöne Witwe, schreibt zwar sehr erfolgreich Geschichten unter einem Pseudonym, ist aber grenzenlos einsam in dem riesigen Haus, in das sie ihr Ehemann mehr oder weniger eingesperrt hatte. Als sie einen Artikel über Callboys li...