Kapitel 59 - Das Leben danach

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Sie hatten sich ihr Leben zurückerobert. Sie lebten ihr altes Leben wieder, waren etwas trauriger als vor ihrem Langzeiturlaub, aber sie wurden wieder glücklich. Gesundheitliche Probleme hatten sie kaum. Felix stachen die operierten Beine bei einem Wetterwechsel hin und wieder, Maja hatte selten einmal eine Migräneattacke, was ihn aber jedes Mal an den Rand eines Nervenzusammenbruches brachte.
Der Schock saß noch immer tief!

Seinem Bienchen durfte es niemals wieder so schlecht gehen! Es durfte ihm überhaupt nie mehr schlecht gehen, auch nicht ein bisschen!

Eines Abends lagen sie auf dem Sofa, sie hatten eine heiße Liebesrunde hinter sich, waren glücklich, erfüllt, satt vor Liebe.

Felix saß an der Seitenlehne, sie kuschelte sich zwischen seine Beine, ihr Kopf lag an seiner Brust.
So saßen sie am liebsten, wenn sie etwas im Fernsehen anschauen wollten.

Da konnte er ihren Nacken küssen, wann immer es wollte, da konnte er manchmal sogar ein wenig mit ihren Brüsten spielen, ein bisschen fummeln, denn er fummelte so gerne an ihr rum!


Maja hatte ihm die Fernbedienung geklaut. Das hieß, dass sie eine Komödie, einen Krimi oder einen Liebesfilm ansehen würden und keine politische Talkshow oder eine wissenschaftliche Sendung.
Ihre Kabbeleien über die Programmgestaltung waren ein Running-Gag zwischen ihnen.
Im Grunde sahen sie beide gerne dasselbe, aber sollte er als Mann vielleicht zugeben, dass er Liebesfilme und Komödien mochte?

Sie zappte durch die Sender, blieb an „XY - ungelöst" hängen.
„Da habe ich als Kind immer Angst gehabt, wenn meine Eltern das angesehen haben! Weil das ja echte Verbrechen waren! Aber ich konnte nie wegsehen! In der Nacht habe ich dann von den bösen Mördern geträumt!" erzählte sie lachend.

Sie wollte gerade auf die nächste Taste drücken, als Larissas Bild erschien.
Erstarrt hörte sie, was der Kriminalbeamte sagte.
„Die Kripo fahndet nach Larissa Sanders. Die junge Frau..." Felix wollte ihr die Fernbedienung abnehmen. „Schalt das weg, Bienchen, bitte!" sagte er leise.

Doch sie hörte gebannt zu, wehrte sich gegen ihn. „ist dringend tatverdächtig, am 14. April mit einem schweren Wagen das Auto Maja von Calsows und Dr. Felix Steiners auf Fuerteventura in einen Abgrund geschoben zu haben. Bei dem Unfall wurden die beiden schwer verletzt, die Eltern der beiden verstarben."

Fotos von allen Fünfen wurden eingeblendet.

Es folgte eine ausführliche Schilderung des Geschehens. „Für sachdienliche Hinweise auf den Aufenthalt der mutmaßlichen Täterin wurden mittlerweile aus dem privaten Umfeld der Opfer eine Belohnung in Höhe von 80.000 Euro ausgesetzt."

Maja schaltete den Apparat aus, sagte lange Zeit gar nichts, zitterte vor Kälte, die sich in ihr ausbreitete.
Dann drehte sie sich um. „Larissa? Du hast es gewusst? Alle haben es gewusst? Nur ich nicht?" fragte sie. „Warum hast du nichts gesagt? Warum hat niemand etwas gesagt?"

Felix fluchte innerlich. Fuck! Warum hatte sie es so erfahren müssen! Wie sollte er ihr das jetzt erklären? Sie würde zu Recht sauer sein!
Doch er hatte sein Bienchen vollkommen falsch eingeschätzt.
Sie sah ihn eine Weile an, dann lächelte sie. „Du wolltest mich schonen, nicht wahr? Du wolltest nicht, dass ich ein Gesicht habe zu dem, was geschehen ist! So lange es ein anonymer Täter war, war es leichter zu ertragen! Einen unbekannten Irren auf der Insel muss man hier nicht fürchten! Aber Larissa muss man fürchten!"

Felix war fassungslos, wie sie ihn wieder einmal verstand. Er hätte es nie so formulieren können wie sie, aber sie war eben die Meisterin der Worte!

„Ja!" sagte er nur und küsste sie.

Der Hass wird nicht siegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt