Kapitel 106 - Die Folgen

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Felix und Maja sprachen anfangs viel miteinander, weinten zusammen, suchten nach Gründen, verloren langsam aber die Kraft, sich zu trösten, verloren auch einen Teil ihrer Leidenschaft. Immer schwebte die Angst vor dem nächsten Wahnsinn über ihnen.

Es wurde ein trauriges Weihnachtsfest und ein trübsinniges Silvester.
Freunde und Verwandte mussten hilflos miterleben, wie Maja sich vor ihnen mehr und mehr verschloss, sich vor dem Leben verschloss.
Kai versuchte oft und oft sie zurückzuholen, doch sie blockte vollkommen ab.

Sie blockte auch Felix ab. Sie wollte nichts mehr mit dieser schrecklichen Wirklichkeit zu tu haben, hatte keine Kraft mehr dazu. Sie wollte sich Geschichten ausdenken, eine, schöne heile Welt, ohne all diese Bosheiten. Sie glitt ab in die Fantasiewelt, die sie immer so gut aufgefangen hatte in der Vergangenheit.


Felix war verzweifelt, als er spürte, dass Maja sich immer mehr von ihm zurückzog, sich wieder in ihre Traumwelt flüchtete, tage- und nächtelang nur schrieb, sich zu einem Lächeln für ihn zwingen musste. Manchmal ließ sie ihn sie lieben, versank verzweifelt in der Leidenschaft, aber ihre Augen hatten den strahlenden Glanz verloren.

Er weinte ganze Nächte lang durch, während sie am Computer saß.
Aber er fand keinen Weg, sie zurückzuholen, auch, weil er selbst so gelähmt war.
Keiner der anderen Schicksalsschläge hatte sie beide so brechen können wie dieser, weil sie den Sinn nicht sahen, die Bösartigkeit nicht fassen und einordnen konnten, weil es keinen greifbaren Gegner gab.

Doch dann begriff er, dass er handeln musste.

„Machst du mich eigentlich verantwortlich für den ganzen Mist?" fragte er, als er es nicht mehr aushalten konnte, was aus ihnen geworden war. „Denkst du, ich bin schuld? Oder warum bestrafst du mich für etwas, das irgendein Irrer uns antut?"

Da wachte sie auf.

Mein Gott! Was hatte sie getan!
Sie war wieder auf die Flucht gegangen, nicht körperlich, aber geistig!
Sie war wieder dabei gewesen, sich von ihm wegzubewegen, wie letztes Mal.
Er war ihr Leben!
Warum musste sie immer ihn leiden lassen, wenn ihr etwas nicht passte?

Sie hörte Sonjas Worte: „Wie lange bleibt sie dieses Mal? Ein halbes Jahr? Oder vielleicht sogar ein ganzes? Bis ihr wieder etwas gegen den Strich geht und sie alle, die sie lieben, zurücklässt? Ihre Eltern, ihre Freunde? Dich? Weil sie wieder einmal ein bisschen bocken möchte? Weil sie wieder einmal lieber ein paar Geschichten erzählen will, anstatt sich dem Leben zu stellen?"

Tränen stürzten aus ihren Augen, sie fiel ihm schluchzend um den Hals. „Verzeih mir, Felix! Bitte verzeih mir!"

Er hielt sie lange fest. Dann begann er sie zu küssen, und sie ließ es zu.
Sie war wieder zurück!
Sein Bienchen war wieder da!

„Es ist gut, Süße! Alles wird wieder gut! Du darfst uns nur nicht aufgeben!" stieß er hervor.
„Gerade das wollen die doch erreichen!"

Sie klammerten sich aneinander, küssten, streichelten sich, versanken in der alten Leidenschaft, liebten sich wie früher.

Als sie glücklich in seinen Armen lag, kam ein Gedanke an die Oberfläche ihres Gehirnes.
„Was hast du gesagt? Das wollen die doch erreichen?" Sie setzte sich auf. „Und was, wenn das der Grund für alles ist? Uns auseinander zu bringen?"
Nicola! dachte sie. Sie war von Anfang an meine Feindin! Ich habe es gleich gespürt! Sie musste Felix von ihrem Verdacht erzählen.
Er sah sie lange Zeit nur an. Sie hatte eine unfehlbare Menschenkenntnis! Es wäre möglich! Jahrelang hatte sich niemand mehr für ihr Privatleben interessiert, kurz nachdem sie aufgetaucht war, ging alles los.

„Ich muss mit Bob sprechen!" stieß er hervor.

Der Mitarbeiter sah Felix böse an, als er von seinem Verdacht sprach.

Der Hass wird nicht siegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt