Blutrausch
Was danach mit uns geschah, war mit Worten schwer zu erfassen. Wir lebten in einem Rausch, wenn man so wollte. Tage und Nächte flogen an mir vorbei. Es gab Stunden, die wie ausgelöscht waren, oder wie farbige Bilder in einem Buch. Seiten, die man umblätterte, eine nach der anderen, ohne sie zu zählen. In manchen Momenten war es so klar, dass die Sehnsucht wild an mir riss und dann wieder war es kaum mehr als ein verschwommenes Dahintreiben, in einem blutroten Meer.
Ich wusste, dass er mich gefüttert hatte, aber ich konnte mich nicht mehr an das erinnern, was ich gegessen hatte. Und ich trank zu viel Alkohol – viel zu viel. Manchmal schlief ich, manchmal trieb ich in warmem Wasser, die meiste Zeit aber lag ich in einem weichen Bett und räkelte mich stöhnend auf zerwühlten Laken.
Das erotische Spiel war zu etwas verkommen, das kaum dafür geeignet war, irgendwelchen Hunger zu stillen, nicht seinen und auch nicht meinen. Ja, er hatte mich gewarnt, dass es wie eine Droge sein würde und ja, er hatte Recht behalten. Ich konnte nicht genug davon bekommen.
Auf jede Vereinigung folgte Erfüllung, auf jede Erfüllung eine noch tiefere Leere, auf jede Leere ein fast unbezähmbarer Hunger nach mehr. Mittlerweile war mein Körper mit Dutzenden Bissen übersät, aber anders als bei unserem ersten Mal, war dies keinem rabiaten Überfall geschuldet. Es war keine stumpfe Wollust, nichts, was er nur mühsam in Schach halten konnte, sondern ein Trieb, der sich einfach immer weiter fortpflanzte.
Manchmal ließ ich ihn einfach von mir trinken, küsste die rote Feuchtigkeit von seinen Lippen, wenn er mich so ansah, völlig entrückt, nicht von dieser Welt und bei anderen Gelegenheiten ließ er es zu, dass ich die Kontrolle übernahm, mir nahm, was ich wollte und mich sehnsuchtsvoll stöhnend an seinem Körper rieb.
Zumeist war unser Liebesspiel sogar auf eine sonderbare Art liebevoll, blutdurchtränkt zwar und auf eine Weise obszön, die man nicht nachvollziehen konnte, wenn man nicht Teil davon war, vor allem aber durch und durch sinnlich. Die Luft im Raum war feucht und schwer, blutgeschwängert, aber ich nahm den Geruch nicht mehr wahr. Mein ganzes Denken, Fühlen, Sehnen, war nur noch auf die Empfindungen ausgerichtet, die allein Suga in mir wecken konnte.
Jedes Mal aufs Neue.
Jedes Mal noch ein Quäntchen mehr.
Dass ich inmitten eines Bettes lag, dessen Kissen und Decken mit meinem Blut beschmiert waren, war mir egal, dass ich manchmal nicht fähig war, allein zu stehen, war mir egal. Was zählte war dieser erhitzte, harte Körper an meinem, der ein ums andere Mal von mir Besitz ergriff und das schmerzende Verlangen stillte. Warme, weiche Haut unter meinen Fingern, köstlich, zart und ganz und gar mein Eigentum. So empfand ich und nichts daran erschien verwerflich.
Mit einer sicherlich verrückt anmutenden Faszination sah ich zu, wie Suga allmählich alle Hemmungen verlor, wie Zärtlichkeit immer wieder brodelnder Ungeduld wich, während er sich an mir labte, sich an meiner feuchten Haut rieb und so die blutigen Spuren auf sich selbst übertrug. Es gab Momente, da war es wie eine Schmeichelei, als würde er lediglich von mir nippen, wie von einem Kelch mit kostbarem Inhalt und dann war es wieder ein verruchtes Spiel. Dabei war es weitaus körperlicher, als mir bewusst war. Seine blutverschmierten Finger strichen über meine Lippen, dann wurde ich geküsst und liebkost, ausgiebig und mit sehr viel Geduld. Nicht alles davon war behutsam, manches war von rauer Zärtlichkeit geprägt, sehnsuchtsvoll und getrieben, aber nie war es brutal.
Blut lief über meine Haut, warm und feucht, benetzte meine Lippen, tropfte von seinem Kinn auf meine Brust und vermischte sich dort mit seinem Speichel, wenn er die roten Spuren wieder aufleckte. Gleichsam malten seine Finger immer neue verwirrende Muster auf meinen Körper, leuchtend rot. Der Sog war unwiderstehlich und ich unterlag ihm vollständig, obwohl ich womöglich längst begriffen hatte, wie begierig er darauf war, seine Worte wahrzumachen.
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Blood, sweat and tears [Taegi]
Fanfiction[BTS-AU] Schon als Kind waren Taehyung Dinge aufgefallen, für die niemand eine Erklärung hatte. Damit begann eine jahrelange Odyssee, die ihn selbst als jungen Erwachsenen noch brandmarkte, weil es keinen Menschen gab, der ihm glaubte. Und auch wenn...