Besucher
„Sie kommen."
Ruckartig hatte Suga den Kopf gehoben, sein Blick glitt zur Tür, dann stand er bereits und seine Hand legte sich ganz vorsichtig auf meine Schulter.
Da hatte ich noch gar nicht begriffen, was genau eigentlich hier gerade geschah.
„Hör zu." Seine Finger drückten behutsam in meine Schulter, wie um meine Aufmerksamkeit zu bekommen. „Auch wenn ich nicht davon ausgehe, dass einer von ihnen so dreist ist, sich hier an dich heranzuwagen, musst du vorsichtig sein. Okay? Du darfst sie nicht provozieren. Ich habe dir gesagt, dass Jimin gefährlich ist, aber... sie sind eine Familie. Im Zweifelsfall ist jeder von ihnen gefährlich."
„Aber", murmelte ich mit belegter Stimme. „Sie... werden mir doch nichts tun. Deswegen bin ich doch hier, oder nicht?"
„Sie werden dir nichts tun", bestätigte Suga, „das heißt, sie kommen nicht mit diesem Vorsatz. Du bleibst dennoch eine Versuchung. Behalte das immer im Hinterkopf, wenn du mit ihnen sprichst."
Ich rümpfte die Nase. „Ich will aber gar nichts mit ihnen zu tun haben. Ich will, dass sie mich in Ruhe lassen, damit ich wieder ein normales Leben führen kann."
Jetzt sah Suga mich ganz seltsam an, seine Zungenspitze huschte kurz über seine Lippen und er nickte schwach.
„Weißt du...", begann ich gerade, verstummte dann aber, weil es an der Tür klopfte und sah unruhig in eben jene Richtung. Der dumpfe Ton hallte durch den Flur. Wieder drückte Suga meine Schulter, flüsterte dabei „warte hier" und machte sich dann auf den Weg, seine Besucher zu begrüßen.
Ich blieb unterdessen im Wohnraum zurück, war aber nun viel zu nervös, um tatsächlich einfach ruhig sitzenzubleiben. Mit einem unterdrückten Murren sprang ich auf und lief ein paar Schritte, fuhr mir durch die Haare, zupfte unnötig an meinen Klamotten - wozu? Wollte ich ihnen gefallen? - und drehte dann doch wieder um. Ich hörte Stimmen. Draußen im Flur war Gemurmel zu hören, allerdings zu leise, um einzelne Worte zu verstehen. Aber lange dauerte es ohnehin nicht, dann tauchte Suga im Durchgang auf und kam zu mir, sein Blick aufmerksam bis warnend.
Hinter ihm trat der angekündigte Tross in den Raum. Drei Männer, wie er gesagt hatte, jeder einzigartig, jeder auf seine Weise wunderschön. Als Jin wurde mir der erste vorgestellt. Seine Haare waren von einem hellen Blond, er war sehr groß, schlank und sein Gesicht so ebenmäßig, dass es fast unwirklich erschien. Außerdem hatte er strahlend blaue Augen eingerahmt von tiefdunklen Augenbrauen. Über seine linke Schläfe zog sich ein weißes, leuchtendes Muster, das an ein Tattoo erinnerte und sich schillernd von seiner gebräunten Haut abhob. Sein Auftreten konnte man im besten Fall als gelangweilt beschreiben, denn sein Blick streifte mich kaum, dafür unterzog er wohl seine Umgebung einer genaueren Musterung und war... enttäuscht? So wirkte es. Er trug einen langen Mantel mit auffälligem Blütenmuster, etwas, dass ich nur für viel Geld auf offener Straße getragen hätte und auch das Darunter war schrill und bunt, nicht gerade unspektakulär. Irgendwie sah er aus, als wäre er geradewegs vom Laufsteg einer skurrilen Modenschau gepurzelt und hatte noch keine Zeit gefunden, die abstrakten Designerstücke wieder an den Schöpfer zurückzugeben. Unauffälligkeit war wohl nicht so seins.
Den zweiten kannte ich ja bereits. Jimin, ebenfalls blond, goldblond heute, die Haut blass, die Augen unnatürlich rotbraun leuchtend. Er war deutlich kleiner als die anderen beiden, aber auch deutlich schlanker, wirkte im Gegensatz zu ihnen beinahe feminin und mir lief ein Schauer über den Rücken, wenn ich daran dachte, dass ausgerechnet er womöglich der Gefährlichste in dieser Gruppe war. Als hätte er meine Gedanken gelesen, kräuselten sich seine wunderschönen Lippen jetzt zu einem kühlen Lächeln und als ich in seine Augen sah, wuchs meine Unruhe. Ja, das waren exakt die hübschen Augen, die mich in der Bar schon so fasziniert hatten. Jetzt musste ich mir die Frage stellen, was wohl geschehen wäre, wenn ich mich damals auf einen kleinen Flirt eingelassen hätte.
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Blood, sweat and tears [Taegi]
Fanfiction[BTS-AU] Schon als Kind waren Taehyung Dinge aufgefallen, für die niemand eine Erklärung hatte. Damit begann eine jahrelange Odyssee, die ihn selbst als jungen Erwachsenen noch brandmarkte, weil es keinen Menschen gab, der ihm glaubte. Und auch wenn...