10.10.2014
,,Hast du Suizidgedanken?" -... Stille. Ich wusste nicht, was ich zu meiner Therapeutin sagen sollte. Ich wägte die Möglichkeiten ab. Sollte ich die Wahrheit sagen? Was wären die Konsequenzen? Was würde meine Familie von mir denken? Ich hatte keine Ahnung, dennoch entschied ich mich für das einzig Richtige in diesem Moment. Langsam nickte ich mit dem Kopf und flüsterte ,,...ja...". Die Wahrheit! Hoffentlich bereue ich das nicht, mein erster Gedanke. Meine Therapeutin erzählte mir eine Menge. Was jetzt passieren würde, zu welchem Therapeut ich gehen sollte um zu entscheiden, ob ich in eine Kinder- und Jugendpsychatrie komme oder nicht. Für mich war das einfach zu viel. Früher bin ich schon ausgerastet, wenn jemand meinte, ich sollte zu einem Therapeuten gehen. Und nun wollen sie mich in eine Klapse stecken. Ganz toll! Die Therapeutin holte meinen Vater und seine Lebensgefährtin dazu. Wieso die dabei sind? Naja, die beiden hatten mich einfach zu einem Gespräch, welches mein Vater hat machen lassen, mitgeschleppt. Eigentlich kam ich mit meiner Therapeutin gut klar, aber in solchen Situationen, war sie einfach ein riesen Eisklotz und egal was man versuchte, an ihr kam man nicht vorbei. Sie konnte man nicht anlügen. Und sie brachte alles, aber auch wirklich alles auf den Punkt.
Doch zurück zum Thema, mein Vater hatte den Termin gemacht, weil ich ja so unstabil wäre und natürlich weil ich die Schule hin und wieder schwänze. Sicher war ich zu diesem Zeitraum sehr unstabil, aber Klapse? - Da war ich noch nie ein Freund von. Trotzdem willigte ich ein. Als nun die beiden auch noch im Raum waren und sich zu uns gesetzt hatten, erzählte meine Therapeutin ihnen erstmal was mit mir los ist und was nun passiert. In dem Einzelgespräch mit ihr, hatte ich erfahren, dass mein Vater beim Telefonat mit ihr über die Möglichkeit in eine Psychiatrie zugehen schon geredet haben. Wird ja immer besser! Aber so war er nunmal. Durch und durch ein Kontrollfreak. Wenn mich jemand fragt, wie mein Vater so ist und wie ich über ihn denke, muss ich sofort an Fundamentalismus denken. Nur das was er sagt stimmt und nichts anderes. Zwar hat das nichts mit Religion zu tun, aber ich glaube man versteht was ich meine. Trotzdessen und trotz dem, was er früher gemacht hat, liebe ich ihn auf eine verdrehte Art und Weise. Ich meine, er ist mein Vater. Aber weiter zum Gespräch: Er wirkte nicht wirklich überrascht, eher gelangweilt? Ich weiß es nicht. Vielleicht schämt er sich ja auch für seine Tochter? Gut möglich. Könnte ich mir zumindest gut bei ihm vorstellen. Zumindest seine Freundin wirkte nicht sonderlich begeistert. Sie schaute sehr mitleidig zu mir. Ob ich das nun besser fand? Nicht wirklich, also schaute ich wieder weg. Ich mochte sie sogar sehr, sie hat ein großes Herz und lacht gerne. Pluspunkt. Besser als eine eingebildete Kuh, die meinen Vater bloß ausnutzt. Also ist sie doch perfekt. Einziger Nachteil: Sie ist seine Cousine. Ich kannte sie vorher nicht und habe davor auch noch nichts von ihr gehört, aber es ist trotzdem ziemlich krass. Auch für ihre Kinder und ihre Familie. Also, eigentlich unsere Familie.... Ich sag ja, ziemlich krass. Nachdem dann alles mit meiner Therapeutin geklärt war und sie bei diesem speziellen Therapeuten angerufen und mich angekündigt hat, sind wir zu ihm losgefahren.