Die eine Frage

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Ich lief mit Phil nach Hause. Die Schule war endlich zu Ende und ich hatte großen Hunger. Mein Bauch gab ein lautes knurren von sich und ich hoffte, dass Phil dies nicht bemerkt hatte. Ich wurde rot als ich merkte, wie er mich an lächelte. Hatte er das jetzt gehört? Noch peinlicher geht es doch gar nicht. Naja doch, der Morgen war noch peinlicher. Der Morgen verlief echt komisch. Die ganzen Situationen, die wir gehabt hatten spielten sich auch jetzt noch in meinem Kopf ab. Ich kannte ihn kaum, doch trotzdem bekam ich immer ein seltsames Gefühl im Bauch, wenn wir uns berührten oder er mich nur ansah. Ich grübelte seit Stunden darüber nach. Tat er das auch? Vielleicht macht es ihm Spaß, zu sehen wie ich fast Schmelze bei einem schönen lächeln. Immer wenn ich nach dachte, bekam ich große falten auf der Stirn. Meine Mutter kannte sie bereits. Schon mehrmals entlarvte sie mich beim grübeln. 'Ist was?' fragte Phil mich, mit seiner männlich tiefen Stimme. Ich schüttelte den Kopf. Ich hörte wie er irgendwas sagte, aber ich verstand es nicht. Er nuschelte einen oder zwei Sätze. 'Hm?' fragte ich und er sagte nur 'Ach nichts.'. Würde so jetzt unser ganzes Gespräch verlaufen? Natürlich konnte man das nicht Gespräch nennen, aber ich wollte nicht diejenige sein, die anfing reinen Tisch zu machen. Also war ich weiterhin in meinen Gedanken verloren. Ich war schon fast zu Hause, als er anfing zu reden. 'Ähm. Jodie?' Das war der Moment, als er das erste mal meinen Namen sprach. So kam es mir auf jeden Fall vor. Seine männlich kraftvolle Stimme sagte meinen Namen so schön. Es war unglaublich. Schon allein diese wenigen Worte reichten, um mir eine Gänsehaut zu verschaffen, die über meinen ganzen Körper ging. 'Ja?' sagte ich mit einer sehr zittrigen und nervösen Stimme. 'Hättest du vielleicht Lust in einer Stunde mit mir in die Altstadt zu gehen. Also,.. Nur wenn du auch wirklich Lust und Zeit hast. Ist nicht schlimm wenn nicht.' fragte er mich und wurde leicht rot. Phil kratzte sich am Hals und seine Hände zitterten. Vor Nervosität oder weswegen? Vielleicht ist ihm ja nicht wohl, aber dann würde er mich ja nicht fragen ob ich Zeit für ihn hatte. Oder doch? 'Ja, gern.' antwortete ich ihm und hoffte, dass ich ihm die Nervosität mit meiner Stimmlage nehmen konnte. Er lächelte zufrieden und nickte dann. Ich, Jodie, habe jetzt eine Verabredung. Ich habe eine Verabredung mit Phil. Ich größte vor mich hin. War das jetzt ein Date? Sollte ich ihn das jetzt fragen? Ich entschloss mich für das weiter laufen anstatt zu fragen. Als wir an meinem Haus ankamen, verabschiedete ich mich. Der Abschied war ziemlich seltsam. Er wollte mich umarmen und ich wollte ihm eine Ghetto Faust geben. Das war eine ziemlich peinliche Aktion. Woher sollte ich denn wissen, wie man so etwas macht? Ich hatte ja keine beste Freundin oder irgendeinen Kumpel. Ich hatte das mal irgendwo gesehen, dass man sich als Abschied die Ghetto Faust gibt oder man abklatscht. Umso mehr ich darüber nachdenke, desto froher bin ich, dass ich nicht abklatschen wollte. Möglicherweise, wäre das mich peinlicher geworden. Aus dieser Situation gingen wir dann einfach mit einem Lachen und einem winken. Ich lief die Treppe hinauf und als ich an meiner Wohnung ankam, schloss ich die Türe auf. 'Hallo Mama, hallo Jannis.' rief ich in die Wohnung hinein. Mein kleiner Bruder kam angerannt und lief mir in die Arme. 'Hallo Jodie, ich hab heute im Kindergarten was für dich gebastelt.' sagte er mit einer fröhlichen Stimme. Er hielt mir eine Kette mit einer Muschel hin. Sie sah echt schön aus. Mein Bruder hatte bis jetzt, nie was für mich gemacht. Er hatte alles immer für unsere Mama gemacht, deswegen freute ich mich sehr über das Geschenk. 'Danke Jannis. Die ist echt toll.' sagte ich mit Tränen in den Augen. Ich zog sie sofort an und fand, dass sie zu allem passte. 'Kommt ihr essen?' rief meine Mutter aus der Küche, ich und Jannis lösten uns langsam aus unserer Umarmung. Er mag zwar manchmal nerven, doch trotzdem lieb ich ihn von ganzem Herzen. Ich brachte meinen Rucksack in mein Zimmer und streichelte meine Katze. Als wir die Nudeln verspeist hatten, ging ich in mein Zimmer und las noch einige seiten bis ich mich fertig machte. Das Buch war mein absolutes Lieblingsbuch. Ich las es viel zu selten, deswegen versprach ich mir, dass ich das Buch heute abend noch weiter lesen würde.

Das unsichtbare Mädchen || #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt