Kapitel 10 - Küsse

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Elodie

Josh steht direkt vor mir. Ein Fragezeichen ist deutlich in seinem Gesicht erkennbar.

»Was?« Genervt sehe ich ihn an. Als hätte er mich noch nie platschnass gesehen.
»Du wirkst irgendwie anders. Was ist passiert?« Er kneift seine Augen zusammen. Kurz atmet er tief ein und aus. Weiß er etwa, dass Ethan mich geküsst hat? War das alles doch geplant um mir eine Lektion zu erteilen?

»Wieso bist du klitschnass? Du tropfst auf den Boden. Zieh dich um und dann ab auf die Couch.«, befiehlt er mir. Sofort fällt mir ein großer Stein vom Herzen - Obwohl, wieso sollte das in irgendeiner Art und Weise erleichternd sein?

 
Ich laufe die Stiegen hoch und versuche nicht auszurutschen. Schnell ziehe ich mir eine gemütliche kurze Jogginghose und ein kurzes Top an. Unten angekommen haben Josh und Ethan, bereits das Sofa in Beschlag genommen. Ethan hat sich ebenfalls umgezogen.
Beide lagen ausgebreitet da und versperren mir dadurch jegliche Sitzmöglichkeiten. Doch das lasse ich mir sicherlich nicht gefallen. Ich gehe auf beide zu.

 
Josh spielt gerade mit unserer Soundanlage während ich in Ethans Augen leichte Panik bemerke. Ein fieser Hintergedanke spielt sich in meinem Inneren ab. Ich komme auf ihn zu und mit meinem Hintern schubse ich seinen Arm beiseite, sodass ich mich zwischen beide rein quetschen kann.

»El. Muss das sein?« Ethan seufzt und sieht nervös zu Josh.
Als würde er damit eine Telepathie zu ihm bekommen um sein Gewissen zu erleichtern.
Doch - oh Wunder, oh Wunder - es hat nicht geklappt.

»Reg dich ab und mach einfach beim nächsten Mal Platz.«
Ich hebe provokant meine rechte Augenbraue wobei ich meinen Mund passend dazu forme.
Ich möchte es ihm unbedingt heimzahlen. Was er im Auto abgezogen hat ist einfach unverzeihlich.

Es war mein erster Kuss! Er war mein erster...

Wie kam es zu dem Kuss? Wieso habe ich es schon wieder zugelassen? Empfindet er etwas für mich? Wollte er mich einfach nur verunsichern? Wenn ja, hat er das geschafft. Ich bin verwirrt.
Verdammt... Elodie, reiß dich zusammen. Niemand weiß, dass du noch nie einen festen Freund hattest, weil dein Bruder und sein Gefolge jeden Potentiellen verjagt hatten.

Nur Alec konnte nie jemand von mir verscheuchen, aber er war auch keinen den ich je so sehen würde. Obwohl... Auch Ethan war nie in dieser Schusslinie und nun war ich in diese abartige Situation angekommen. Mein Bruder reißt mich aus meinen Gedanken.

»So! Film ab!«, kommt es von ihm. Wie ein kleines Kind sieht er freudig in den Fernseher hinein.
Der Film startet und ich bemerke schnell, dass es mich überhaupt nicht interessiert. Doch egal, da kann ich mich umso mehr auf meinen Racheplan konzentrieren. Ich sehe zu dem Hausschwein, der ebenfalls leicht gelangweilt in den Fernseher starrt.

Ethan Brown...So schnell kommst du nicht davon! Das schwöre ich dir!

Ich möchte ihn aus seiner Reserve locken. Ihn nervös machen. Etwas tun, dass seine Aufmerksamkeit von dem Film auf mich lenkt. Stunden überlege ich wie ich es am besten anstellen könnte, währenddessen sind wir bereits beim zweiten Teil dieser Höllenqual angekommen.

Vorsichtig sehe ich zu Ethan rüber und bemerke, dass er seine Konzentration bereits nicht mehr dem Film, sondern mir widmete.

Verdammt! Spürt er etwa, dass ich etwas aushecke?

Schnell starre ich wieder nach vorne. Will er mich nervös machen? Das ist mein Plan! Wie lange sieht er mich denn schon an?

Mein Blick wandert sein Bein entlang. Er sitzt sogar recht nahe an mir. Ich schätze ungefähr Drei Finger breit. Wow. Das entspricht in etwa fünf Zentimeter und schon würden wir uns berühren.
Hingegen zu meinem Bruder, habe ich ein wenig mehr Abstand. Bestimmt liegt ein halber Meter zwischen uns beiden.

Love El   [Teil 1/3]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt