Prolog

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Ich spürte nur den Gurt, der sich schmerzhaft an meinem Hals entlang zog. Fast schon, als ob er meinen Hals zerschneiden würde. Ich rang nach Luft und meine Augen waren weit aufgerissen. Verschwommen nahm ich wahr, wie sich die Airbags öffneten, um mich daran zu hindern, auf das Armaturenbrett zu fliegen. Den Rest bekam ich nicht mehr mit. Da meine Augen keine klare Sicht hatten, konnte ich nur ganz leicht erkennen, dass uns ein anderes Auto frontal draufgefahren ist. Warum? Das sollte doch ein wunderschöner Tag werden... "Dennis!!!" krächzte ich erschöpft. Was war mit meiner Stimme? Und überhaupt wo war er nur? Wo ist Dennis? Er sitzt doch eigentlich direkt neben mir hinterm Steuer. Warum antwortet er mir nicht? Warum kann ich meinen Kopf nicht in seine Richtung drehen?

Piep. Piep. Piep. Ich versuchte langsam meine Augen zu öffnen. Es ging aber nur für einen kurzen Spalt. Kurz darauf kniff sie aber schnell wieder zu. Dieses Licht war zu hell. Mein Kopf fühlte sich an, als würde er zerbersten. "Kayla? Kayla ist wach! Warte, ich hole schnell die Krankenschwester!" rief eine helle Stimme. "Ms. Evans? Wie geht es dir? Kannst du die Augen öffnen?" Fragte mich eine Stimme, die ich nicht zuordnen konnte. Ich schüttelte ganz vorsichtig den Kopf. "Also gut. Das braucht noch ein bisschen. Hast du Schmerzen?" Auf diese Frage nickte ich vorsichtig. "Ich gebe dir eben mehr Schmerzmittel." Ein paar Minuten darauf merkte ich, wie mein Kreislauf besser wurde. "So", ich hörte diese unbekannte Stimme wieder direkt neben mir, ebenso spürte ich, wie sich jemand auf das Bett setzte. "Kayla, wir müssen jetzt bitte was ausprobieren. Versuche mal ganz langsam deine Augen zu öffnen. Du hast eine Augenhöhlenfraktur auf dem rechten Auge gehabt. Wir haben dich da umgehend operiert. Es ist alles gut verlaufen, aber jetzt müssen wir schauen, ob du dort noch was sehen kannst." Mir stockte der Atem. "Bitte was?" krächzte ich. Langsam öffnete ich meine Augen. Meine Sicht war extremst verschwommen.

Meine Eltern erzählten mir in Ruhe alles. Sie sagten mir, dass ich für ganze zwei Wochen nicht aufgewacht bin und sich die Ärzte schon Sorgen gemacht haben. Irgendwann kam der Arzt, schickte meine Eltern raus, sprach kurz mit mir und ließ mich allein. Da saß ich nun, ganz allein in diesem weißen Zimmer und versuchte immer wieder, meine Augen aufs Neue zu öffnen. Mein linkes Auge hatte damit keine Probleme, durch das rechte Auge aber war die Sicht noch sehr getrübt. Damit konnte ich nur die großen dunklen Umrisse wahrnehmen. Doch das störte mich nicht groß, weil mein Gedanken sich ganz woanders befanden. Sie kreisten um den Vorfall vor zwei Wochen und somit dachte ich auch an ihn. Ich musste unbedingt zu ihm. Ihn sehen, sehen wie es ihm geht. Weder meine Eltern noch das Krankenhauspersonal wollten mir meine Fragen beantworten. Deswegen beschloss ich, ihn zu suchen. Vorsichtig setzte ich mich auf und schlug meine Beine über die Bettkante. Der Boden war kalt. Ich stützte mich am Bettrand ab und stand langsam auf. In dieser Haltung blieb ich erst mal. Meine Beine zitterten sehr, aber ich schaffte es. Ich lief los. Ein Bein vor das andere. Langsam und vorsichtig. Schritt für Schritt. Die Wand war mir eine große Hilfe, um mein Gleichgewicht zu halten. Auf dem Flur angekommen, brauchte ich eine kleine Pause, in der ich mich umsah. Die Krankenschwester habe ich davor mit meinen Eltern über ihn reden gehört. Leider hörte ich nur die Zimmernummer raus und nicht, was er hatte, aber das war schon genug. Meine Augen glitten den Gang entlang. Somit tastete ich mich an den Türen entlang und versuchte die Ziffern auf den Zimmertüren zu entziffern. Da, endlich stand ich vor der Tür. Ich erblickte dieses Türschild und seufzte erleichtert auf. Da sollte er drinnen liegen. Mir fiel auf, dass er nicht weit weg von meinem Zimmer lag, welch Glück!

Leise schloss ich die Tür. So erschöpft bin ich schon lange nicht mehr gewesen. Lauschend kam ich dem Bett näher. Gleichmäßige Atemzüge konnte ich hören. Er lag da und atmete nur vor sich hin. Hing an dieser Maschine, die ihm dabei half. Meine Augen gewöhnten sich langsam an das schwache Licht und meine Sicht hatte sich auch verbessert. Es sah so aus, als ob er friedlich schlafen würde, aber blickte ich genauer hin, erkannte ich ein übel zerkratztes Gesicht und sein Arm, der auf der Decke lag, war in einem dicken Gips eingepackt. Er bewegte sich kein bisschen. Stille. So lag er da. Mir entwich ein Schluchzer. Wie konnte dieser eine Tag vor zwei Wochen nur so grausam enden?

Ich musste noch zwei Wochen länger im Krankenhaus bleiben. Die Krankenschwester erzählte mir, dass Dennis stabil ist und dass ich bald entlassen werde. Meine Tasche stand bereits gepackt da und ich ging noch einmal los, um meinen Spaziergang durch das Krankenhaus zu machen. Den machte ich, seit ich wieder einigermaßen gut laufen konnte, um mich fit zu halten. Außerdem sammelte man dabei so viele spannende Sachen auf. Aber bei diesem letzten Spaziergang hörte ich etwas, was meine Augen erschrocken weiten ließ. "Zimmer 103 ist schon seit gestern leer." Ich drehte mich um und lief sofort, so schnell mich meine Beine tragen konnten, zu diesem Zimmer. Ich öffnete mit Schwung die Tür und erblickte das leere Bett. Es stimmte.. da war niemand. Die Laken lagen sanft und wie unbenutzt auf dem Bett. Ich sank auf den Boden. Wohin ist er nur? Wie konnte er einfach gehen? Ist er verschwunden...? Aber, warum? Wie war das möglich? Ich hatte ihn jeden Abend besucht und er schien noch so zerbrechlich zu sein.

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Hallo :)

ich versuch einfach mal eine Geschichte zu schreiben. Das ist meine erste Geschichte. Bin für Schreibfehler, Ideen und Kritik offen.

Weiß auch nicht wie regelmäßig ich die Kapitel posten kann.

Introverted AdventureWo Geschichten leben. Entdecke jetzt