Die gewaltigen Tentakel des Kraken schlangen sich unaufhörlich um das Schiff und rissen die Planken mit einem schrecklichen Knarren auseinander. Die **Black Pearl** schien gegen die mächtigen Arme des Ungeheuers zu kämpfen, die immer weiter die Reling hinaufkrakelten. Ihre riesigen, feuchten Gliedmaßen hinterließen schleimige Spuren auf dem Deck, als ob sie das Schiff mit einem unaufhaltsamen Griff umklammerten. „Keine Angst. Ruhig Blut", rief Nanami, ihre Stimme versuchte, die Panik in der Crew zu beruhigen. Ihre eigenen Hände zitterten, doch sie zeigte keine Schwäche. „Wartet noch!"
„Ich glaube, wir warten schon lange genug!" rief jemand in der Crew, der verzweifelt auf das wütende Ungeheuer starrte. Nanami drehte sich scharf zu Glatzkopf um, und ein tödlicher Blick ließ ihn verstummen. „Feuer!" brüllte Nanami, und im selben Augenblick entlud sich eine donnernde Salve auf die Tentakel. Kanonen röhrten, Gewehre knallten, und die Luft wurde von der Intensität des Gefechts durchzogen. Jede Explosion, jeder Treffer, den der Kraken erlitt, schien Nanami durch Mark und Bein zu gehen. Es war, als würde jede Verletzung des Ungeheuers auch ihren eigenen Körper schmerzen.
Die Tentakel zogen sich schließlich, unter dem andauernden Beschuss, zurück ins Wasser. Ein kollektives Aufatmen ging durch die Crew, und eine Erleichterung breitete sich aus. Doch Nanami konnte sich nicht entspannen. Ihr Blick war auf das Meer gerichtet, und die dunklen Augenbrauen zusammengezogen. „Er kommt zurück. Wir müssen von Bord", rief sie entschlossen. Elisabeth, die sich neben Nanami positioniert hatte, sah besorgt aus. „Wir haben keine Boote mehr."
Nanami warf einen schnellen Blick auf die Boote, die am Rand des Schiffs lagen – oder besser gesagt, auf das, was von ihnen übrig war. Die wenigen, die noch intakt waren, glichen mehr Brennholz als Rettungsmittel. Ihr Kopf ratterte unaufhörlich. Was konnten sie tun? Sie war die Einzige, die die Taktik des Kraken kannte, die Einzige, die mehr als nur Geschichten über das Ungeheuer wusste. Diese Kenntnisse stammten nicht nur aus Erzählungen, sondern aus bitterer Erfahrung. „Schiebt die Gitter weg. Alles Schießpulver ins Netz im Frachtraum!", befahl sie mit fester Stimme und reichte Elisabeth ein Gewehr. „Schieß nicht daneben, Swan!"
Elisabeth nahm das Gewehr mit einem entschlossenen Nicken entgegen. „Sobald du außer Gefahr bist", erwiderte sie und eilte sofort los, um den Anweisungen Folge zu leisten. Ein Crewmitglied rief verzweifelt: „Wir haben zu wenig Schießpulver. Sechs Fässer!" Nanami zögerte keinen Augenblick. Sie wusste, dass sie schnell handeln musste, um zu überleben. „Dann nehmt den Rum!" Ein schockiertes Schweigen breitete sich aus, und alle starrten sie entsetzt an. Hatte sie das wirklich gesagt? Den Rum?
„Nehmt den Rum, oder wollt ihr sterben?" donnerte Nanami, ihre Stimme laut und durchdringend. Ihre Augen funkelten vor Entschlossenheit. „Schnell, es bleibt keine Zeit für Diskussionen!" In diesem Moment hielt sie inne und ließ ihren Blick über das aufgewühlte Meer gleiten. Plötzlich entdeckte sie ein Beiboot, das auf den Wellen trieb. „Jack! Du Feigling!" zischte sie wütend, ihre Stimme voller Zorn und Verzweiflung. Das Beiboot schien wie ein schwacher Hoffnungsschimmer, und Jack war die einzige Möglichkeit, es zu erreichen.
Der Kraken griff aggressiver an, als ob das Ungeheuer die Herausforderung annehmen wollte. Tentakel peitschten über das Deck, und das ganze Schiff wackelte bedrohlich. Nanami wandte sich wieder zu den Männern und Frauen der Crew, die noch immer in einem Chaos aus Panik und Entschlossenheit gefangen waren. „Zieht! Zieht, als würdet ihr dafür bezahlt werden! Mit aller Kraft!" rief sie. Die Crew kämpfte gegen die schiere Wucht der Tentakel, als sie das Netz mit Schießpulver, Rum und allem anderen, was sie finden konnten, in die Höhe hievten. Ihre Hände waren rau von der Arbeit, ihre Muskeln schmerzten, aber sie wussten, dass ihre Anstrengungen entscheidend waren.
Plötzlich spürte Nanami, wie ein Tentakel sich um ihre Hüfte wickelte. Die schreckliche Umklammerung war so fest, dass sie sich nicht sofort bewegen konnte. Ihre Hand griff reflexartig nach ihrem Dolch, aber die Vorstellung, dem Kraken Schaden zuzufügen, war sinnlos. Ihre Verbindung zu den Monstern, die sie einst großgezogen hatten, machte sie unfähig, gegen das Ungeheuer zu kämpfen. Es war, als würde sie sich selbst verletzen, als würde sie gegen eine längst vergangene Vergangenheit kämpfen, die sie nicht loslassen konnte.
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NANAMI || ᵗʰᵉ ᵖⁱʳᵃᵗᵉˢ ᵒᶠ ᵗʰᵉ ᶜᵃʳⁱᵇᵇᵉᵃⁿ
Fanfiction"𝐁𝐄𝐂𝐀𝐔𝐒𝐄 𝐈'𝐌 𝐍𝐎𝐓 𝐉𝐔𝐒𝐓 𝐀 𝐏𝐑𝐄𝐓𝐓𝐘 𝐆𝐈𝐑𝐋, 𝐈'𝐌 𝐓𝐇𝐄 𝐒𝐄𝐕𝐄𝐍 𝐎𝐂𝐄𝐀𝐍𝐒." Nanami Mooncurrent, ihr Name in der Piratenwelt eine Legende, wurde dennoch oft als bloßer Mythos abgetan - die Tochter der See. Seit ihrer Kindhe...