Chapter Nineteen

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Clays PoV

Mein Kopf pochte, mein Herz raste und mein Körper zitterte, während ich angetrunken vor Kims Haus an der Haustüre unten saß. Es war spät, sehr spät sogar, doch im Moment wollte ich einfach nicht Zuhause sein.

Ein Zuhause, in welchem ich seit zwei Tagen schon alleine war, da George mir aus dem Weg ging. Er reagierte weder auf Nachrichten noch auf Anrufe. Wenn ich vor Nicks Wohnungstüre stand, verkroch sich George ins Badezimmer, um mich nicht sehen zu müssen.

Ich wollte im Krankenhaus nur helfen und einmal in meinem Leben das Richtige tun, doch anscheinend war es das falsche. Damit hatte ich mir nur selbst ins Bein geschossen, denn nun konnte mir George nicht mal mehr in die Augen schauen.

Genau davor hatte ich die ganze Zeit über Angst, weshalb ich es ihm nie gesagt hatte.
Laut ihm waren meine Ängste jedoch so oder so nur Ausreden.

Ich fuhr mir durch die Haare und seufzte, als die Haustüre sich öffnete und ein Bewohner herauskam, der seinen Müll wegzubringen schien. Ich ergriff die Chance und lief ins Treppenhaus.

Ich hatte keine Ahnung, warum ich mich bei Kim befand. Ach, was redete ich schon wieder, ich wusste es wohl. Ich war hier, um nach Josy zu schauen. Die letzten Tage ging sie mir nicht mehr aus dem Kopf.

Mir war bewusst, dass es schon fast Mitternacht war und ich nicht hätte hier sein sollen, aber konnte ich mich denn je betrunken schon vor irgendwelchen dummen Sachen abhalten? Das konnte ich weder damals noch heute.

Ich lief die Treppen hinauf und versuchte mein Gleichgewicht dabei zu bewahren. Als ich vor Kims Wohnungstüre stand war ich doch schon kurz davor wieder umzudrehen, doch natürlich tat ich das nicht und klopfte wie ein Irrer stattdessen mehrmals gegen die Türe.

Es dauerte wenige Minuten bis sich die Türe öffnete und mir eine verschlafene Kim entgegenkam, die mich von oben bis unten musterte und die Nase rümpfte.
,,Was tust du hier? Hast du mal auf die Uhr geschaut?'' kam es von ihr.

Ich starrte sie still einfach nur an.
,,Hast du getrunken?'' fragte sie nun.
,,Ein bisschen'' antwortete ich, während meine Hand am Nacken verweilte.
Sie schüttelte ihren Kopf.

,,Warum bist du hier?'' fragte sie erneut.
,,Wie geht es ihr...?'' murmelte ich.
Sie runzelte ihre Stirn und starrte mich irritiert an.
,,Wenn du wirklich wissen willst, wie es ihr geht, komm morgen früh wieder und nicht mitten in der Nacht, Clay'' sagte sie, bevor sie die Türe vor meiner Nase schloss.

Ich tat das, was sie sagte und setzte mich im Treppenhaus auf die Stufen. Es dauerte nicht lange, da schlief ich ein und wachte auf, als mich jemand wach rüttelte. Als ich meine Augen öffnete, sah ich Kim wieder vor mir stehen.

,,Du hast nicht wirklich hier geschlafen'' kam es unglaubwürdig und etwas entsetzt von ihr.
,,Du hast gesagt, dass ich morgen früh wieder kommen soll...hier bin ich'' murmelte ich.
Ihre Augen weiteten sich, während sie mich noch immer musterte.

Sie half mir auf die Beine und verzog ihr Gesicht.
,,Josy schläft Gott sei Dank noch, geh vorher erstmal duschen. Du müffelst abartig nach Alkohol'' sagte sie, während sie zur Wohnungstüre lief und mir ein Handzeichen gab, dass ich hereinkommen sollte.

Nachdem ich duschen gegangen war gab Kim mir sogar frische Klamotten.
,,Woher hast du diese Sachen?'' fragte ich sie.
,,Die hat ein Typ mal hier vergessen und nie abgeholt'' antwortete sie.

Ich schaute sie an.
,,Danke'' entgegnete ich ihr, woraufhin sie nur stumpf lächelte und das Badezimmer wieder verließ. Kim half mir dabei nicht schlecht vor Josy dazustehen, dabei hatte sie alle Gründe der Welt um genau das tun zu sollen.

Nachdem ich mich umgezogen hatte und in die Küche gelaufen war, sah ich eine Torte dort stehen.
,,Wofür ist die denn?'' fragte ich überrascht.
,,Josys Geburtstag'' antwortete sie.

Ich starrte sie an.
,,Sie hat heute Geburtstag?'' entfuhr es mir leise, sie nickte.
,,Ich sollte nicht hier sein...'' murmelte ich und war schon dabei meine Sachen zu nehmen und zu gehen, als Kim mich rief.
,,Clay.''

Ich drehte mich um und schaute sie an.
,,Du bist hergekommen, um nach ihr zu sehen. Du bist hergekommen, weil sie dir anscheinend anfängt wichtig zu werden. Hergekommen, weil du das Richtige tun willst, also bleib auch dabei und sei wenigstens an ihrem sechsten Geburtstag da. Das bist du ihr schuldig.''

Ich seufzte.
,,Ich habe nicht einmal ein Geschenk'' entgegnete ich ihr.
,,Ich bin mir sicher, dass es kein besseres Geschenk für sie geben würde als zu wissen, wer ihr Vater ist und dass er bereit wäre, endlich Verantwortung zu übernehmen'' sagte sie.

,,Sie ist heute sechs geworden, Clay. Sechs Jahre lang ist sie ohne einen Vater aufgewachsen. Wenn du dich wirklich verändert hast und wirklich für sie da sein willst, dann sag ihr wer du wirklich bist.''

,,Okay...'' sagte ich.
Kim schaute mich für einen Moment verwundert an.
,,Okay, was?'' fragte sie.
,,Ich tu's...''


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Was denkt ihr, wie Josy reagieren wird?

Sense of DutyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt