Hier ist nun das letzte Kapitel... ich bedanke mich bei allen, die Freude an der Geschichte hatten und fleissig mitgelesen haben!***
Sie ist sich nicht sicher, ob sie zwischendurch eingeschlafen sind. Ein Blick auf Ceciles Wecker verrät, dass es bereits drei Uhr nachts ist, aber sie fühlt sich wach. Vielleicht sind es die Glückshormone, die sie erfüllen, denn Cecile liegt ihr gegenüber und schaut sie ebenfalls an. Ihre Augen haben sich an die Dunkelheit gewöhnt und ihre Finger spielen zärtlich miteinander.
«Ich würde dir das Haus in Frankreich gerne einmal zeigen», flüstert Cecile nach einer Weile.
«Da wo dein Onkel und deine Tante drin wohnen?»
«Ja... zumindest jetzt noch. Mein Onkel wird in eine kleine Wohnung ziehen, die nahe beim Pflegeheim ist, wo meine Tante nun untergebracht wurde.»
Lydia versucht sich das Haus vorzustellen. Bis jetzt hat Cecile nicht viel davon erzählt, aber es muss wunderschön sein.
«Da würde ich sehr gerne mit dir hin», antwortet sie leise. «Hat es einen Garten?»
Cecile lächelt.
«Oh ja... einen sehr grossen sogar. Man kann stundenlang darin verweilen und den Früchten beim Wachsen zusehen.»
Lydia seufzt verträumt. Auch wenn in ihrem Leben gerade alles ungewohnt zu und hergeht, fühlt es sich so schön an. Sie würde fast sagen perfekt, mit der Ausnahme, dass der berufliche Aspekt zurzeit ein wenig leidet. Aber darüber kann sie hinwegsehen, denn das hier... ist wirklich...
«Ich liebe dich, Cecile»
Braune Augen sind schon auf sie gerichtet, als Lydia in Ceciles Gesicht blickt. Die Worte sind ihr einfach so entwichen, doch sie sind genau das, was sie empfindet und noch so viel mehr. Dankbar schaut Cecile ihr entgegen, während sie Lydias Finger warm in ihren hält.
«Ich liebe dich auch... Ich glaube, schon seit wir uns das erste Mal gesehen haben. Auch wenn ich lange nicht wusste, was ich damit anfangen sollte.» Entschuldigend küsst sie Lydias Handrücken und schliesst dann ihre Augen für ein paar Sekunden.
Die Müdigkeit kommt nun doch hervorgekrochen und legt sich über sie, denn auch Lydia fällt es schwer, die Augen offen zu halten, ohne ständig zu blinzeln.
«Musst du morgen ins Trias?», erkundet sich Cecile schläfrig.
«Nein... morgen habe ich den ganzen Tag frei.»
Lydia spürt, wie Cecile ihre Hand drückt, um zu zeigen, dass sie es gehört hat, auch wenn sie zu müde ist, um zu antworten. Lydia schmunzelt ins Kissen und atmet tief ein. Der Duft gibt ihr ein wohliges Gefühl.
***
Am nächsten Morgen befinden sie sich - in Decken eingehüllt und eine Tasse Kaffee in den Händen - auf Ceciles gigantischer Terrasse. Die couchähnliche Sitzgelegenheit ermöglicht es ihnen nebeneinander zu sitzen und die Vögel zu beobachten, die ebenfalls den Beginn des Frühlings zu spüren scheinen.
Als plötzlich ein grosser Schatten hinter der Trennscheibe zur anschliessenden Terrasse erscheint, zuckt Lydia zusammen. Kurz darauf erscheint vorne am Rand der Kopf eines grauhaarigen älteren Mannes, der sie breit angrinst.
Lydia weiss nicht, was sie sagen soll, doch Cecile winkt dem Mann entgegen.
«Keine Sorge, das ist nur mein lieber Nachbar, der Holger.»
Holger winkt zurück und zeigt mit einem krummen Finger auf etwas hinter ihm, das Lydia und Cecile gar nicht sehen können.
«Ingrid hat gerade Frühstück gemacht und es masslos übertrieben. Da wollte ich fragen, ob du nicht rüberkommen willst? Jetzt wo ich sehe, dass du Besuch hast, erübrigt sich die Frage, da ihr wahrscheinlich Pläne habt.»
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Die Anwältin
RomanceEine Anwältin und ihre Sekretärin können sich gegenseitig nicht leiden bis am Abend eines Sommerfests und nach etwas zu viel Wein die Wahrheit rauskommt. Wie werden die beiden mit den aufkeimenden Gefühlen umgehen?