capítulo trese

2K 118 19
                                    

BRIELLE

»Beruhige dich, Nata«, versuchte ich so ruhig wie möglich zu bleiben, aber so wie er Vicente ansah, als würde er ihn jeden Moment umbringen, ließ meine innere Ruhe verschwinden. »Ist er das, den du gefickt hast?«, knurrte er und ich schluckte schwer. Sein Blick intensivierte sich und dann begann er mich zur Seite zu drücken, um zu Vicente zu kommen.

»Lass gut sein, Nata!«

»Hast du meine Frau angefasst?«, brüllte er Vicente an, der den Blick mit mir suchte. Aber ich zuckte mit den Schultern und wusste nicht, was ich tun sollte. »Antworte!«

»Was soll der Mist? Ich wollte meinen Bruder besuchen und du machst alles verdammt nochmal kaputt. Kapierst du denn nicht, dass ich dir nicht mehr gehöre, seit dem Tag, an dem du mich angelogen hast? Du bist das letzte Natanael und dabei dachte ich, dass du dich etwas geändert hast. Für mich. Aber ich habe mich geirrt«, ich spürte aufsteigende Tränen, blinzelte diese jedoch weg und sah zu meinem Bruder.

»Leo, hier ist meine Nummer, ruf mich an, okay?«, er nickte, drückte mir einen Kuss auf die Wange und ich stürmte aus dem Haus.

»Brielle, warte!«, aber ich hörte nicht auf ihn, stattdessen setzte ich mich ins Auto nach hinten und wollte kein Wort mit ihm sprechen.

»Hey, mi linda. Sie mich an«, ich schüttelte den Kopf und drängte ihn von mir. Als er es wieder versuchte, überkam mich der Reflex und ich schlug ihm eine rein. Direkt ins Gesicht, sodass ich noch seine Nase knacken hörte. Ups.

»Bist du bescheuert?«, fluchte er und sah mich fragend an. »Aber weißt du. Ich habe es verdient. Wir fahren nachhause«, so wollte ich es hören.

Stunden später waren wir zuhause. Als ich die Tür öffnete hielt ich inne, weil mich langsam ein schlechtes Gewissen überkam, weil ich ihm die Nase gebrochen hatte. »Nata, es-«

»Nein, alles gut. Ich habe es verdient. Aber tue mir einen gefallen und lass dich nie wieder von einem anderen Typen ficken. Du bist jetzt bei mir und bist auch mein, egal was du dir da einredest«, ich nickte nur, weil ich weitere Konflikte vermeiden wollte und bat ihn sich zu setzen.

»Lass mich mal«, gab ich von mir und holte aus dem Medizinschrank einige Töpfer, Desinfektionsmittel und Salbe. »Ich habe dir die Nase gebrochen oder?«

»Nicht ganz. Ich hatte schon mal eine gebrochene Nase. Ich glaube es waren eher deine Knochen als meiner«, dann sah ich auf meine Hand, die leicht aufgeschoben war. Etwasblutete mein Knöchel, aber es tat nicht weh. »Okay. Es brennt kurz«, flüsterte ich und begann auf seine Nase vorsichtig den Tupfer anzusetzen. Er kniff die Augen kurz zusammen und griff nach meinem Handgelenk. »Noch bisschen«

Er ließ aber mein Handgelenk nicht los, stattdessen zog er mich noch näher an sich, sodass ich zwischen seinen Beinen stand, während er auf dem Hocker saß. Mein Puls schoss in die Höhe, als ich in seine grauen, glänzenden Augen sah. Ich spürte seinen Atem an meinem Hals und seinen Duft, der mir in die Nase stieg.

»Alles was ich tue, tue ih für dich. Ich will dich nicht kontrollieren, amore. Und es tut mir leid, dass ich vorhin ausgeflippt bin. Aber der Fakt, dass dieser Typ dich gefickt hat, macht mich Wahnsinnig und-« Ich küsste ihn. So innig, dass ich meine Tränen schmecken konnte. Es tat weh zu wissen, dass er mich so belogen hatte. Es tat weh, dass es mir uns so kompliziert war. Und es tat weh, weil ich ihm um keinen Preis gerade verzeihen konnte, so gerne ich es wollte. Mein Körper schrie nach ihm, genauso wie mein Herz.

»Ich liebe dich, mir linda. Und ich werde um dich kämpfen«

***

Am nächsten Tag hatte ich keine Uni, so wie die meisten Freitage in der Woche. Stattdessen war heute ein Familienessen bei Natanaels Eltern zuhause. Und so ungern ich dahin wollte, würde ich es tun, weil ich gerne deren Gesichter sehen wollte.

»Amore, bist du soweit?«, rief mein Mann mir zu, während ich mein Parfüm auftrug.

»Sofort«, schrie ich zurück und versuchte auf den hohen Schuhen runterzukommen. Ich wollte heute mal kein Kleid anziehen, entschied mich stattdessen für einen Hosenanzug in einem königsblau mit einem Body darunter aus schwarzer Spitze.

»Oh wow«, er zog mich an sich und presste einen Kuss auf meine Wange. Dann hörte ich ihn scharf einatmen und Küsse entlang meines Halses verteilen. »Wir kommen zu spät, Nata«, hauchte ich, während ich ein Stöhnen unterdrücken musste, als er an der empfindlichen Stelle direkt hinter meinem Ohr zu saugen begann.

»Das ist mir so egal«, knurrte er und verfestigte seinen Griff an meiner Taille. »Nata«, ermahnte ich ihn.

»Zieh deine Hose aus«, befahl er, aber ich schüttelte den Kopf. »Wir kommen zu spät. Lass und das doch auf heute Nacht verschieben«, schlug ich vor und dann dauerte es kurz, bis er sich damit zufrieden gab und wir endlich los konnten.

Bei dem Haus angekommen, kamen jegliche Gefühle auf, die ich ausblendete und locker Hand in Hand mit Nata in das Innere des Hauses ging. »Da sind ja unsere-«

»Spart euch das«, stoppte ich Marcela. Ihre Augen verloren an Freude, als würde sie etwas bereuen. »Brielle, Schätzchen«, ich schüttelte den Kopf und wollte keine einzige Entschuldigung aus deren Mündern hören.

»Okay. Wollt ihr euch setzen?«, Nata zog mich bei der Hand an den Tisch, wo seine Geschwister saßen, von denen Fernanda und Luisa aufsprangen. Beide Frauen liefen auf mich zu und zogen mich innig in die Arme. Der Verrat saß zu tief, gleichzeitig tat es aber gut, dass sie da waren. »Wir haben dich vermisst, Brie« Als sie sich dann von mir lösten, lächelten mich beide Frauen an, während sie gleichzeitig entschuldigend schauten.

»Das Essen wird kalt, Kinder«, war es nun der Vater, mit dem ich so nie gesprochen hatte. Gerade, als wir uns setzen wollte, öffnete sich die Eingangstür und da standen Ada mit Andres. Hand in Hand. Das würde noch zu einem Alptraum werden.

Sie wirkte glücklich, so wie Andres. Mein Blick fiel auf ihre Hand, wo ein Diamantenring schimmerte. Sie war verlobt. Mit Andres.

»Glückwunsch«

FALSE GAME | BAND 2✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt