XII. Janes Date

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Rosalindes Sichtweise

Ich lag gemütlich mit Dude auf dem Bett. Doch als Heidi mit einer entschuldigenden Miene ins Zimmer kam, wusste ich sofort, dass irgendwas faul lief. "Du sitzt schon, das ist gut", murmelte sie, als sie sich auf ihr Bett fallen ließ. "Was soll das denn heißen?" Sie seufzte, bevor sie sich aufsetzte. "Ich war gerade draußen und hab ganz aus Versehen Jane zugehört." Diese dramatischen Pausen machen mich noch verrückt. "Und da hat sie darüber geredet, dass sie schon ein Date für die Yachtparty hat."

Sie hat gestern mit Carlos über die Yachtparty gesprochen. Das kann auch Zufall sein, aber warum sollte Heidi mir das sonst erzählen? "... Schön für sie?" Heidi seufzte erneut. "Rosa! Sie hat Carlos zur Yachtparty eingeladen."

Auch wenn ich es geahnt hatte, blieb mir kurz die Luft weg. "... Und er hat zugesagt?" Ich atmete tief durch. Nicht die Fassung verlieren. Du hast ihn nie auf die Yachtparty gefragt. Wie hätte er irgendwas wissen sollen? "Anscheinend ja, sonst würde sie es ja niemandem erzählen."

Sie setzte sich neben mich aufs Bett und umarmte mich von der Seite. "Du findest schon noch jemanden, mit dem du zur Yachtparty gehst." Ich will aber nicht mit irgendwem hingehen. Ich will mit ihm hingehen. "Und wenn es mit Elias, Josef oder mir auf Freundschaftsbasis ist ... obwohl, nein, Josef hat schon ein Date. Du musst dich mit Elias oder mir abfinden." Ein gefälschtes Grinsen war das einzige, was sie von mir bekam.

Hätte ich ihn früher gefragt. Aber wenn er mit Jane gehen will, dann hätte ich mir eine Absage kassiert, also war es ja gut, dass ich ihn nicht gefragt hab ..., oder?

Seufzend stand ich auf und ging zum Kleiderhaken, um mir meine Jacke zu holen. "Wo willst du hin? Soll ich mitkommen?", fragte Heidi, während sie schon aufstand. Dude hob nur den Kopf, den er dann aber gleich wieder hinlegte.

Ich zog mir meine Jacke über und drehte mich zu ihr. "Keine Ahnung und nein, aber danke, Heidi." Sie lief noch die paar Schritte zu mir und umarmte mich, was ich gern erwiderte. "Das wird schon alles wieder."

Nach einem wirklich langen Spaziergang war mein Kopf wieder einigermaßen frei. Die Vorstellung, dass Carlos mit Jane auf die Yachtparty gehen würde, war zwar immer noch keine schöne, aber damit muss ich mich wohl abfinden. Jetzt brauch' ich ihm ja nicht mehr sagen, dass ich mit ihm hingehen wollte.

So langsam wurde es dunkel, als ich mich dem Schulgebäude wieder näherte. Immerhin war es auch schon kurz vor 21 Uhr. Zwei Stunden bin ich um das Schulgelände gelaufen.

Als ich wieder in unser Zimmer kam, lag Heidi gerade auf dem Bauch und las. Dude schien sich keinen Zentimeter bewegt zu haben. "Geht's dir besser?" Ich summte zustimmend, bevor ich meine Jacke auszog und mich aufs Bett setzte. "Wer ist eigentlich Jos Date? Du hattest da vorhin, was erwähnt."

Heidi grinste sofort, während sie mich über den Rand ihres Buches ansah. "Milian." Mir riss es sofort die Augen auf. "Meridas Sohn? Nicht wirklich. Jo hat endlich gefragt? Da war doch schon von Anfang an was zwischen den beiden." Heidi nickte eifrig. "Nicht war? Aber nein. Josef hat nicht Milian gefragt, sondern andersherum." Grinsend schüttelte ich den Kopf. "Das kann nicht wahr sein." Heidi hielt ihre Hand hoch zum Schwur. "Ich schwöre, dass ich die Wahrheit und einzig und allein die Wahrheit sage." "In dem Fall muss ich dir wohl glauben." Wir beide lachten, bis ein leises Ping aus meinem Nachtschrank zu hören war.

"Wer schreibt dir denn bitte um diese Uhrzeit?" Ich zuckte mit den Schultern und kramte mein Handy aus dem kleinen Schrank. "... Carlos" "Was will der denn jetzt von dir?", fragte Heidi misstrauisch. "Sei nicht so. Ich hab ihm nie was davon erzählt. Wenn er mit Jane zum Ball gehen will, dann kann er das machen. Wer bin ich denn, um da dazwischen zustehen?" Ich seufzte "... Ist 'ne Sprachnachricht."

Ich hielt mir mein Handy ans Ohr, um die Nachricht anzuhören. Anscheinend saß Carlos in einem Auto, zumindest von den Hintergrundgeräuschen her.

"'Hey Rosa. Ich weiß, dass das jetzt komisch klingen wird, aber ich erklär' dir das alles später. Ich hatte dir doch letztens gezeigt, wie der 3D-Drucker in meinem Zimmer funktioniert. Wie gesagt, ich weiß, das klingt komisch, aber kannst du bitte einen Druck des Zauberstabs der guten Fee ansetzen? Ich erklär's dir alles später, aber das wäre wirklich nett von dir.' 'Wie soll sie bitte in unser Zimmer kommen? Sie hat keinen Schlüssel', hörte ich Jay im Hintergrund. Carlos' Antwort war leiser, also hatte er sich wahrscheinlich zu Jay gedreht. 'Ich hab Chads Kopie mal bei ihr liegen gelassen.' 'Ich frag' erst gar nicht.' Carlos' Stimme wurde wieder lauter. 'Bitte setz einfach den Druck an, Rosa. Wir sind in einer viertel Stunde maximal da. Und sag bitte keinem irgendwas. Bis dann.'"

Ich nahm das Handy wieder vom Ohr, schrieb ihm schnell zurück und sah mich im Raum um. Den Schlüssel hatte ich doch jetzt erst in der Hand. "Worum geht's?" Und sag bitte keinem irgendwas. "Alles gut. Ich soll nur Dude zu ihm rüberbringen." "Und seit wann schickt er dir da so lange Sprachnachrichten?" "Normalerweise schreibt er." Lüge. Ich stand auf und ging zu meinem Schreibtisch und fand in der Schublade den Schlüssel. Zum Glück.

"Was machst du da?" "Schlüssel mitnehmen. Bis dann." Bevor sie irgendwas erwidern konnte, war ich auch schon mit Dude aus unserem Zimmer verschwunden.

Freundin des Feindes (Carlos - Descendants)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt