Der Mond warf seinen kühlen, silbrigen Glanz über das Deck, tauchte alles in eine unwirkliche Mischung aus Licht und Schatten. Das leise Klagen der Planken unter Nanamis Schritten war das einzige Geräusch, das die Stille durchbrach, als sie langsam die Reling entlangging. Sie bewegte sich mit einer katzenhaften Eleganz, die ihre innere Zerrissenheit kaum erahnen ließ. Doch wer genau hinsah, konnte die feinen Anzeichen bemerken: die Anspannung ihrer Schultern, das leichte Zittern ihrer Finger, das sie unwillkürlich zur Faust ballte.
Nanami blieb stehen, ihre dunklen Augen glitten über das Deck, als suchten sie nach etwas, das sie nicht benennen konnte – oder wollte. Ihre langen Braids, durchzogen von vereinzelten Perlen, die das Mondlicht auffingen, fielen ihr über die Schultern und bewegten sich leicht im Nachtwind. Ihr schlichtes, dunkles Gewand ließ sie wie ein Teil der Dunkelheit wirken, ein Schatten mit scharfen Kanten und einer Tiefe, die genauso viel verbarg, wie sie erahnen ließ.
„Du hast immer eine Wahl," murmelte sie schließlich, mehr zu sich selbst als zu Will, der hinter ihr stand. Ihre Stimme klang gedämpft, voller Nachhall, als ob sie mit diesen Worten ein unausweichliches Urteil über sich selbst sprach. Ihre Hände ruhten auf der Reling, die kühle Berührung des Holzes war eine trügerische Konstante, während ihre Gedanken wie ein Sturm in ihr tobten. Will, der sie beobachtete, runzelte die Stirn. „Nanami..." begann er, doch er verstummte, als sie sich halb zu ihm umdrehte.
Ihre Augen fingen seinen Blick ein, und für einen Moment war es, als könnten sie die Zeit einfrieren. In ihren dunklen Iriden glomm ein Funken, eine Mischung aus Bedauern, Entschlossenheit und einer Trauer, die tief in ihrer Seele verwurzelt war. Doch sie ließ diesen Moment nicht lange anhalten. Mit einer fast unmerklichen Bewegung zuckte sie mit den Schultern und wandte sich wieder ab.
„Vergiss nicht, Will Turner," sagte sie, ihre Stimme nun klarer, als hätte sie ihren inneren Kampf kurzzeitig bezwungen. „Der Weg zu dem, was du suchst, führt nicht immer durch das, was du bereit bist zu opfern." Ihre Finger fuhren über das Holz der Reling, langsam, nachdenklich. „Wenn ich dir aus der Klemme helfen darf... wähle eine Alternative. Ändere die Fakten. Lass jemand anderen Jones erledigen." Will machte einen Schritt nach vorn, seine Stirn in Falten gelegt. „Wer?... Jack?"
Ein leises Lächeln huschte über Nanamis Gesicht, doch es erreichte nicht ihre Augen. „Der Tod," begann sie leise, „verändert auf wunderliche Weise die Prioritäten." Sie ließ die Worte wirken, bevor sie weitersprach. „Sparrow geht auf die Dutchman. Er tötet das Herz. Befreit deinen Vater. Und du bekommst, was du willst: deine Geliebte, dein Gewissen – alles." Will schüttelte langsam den Kopf, seine Augen verengten sich. „Er schneidet sein Herz raus und bleibt auf der Dutchman? Für immer?"
Nanami drehte sich nun vollständig zu ihm um, die Braids schaukelten leicht bei der Bewegung. Ihre Haltung war entspannt, doch ihre Augen waren scharf wie Klingen. „Nein, mein Freund," sagte sie, und ihr Tonfall war fast verspielt, doch darunter lag eine Bitterkeit, die unüberhörbar war. „Sein Plan ist es, für immer frei zu sein. Frei für eine Reise ins Unbekannte. Frei vom Tod. Aber glaub mir, Will – Freiheit kann eine Strafe sein. Manchmal wird er sich wünschen, tot zu sein." Will verschränkte die Arme, seine Stimme wurde eindringlicher. „Aber er hat eine Aufgabe," sagte er, und seine Worte klangen wie ein Appell. „Er bringt die Seelen in die andere Welt. Oder er endet wie Jones."
Nanami schnaubte und lachte dann leise, ein kurzes, dunkles Lachen. „Tentakeln stehen ihm nicht," bemerkte sie trocken, ihre Augen funkelten vor düsterem Humor. „Aber für ihn wäre Unsterblichkeit... verlockend. Auf seine Weise." Einen Moment lang standen sie einander gegenüber, die Spannung zwischen ihnen greifbar. Nanami musterte ihn eingehend, als suche sie nach einem Zeichen von Einsicht in seinen Zügen. Doch alles, was sie fand, war diese unnachgiebige Entschlossenheit, die so typisch für Will Turner war.
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NANAMI || ᵗʰᵉ ᵖⁱʳᵃᵗᵉˢ ᵒᶠ ᵗʰᵉ ᶜᵃʳⁱᵇᵇᵉᵃⁿ
Hayran Kurgu"𝐁𝐄𝐂𝐀𝐔𝐒𝐄 𝐈'𝐌 𝐍𝐎𝐓 𝐉𝐔𝐒𝐓 𝐀 𝐏𝐑𝐄𝐓𝐓𝐘 𝐆𝐈𝐑𝐋, 𝐈'𝐌 𝐓𝐇𝐄 𝐒𝐄𝐕𝐄𝐍 𝐎𝐂𝐄𝐀𝐍𝐒." Nanami Mooncurrent, ihr Name in der Piratenwelt eine Legende, wurde dennoch oft als bloßer Mythos abgetan - die Tochter der See. Seit ihrer Kindhe...