14.

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Rezo erstarrte. Zum ersten Mal wurde ihm wirklich bewusst, dass die ganze Situation genauso neu und unbekannt für Mexi war wie für ihn selbst.

Der Jüngere blieb vor ihm stehen, die Augenbrauen fest zusammengezogen.

Hinter ihm saß Ju immer noch auf der Couch und sah mittlerweile etwas unbehaglich in ihre Richtung. Immerhin könnte jemand den Notarzt rufen, sollte Mexi sich dazu entscheiden, von seinem trainierten Bizeps Gebrauch zu machen.

Nicht dass Rezo Angst vor Mexi hatte. Nicht wirklich. Nicht mehr

"Klar, du kannst auch einfach nichts sagen", hob Mexi an und seine Stimme triefte nur so vor beißendem Sarkasmus, "So wie die letzten drei Tage."

Rezo hob abwehrend die Hände, obwohl er den Worten nichts entgegenzusetzen hatte.

"Ich, äh..."

Thomas schob sich neben die beiden und unterbrach sie. "Hey, ich will ja nicht stören, aber ... streitet euch woanders. Das Haus hat viele Zimmer, das Wohnzimmer ist nicht das einzige, auch wenn es eine super Akustik hat."

Er legte jeweils eine Hand auf eine Schulter der beiden Männer und schob sie nachdrücklich zur Treppe.

Beide stolperten etwas und Rezo streckte unwillkürlich die Hand aus, um Mexi zu stützen

Der Jüngere warf ihm einen vernichtenden Blick zu, bevor er anfing, die Treppe hochsteigen und ihn danach auffordernd ansah.

Sie betraten eines der Arbeitszimmer, das überraschenderweise leer war.

Mexi lehnte sich mit dem Rücken gegen einen Schreibtisch und verschränkte die Arme vor der Brust. Rezo musterte ihn, seine Augen huschten über den Körper des Jüngeren.

"Also?", hakte Mexi deutlich nach.

"Du drehst weiter Videos mit Ju?" Rezo wusste, dass er sich unverhältnismäßig verhielt. Und dass das nicht das Thema war, über das sie reden sollten.

"Äh, ja? Dafür bin ich hergekommen, weil Videos drehen - unter anderem mit Ju - mein Job ist."

"Ich meine, klar drehst du Videos mit Ju, aber wie kannst du so ruhig sein, nach allem was- naja, war?!" Seine Stimme überschlug sich fast und er musste sich räuspern.

Mexi stieß die Luft durch die Nase aus.

"Weil mir schon länger klar ist, dass ich nicht nur auf Frauen stehe", erklärte er einfach. "Ich kann zu hundert Prozent nachvollziehen, dass du Zeit brauchst, um das zu verarbeiten. Aber weißt du, was ich nicht nachvollziehen kann?"

Rezo, der während Mexi's Monolog immer kleinlauter geworden war, schüttelte den Kopf.

"Dass du mir nicht einfach gesagt hast, dass du Zeit brauchst. Ich will nicht von Ju hören, dass du dich für die nächsten drei Tage in deiner Wohnung verbarrikadierst."

"Du hast Recht, ich weiß das", stimmte Rezo zu, "aber trotzdem brauchte ich diese drei Tage, um einfach klarzukommen. Es war so viel-", er stockte und gestikulierte wirr vor sich hin, "-los in meinen Gedanken. Ich konnte nicht mit dir reden, ohne, dass - dass es wieder so endet wie vor drei Tagen."

Mexi hob eine Augenbraue. "Und das kannst du jetzt besser?"

"Ich versuch's noch herauszufinden, aber bis jetzt sind wir noch nicht am Rummachen, deshalb würde ich sagen: ja." Rezo versuchte sich an einem Scherz und spürte, wie sein Herz einen kleinen Hüpfer machte, als Mexi grinste. Kein Lächeln, kein belustigtes Zucken der Mundwinkel, nein, ein vollständiges Grinsen.

everything and nothingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt