Die Kinder der Natur

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Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass das Santa Spin-Off absolut großartig war, oder? Ich bin sooo gespannt, wie es mit der Story weitergeht! In dem Sinne hier nun ein Kapitel aus der Sicht vom Mann im Mond. Es schließt direkt an das Kapitel „Die Gefahr hinter dem magischen Kompass" an. Ich wünsch euch ganz viel Spaß damit und würde mich natürlich über Kommentare und Feedback freuen!

Habt einen guten Rutsch ins Neue Jahr! :)











Vor Wut zitternd stand ich vor dem Kamin und starrte auf die Stelle, wo Santa mitsamt dem Kompass verschwunden war. Gerade noch hatte ich den Schlüssel zum Sieg in den Fingern gehalten – und jetzt war er weg. Schon wieder hatte mir einer der Wächter eins ausgewischt.

Mit einem wütenden Brüllen durchzuckte kalte Energie meine Adern. Magie wurde durch eine mächtige Druckwelle freigesetzt und erhellte für eine Sekunde das gesamte Haus. Die Wände um mich herum brachen mit einem Krachen. Feuer bedeckte den Boden und die Möbel. Das Dach krachte neben mir herunter, doch ich kümmerte mich nicht darum. Ich starrte nur auf den Kamin, der vor meinen Augen in sich zusammen fiel.

Mein Plan hatte so reibungslos funktioniert. Aber ich hatte mich überschätzt – oder die Wächter unterschätzt. Ich hätte mich im Voraus um Santa kümmern müssen, so wie ich es beim Hasen, beim Sandmann und bei der Zahnfee getan hatte. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ein Wächter allein mir so in die Suppe spucken konnte – ich hätte es besser wissen müssen.

Was sollte ich jetzt tun? Ich wusste nicht, wo Santa Julien hingebracht hatte, und ohne den Kompass konnte ich nicht herausfinden, wo sich die anderen Wächter aufhielten. Irgendeinen Weg musste es geben... Wie konnte ich ihn aufspüren...?

Es gab eine einzige Person auf der Erde, die mehr wusste als ich und die Wächter zusammen. Die immer auf alles eine Antwort hatte.

Ich löste meine Fäuste und atmete tief durch. Offenbar war es an der Zeit, dass ich mich meiner Vergangenheit stellte. Früher oder später hätte ich ihr sowieso nicht mehr ausweichen können. Hoffentlich bereute ich es nicht sie zu besuchen.







Ich stand vor dem Tor zu dem verzauberten Garten mit einem mulmigen Gefühl im Bauch. Ich hatte Angst. Ich wusste nicht, was ich hier vorfinden würde. Mit leicht zitternder Hand stieß ich die Tür auf und trat ein.

Das Herz rutschte mit in die Hose. Der einst so prächtige, bunte Garten war nur noch ein Schatten seiner selbst. Die Bäume ließen traurig ihre Blätter hängen. Die Blumen waren verwelkt und schwarz. Das Gras war verdorrt und das Wasser des Brunnens plätscherte nicht mehr. Jedes Leben und jede Farbe waren dem Garten entzogen.

Ich schluckte, während ich mich weiter vorwagte. Der trostlose Anblick machte mich traurig. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und die Wut brodelte in meinem Inneren.

„Mutter?", rief ich in die Stille des Gartens hinein. Mir fiel auf, dass keine Vögel zwitscherten. Die Lautlosigkeit war gespenstisch.

Ein fernes Husten antwortete mir. Ich drehte den Kopf in die Richtung und beschleunigte meine Schritte.

Ich fand meine Mutter in einem alten Gartenstuhl. Sie saß mit dem Rücken zu mir da und starrte raus in den toten Garten. Sie hatte ihren Körper in dicke Decken gewickelt und bewegte sich nicht.

Mit Angst im Magen umrundete ich langsam den Gartenstuhl und trat in ihr Blickfeld. Auch wenn ich damit gerechnet hatte, erschrak mich ihr Anblick dennoch. Sie war alt und krank. Ihre Haut war ganz faltig und grau, ihre knochigen Finger umklammerten zitternd die Decke über ihrer Brust. Ihre Wangen waren eingefallen und ihre Augen lagen in dunklen Höhlen. Die Lider hatte sie geschlossen. Sie bemerkte mich erst, als ich mich vor sie hockte und meine Hände auf ihr Knie legte.

Der Mann im Mond kehrt zurück / JCU (Julien Bam)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt