Auch die restlichen Nachtschichten liefen sehr gut für Henning. Die neuen Kollegen schienen zwar erst einmal etwas Misstrauen gegen ihn gehabt zu haben, das änderte sich allerdings relativ schnell als sie ihn näher kennenlernten. Selbst Pauls freche Sprüche konnte Henning bald deutlich besser wegstecken als am Anfang. Der Kollege hatte eindeutig einen etwas eigenen Sinn für Humor, war aber ansonsten ein absolut netter Kerl. Von Montag bis Donnerstag musste Henning Tagschicht am Tresen absolvieren. Martin Fuchs hatte derweil den Funk, während Michael Weber das Büro und die Rolle als DGL übernahm. Tom hatte die ganze Woche Urlaub, weshalb Henning nach den Tagschichten den Streifenwagen zusammen mit Martin besetzte. Da die beiden sich bereits kannten, war es fast wie in alten Zeiten als sie zusammen durch die Kölner Innenstadt patrouillierten.
Sie schwelgten ein wenig in alten Erinnerungen und redeten über Kollegen die bereits seit einigen Jahren in Rente waren."Kennst du auch noch den dicken Heinz Kowalski?"
Fragte Martin lachend. Auch Henning fiel in sein Lachen ein und nickte.
"Ja der Sachsen-Heinz. Keiner hat ihn wegen seinem sächsischen Dialekt verstanden, es war immer wieder herrlich. Wenn er wollte konnte er ja auch Hochdeutsch sprechen, aber meistens wollte er einfach nicht. Die Streifendienst mit ihm waren immer ein richtiges Theaterstück. Wenn er Passanten auf Sächsisch den Weg erklärt hat und die ihn angeschaut haben, wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Ich konnte echt nicht ernst dabei bleiben."
Martin stimmte ihm lachend zu. Sie hatten entschieden zu Fuß durch die Innenstadt zu gehen, da aktuell eh wenig los war und sie so ihre für die Frühschicht typische Müdigkeit bekämpfen konnten. Da es mitten in der Woche und außerhalb der Ferienzeiten war, wirkte die Innenstadt morgens früh noch recht ausgestorben. An einem großen Modekaufhaus fielen ihnen drei junge Mädchen auf, die um diese Zeit ganz sicher in der Schule und nicht in der Innenstadt zum shoppen sein mussten. Martin nickte kurz zu den Dreien herüber und Henning signalisiert ihm, dass er verstanden hatte was sein Streifenpartner meinte. Während er sich im Bogen von der rechten Seite den Kinder näherte, ging Martin geradezu von der linken Seite auf die Mädchen los. Als eine der drei Martin entdeckten, wendete sich das Mädchen direkt um und lief Henning beinahe in die Arme.
"Guten Morgen die Damen. Müsstet ihr um diese Zeit nicht in der Schule sein?"
Fragte Henning und hielt das Mädchen das hatte flüchten wollen vorsichtshalber am Arm fest. Ertappt sahen die drei zwischen Henning und Martin hin und her. Keiner traute sich ein Wort zu sagen.
"Habt ihr einen Ausweis dabei?"
Fragte Martin nach. Einvernehmliches Kopfschütteln der drei Mädchen folgte.
"Gut dann bekommt ihr eine freie Fahrt auf die Polizeiwache."
Henning nahm ein weiteres Mädchen am Arm, während Martin das dritte Kind in Richtung ihres Streifenwagens führte.
"Sie dürfen mich gar nicht festhalten."
Versuchte das Mädchen, dass eben noch hatte flüchten wollen sich aufzuspielen.
"Wenn du nicht eben hättest weglaufen wollen, müsste ich das wohl auch nicht. Aber ich denke du kannst deinen Eltern gleich auf der Wache erklären, warum du und deine beiden Freunde nicht in der Schule seid."
"Die ist ausgefallen?"
Die Ausrede des Mädchens hörte sich eher wie eine Frage an und ihre Stimme zitterte merklich.
"Dann werden wir da erstmal anrufen, um das zu überprüfen."
Konterte Henning. Dem Mädchen schien nun nichts mehr einzufallen, mit gesenkten Kopf folgte sie Martin und ihrer Freundin. Zum Glück hatten sie heute den großen Streifenbulli bekommen, weshalb die drei Mädchen und Henning sich bequem nach hinten setzen konnten, während Martin zurück zur Wache fuhr.
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Schicksalhafte Begegnung
FanfictionDas Schicksal meint es nicht immer gut mit einem und für den ein oder anderen hat es sogar mehr Negatives parat, als so manch einer ertragen kann. Doch nur wenn es ganz dunkel ist kann man die volle Pracht der Milchstraße am Himmel leuchten sehen. O...