Kapitel 106.

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Der Kampf auf dem Eis, nur ohne die Eiskönigin (Achtung, Achtung: Es wird Ersatz gesucht! Legolas, wo bist du?)

Die schwarzhaarige Göttin des Krieges krachte mit voller Wucht gegen die Steinmauer in ihrem Rücken, welche mit einem lauten Knall auch schon unter der Wucht nach gab. Laut polternd viel auch der letzte Rest der Steine auf sie hinab und begrub sie unter dem Haufen.

Zwar nicht ganz wie geplant, aber so geht's auch.
Ohne noch einen letzten Blick in ihre Richtung zu verschwenden hüpfte ich den Abhang runter, kam dabei mit einem beunruhigenden knirschen auf der Eisfläche des Flusses auf.

Klasse. Eis.
Ich hasse Eis.
Hätte Thorin nicht einfach unten im Tal bleiben können?

Die Götter des Winters waren stets unberechenbare Wesen, meist mit einem frostigen Temperament - und so folgte auch Schnee und Eis diesem unausgesprochenen Gesetz. Aber sie alle hatten eins gemeinsam. Die Furcht vor ihrem König. Vor Zeus. Dem mächtigsten von uns Göttern - zu mindestens laut dem arroganten Sack. Ob das so stimmt ist wiederum etwas anderes.

Wie auch immer... Zeus Zorn und seine kurze Zündschnur (und seine Vorliebe meine Mutter zu betrügen) ist legendär in den Geschichten der antike. Und leider ist das vererbbar (denk ich) und unter den meisten (also allen) Göttern weit verbreitet. Enyo war keine Ausnahme, ebenso wenig meine Wenigkeit. Deshalb weiß ich auch, dass sie nicht so schnell locker lassen wird.

Unter meinen Füßen knirschte Besorgnis erregend das Eis, als ich mir den Weg durch eine Gruppe Orks kämpfte - wobei "schlittern" wohl besser als Beschreibung passte. Das Zeug war unglaublich rutschig.
(Haha, bin ich lustig. Ist ja nur Eis. Das ist ja auch gar nicht glatt. Neeeeiiiiinnnn. Eis doch nicht.)

Begleitet von einem metallischen krachen schlug ich die Klinge des Orks zur Seite, packte Ringils Heft fester und parierte einen weiteren, schlampig ausgeführten hieb. Milchig braune Augen fixierten mich, die Narben übersäte Haut wulstig und blass.

Er holte aus, schwang seine Klinge in einem lächerlich großen Bogen, den ich mir ganz frech zu nutze machte. Wenn er schon so schlecht mit dem Schwert ist, warum ist der dann überhaupt hier? Geschickt tauchte ich unter seinem Arm durch, bekam mit der Freien Hand sein Handgelenk zu packen und überdehnte seine Sehnen in die Falsche Richtung.

Erstickt grunzte das Ding auf. Scheppernd landete die blutig rote Klinge auf dem blassblauen Eis, dann schlug ich zu.

Dunkles Blut strömte aus der Wunde an seiner Kehle. Düster wie das Wasser im Styx und zäh wie Teer. Angewidert stieß ich seinen schlaffer werdenden Körper von mir, der einfach zur Seite kippte wie eine Puppe deren Fäden die Moiren durchtrennt hatten.

Ungesund knackend zog sich ein unscheinbarer Riss durch die gefrorene Fläche. Ups. Das Ding wiegt wohl mehr als es den Anschein macht.

Zeit mich vom Acker zu machen.

Vorsichtig einen Fuß nach dem anderen setzend brachte ich Abstand zwischen mich und den kleinen Spalt im Eis.

Ich schaffte es nicht Mal zehn Schritte, da hechtete auch schon den der nächte Ork über den gefrorenen Fluss. Klasse.
Ein bedrohliches knacken ging durch den Boden, als er unter dem stampfen erzitterte. Oh, ne. Bitte brech nicht. Ich mag nicht schwimmen gehen.

Wer auch immer meine Bitte erhört hat, dem Schenk ich auf jeden Fall eine Packung von Dites lieblings Pralinen. (Vollmilch-Schokopralienen mit Karamell-Minz und Pinken Streuseln. Also wenn man die Liebesgöttin bestechen will, ist, dass das richtige.)

Das Eis hielt.

Dann war auch schon der nächste Ork bei mir, nur um kurz darauf seinen Kopf zu verlieren, der wie eine betrunkene Bowling-Kugel Surfend im Weltall davon segelte. Sah merkwürdig aus, war es auch. Also die Bowling-Kugel, nicht der Kopf.

Der Verbannte Gott   /·der Hobbit·/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt