Kapitel zweiunsechzig (Harry)

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So hier habt ihr noch eins. Hoffe es gefällt euch :))
💚💙
M
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Jede Nacht gehe ich zu ihm. Jede Nacht probiere ich mich aufzuhalten, doch mein Herz leitet mich immer wieder hier her. Zu ihm.

Mir ist bewusst wie gefährlich und dumm das alles ist, aber es ist genauso nötig wie leichtsinnig. Mir brach es das Herz ihm diesen beschissenen Brief zu schreiben und noch schlimmer war es, den Inhalt dieses Briefen überhaupt zu überbringen. Aber es war das beste für ihn. Das beste für seine Familie. Und das war mir in diesem Moment wichtiger, als der brennende schmerz innerhalb meines Herzens.

Auch diese Nacht, schaffte ich es nicht mich von von ihm fernzuhalten. Wie jede Nacht, brach ich durch sein Fenster ein und hoffte das Liam ihm, wie die letzten Nächte auch Schlaftabletten unter sein Essen mischte. Mir war klar das es nicht die beste aller Möglichkeiten war und von Liam zu verlangen das er einen Freund unter Drogen setzen musste war scheiße, aber ich konnte nicht anders als ihn wenigstens schlafen zu sehen. Das er mich die eine Nacht schon erwischt hatte, war zu gefährlich für ihn.

Mir war bewusst das er nicht dumm war. Ihm war klar das ich ihn jede Nacht besuchte, aber laut Liam verlor er zu niemanden ein Wort darüber, was bedeutete er war fürs erste nicht unbedingt in Gefahr.

Ich wollte so gerne mit ihm reden. Ihn in die Arme nehmen, küssen, ihn einfach nur ansehen oder meinetwegen sogar mit ihm streiten. Ich vermisste ihn einfach schrecklich. Ich vermisste sogar die Zeit in der er mich hasste. In der er sich lieber mit mir stritt, als mich zu ignorieren und die Zeit, wo er auf mich noch so unbeschwert wirkte. Jetzt wusste ich natürlich das das alles nur Fassade war. Eine aufgebaute Schutzmauer, um sich vor der Welt und ihren Schattenseiten zu verstecken.

Doch wenn man genau diese schaffte zu umgehen, oder sie sogar einzureißen, war er der Louis in den ich mich vor so langer Zeit verliebt hatte.

Gegen aller warnender schreie in meinem Kopf und aller Warnzeichen die praktisch leuchtend rot for mir auftauchten, legte ich mich vorsichtig neben ihn. Seine Augen blieben geschlossen und ich legte einen Arm über seinen Torso. Er lag auf der Seite, mit dem Kopf im meine Richtung. Ich bettete meinen Kopf neben seinen und rutschte so nah an ihn heran das unserer Nasenspitzen nur wenige Zentimeter von einander entfernt waren.

Sein Atem verlief gleichmäßig und wenn mich nicht alles täuschte lag ein kleines lächeln auf seien leicht rosa Lippen. Alleine schon jetzt war es mir fast unmöglich, meine Lippen nicht auf seinen zu legen, doch das wäre zu viel und das war mir bewusst.

Er sah so friedlich aus, ein bisschen wie eine schlafende Katze. Er machte auch so ähnliche Geräusche, immer wieder verließ ein kleines schnarchen seinen Mund und ich musste unvermeidlich lächeln.

Wie konnte ein Mensch nur so perfekt und schön sein, aber gleichzeitig auch so viele Probleme haben, wenndoch gerade er sich nicht verdient hatte? Es war mir ein Rätsel.

Ich blieb eine ganze weile so liegen, doch dann kündigte sich der Sonnenaufgang an und wie so oft musste ich ihn jetzt verlassen. Er wachte immer kurz nach dem Sonnenaufgang auf und ein weiteres Zusammentreffen wollte ich auf jeden fall verhindern.

Doch heute machte ich den Fehler und blieb noch ein wenig länger liegen. So lange bis er sich räusperte und umdrehte.

Er wurde wach.

Schnell sprang ich aus dem Bett, darauf bedacht so wenig Geräusche wie möglich zu machen. Dann umrundete ich das Bett und blieb neben der schlafenden Gestalt wieder stehen. Ich strich ihm ein letztes mal über seine erhitzte haut und deckte ihn wieder ganz zu. Wenn man Fieber hatte sollte man, so doof es sich auch anfühlt immer in der wärme sein, sonnst erkältete man sich nur noch mehr.

Erneut begann er zu lächeln und ein unverständliches grummeln verließ seinen Mund. Ein weiteres Zeichen das es gleich aufwachen würde und das ich mich jetzt definitiv aus dem staub machen sollte.

Ich ging zurück zum Fenster und wollte gerade hinaus steigen, als ich einen letzten Blick zu Louis warf und meinen Fehler erkannte.

Das Kissen was ich sonst ordentlich wieder glatt strich, war immer noch zerknautscht und man erkannte deutlich das dort jemand drauf gelegen hatte.

Fuck. Ich schaffte es jetzt nicht noch es glatt zu streichen, er würde jede Sekunde aufwachen.

Mit einem seufzen, verließ ich schnell sein Zimmer und hangelte mich draußen an der Wand hinunter, bis ich den Boden unter meinen Füßen spürte. Ich schaute hoch zu seinem Fenster und sofort holte mich die reue wieder ein. Ich wollte wieder zu ihm. Ihn wieder ansehen und in den armen halten und einfach seinen Anwesenheit genießen. Doch jetzt war ich hier draußen, die Tränen in den Augen, Risse in dem Herzen und die Gewissheit das die Hölle noch lange nicht vorbei war.

Ich trat den Nachhause weg an und weinte wie so oft den ganzen weg über. Ich hatte diese Distanz satt. Diesen beschissenen Abstand und die dazugehörigen Konsequenzen. Wie z.B. das Louis mich jetzt für den allergrößten Oberarsch hielt und das ich das so wie es aussieht auch war. Oder dieses Gefühl von Machtlosigkeit, was sich seit längerem in meinem Gehirn festgesetzt hatte.

Aber das waren alles nur kleine Dinge. Die Liste war lang und versprach nicht wirklich ein Happy End für un alle, aber zumindest sah es für Louis nicht mehr so schlecht aus, eine zumindest angenehme Zukunft zu haben, die er mehr als verdiente.

Mit oder eben ohne mich.

Why? {L.S.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt