Kapitel 60

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Aurora Blackwood
By LuanaWhite

Ich hatte mir zwar mehr vom Ball erhofft, aber was noch nicht war konnte ja noch werden. Ich wollte weiter um Michaels Herz kämpfen. Er wusste nun was ich für ihn fühlte und ich hatte ihm angesehen, dass ich ihn verwirrte. Wir würden uns wieder sehen, davon war ich fest überzeugt.

Doch bei meinen Bruder war so einiges passiert und als er mir unter vier Augen alles erzählte, konnte ich es nicht glauben. Voller Sorge begutachtete ich Lucian's Wunde, wo man zum Glück nur noch eine Narbe sah. Und Vampire hatten für gewöhnlich keine Narben.

Tränen stiegen mir in die Augen und ich versteckte mein Gesicht hinter meinen Händen. "Du hättest sterben können, Lucian. Ist dir das eigentlich klar? Und das alles nur für so einen bescheuerten Plan die Prinzessin auf unsere Seite zu ziehen? Bist du dir sicher dass das der einzige Grund war, warum du sie gerettet hast?

Ich hasse Gabriel und Rumina auch, aber ich ertrage sie lieber den Rest der Ewigkeit als dich zu verlieren, Bruder. Du bist meine Familie. Was soll ich ohne dich denn machen?" fragte ich ihn verzweifelt. Ich hatte doch schon Mutter, und dann Vater verloren. Ich konnte ihn nicht auch noch verlieren.

Mein großer Bruder zog mich fest in seine Arme und drückte mir einen Kuss auf den Kopf. "Aurora, du verlierst mich nicht, hörst du? Ich bin zäh." versuchte er mich zu beruhigen.

Ich wusste dass er das dachte, aber Vater hatte das auch von sich behauptet und wo war er jetzt? Alles wäre anders wenn er sich nicht mit den unsterblichen Kriegern angelegt hätte.

Und da Lucian zum Thema Vanja nichts entgegente, ahnte ich schon dass da mehr war. Und ich sah es in seinen Augen. Diese Tribridin bedeutete ihm etwas.

Ich wischte meine Tränen weg und seufzte tief aus. Aber vielleicht würde er sich mir öffnen, wenn ich ihn auch verriet was bei mir los war. Ich wollte es ihm eigentlich schon so oft sagen, aber ständig kam irgendwas dazwischen.

"Ich weiß dass du hart im nehmen bist, Lucian. Da kommst du ganz nach unserem Vater. Ich bin einfach froh dass du wohl behalten wieder hier bist. Und ich muss dir auch was gestehen.

Ich wollte es dir schon einige Male sagen, aber wir hatten irgendwie nie Gelegenheit richtig miteinander zu sprechen. Ich habe mich verliebt, Lucian. In einen Tribriden. Genauer gesagt in Michael Leicester." offenbarte ich ihn nun und ich musste gestehen dass ich ein wenig Angst vor seiner Reaktion hatte.

Lucian's Augen wurden riesig. "Michael Leicester? Schwester, wie ist das passiert? Er ist nicht gut genug für dich. Er ist Viktors Schoßhündchen. Er würde dir weh tun und das will ich nicht. Niemals würde er etwas mit uns Vampiren zu tun haben wollen." sagte er besorgt.

Ich seufzte etwas, wobei ich positiv überrascht war, denn ich hätte mit einer viel schlimmeren Reaktion gerechnet. "Ich weiß nicht wie das passiert ist. Ich habe ihn gesehen und es ist um mich geschehen. Naja. Aber du hast schon recht, er hat mich einige Male bereits abgewiesen, aber weist du was?

Ich habe in seinen Augen gesehen, dass da etwas tief in ihm verborgen ist. Eine Seite die er versucht zu verstecken. Und ich werde nicht aufgeben bis ich diese Seite befreit habe." erklärte ich meinen Bruder und er wusste wenn ich mir was in den Kopf gesetzt hatte, dann brachte mich nichts und niemand davon ab.

Lucian fuhr sich angestrengt durch sein Haar. "Aurora, mir gefällt das nicht. Er ist immerhin unser Feind. Was ist, wenn du dich täuscht? Zwischen unseren Clans herrscht Krieg. Ich bin der König und meine Leute verlangen, dass die Tribriden verschwinden. Das wird von mir verlangt, ich hoffe das ist dir bewusst.

Das Friedensabkommen, welches Vater geschlossen hatte, existiert nicht mehr." redete er mir ins Gewissen. Ich zog meine Brauen etwas zusammen und wollte das eigentlich gar nicht hören. Ich wusste dass Lucian Recht hatte, aber ich wollte Michael. Was konnte ich denn dafür, dass er ausgerechnet ein Tribrid war.

"Aber was willst du mir damit sagen, Lucian? Dass du nicht möchtest dass ich ihn liebe? Das habe ich mir doch nicht ausgesucht. Ich werde mir von niemandem vorschreiben lassen, wie ich zu leben habe. Vater hat das auch nie getan." erklärte ich meinen Bruder. Wieso durfte er Vanja verführen um sie auf unsere Seite zu ziehen, und ich durfte das bei Michael nicht? Das fand ich nicht fair.

Lucian stieß hart die Luft aus. "Ich schreibe dir gar nichts vor Aurora und das habe ich auch nie. Ich mache mir Sorgen, das ist alles. Er wird dir weh tun und das möchte ich verhindern. Genauso, wie dass der Clan auf unsere Familie los geht. Gabriel und Rumina könnten das gegen uns verwenden.

Du musst vorsichtig sein und nachdenken, ob gerade Michael all das wert ist, Schwester." erklärte er mir und seufzte. "Ich muss jetzt zu einer Versammlung mit dem Rat. Wenn du möchtest, darfst du gerne einmal aussetzen, oder du kommst noch dazu. Es ist deine Entscheidung." meinte Lucian zu mir und ließ mich alleine.

Ich blieb noch etwas auf dem Bett sitzen und dachte nach. Ich wusste nicht ob Michael es wert war dass ich alles riskierte. Es war die Wahrheit dass ich in ihn verliebt war, und ja mir machte es auch Spaß ihn zu reizen und wollte dass er seine eigenen Grenzen übertrat.

Aber könnte ich diese Grenze übertreten? Konnte ich wirklich dafür alles aufs Spiel setzen? Mein großer Bruder hatte recht. Wenn der Clan das erfuhr, vor allem Gabriel und Rumina, dann würden sie das gegen uns einsetzen und Lucian stürzen wollen und dafür wollte ich nicht verantwortlich sein.

Michael wollte mich wohl eh nicht, also war es besser aufzuhören bevor es zu spät war. Aber es tat weh diese Entscheidung zu treffen aber als Schwester des Königs hatte ich auch Pflichten zu erfüllen.

Ich verlor eine einzelne Träne und wischte sie mir schnell weg. Ich wollte jetzt am liebsten zu Jacky um mich bei ihr auszuweinen, aber das verschob ich auf später. Ich wollte die Versammlung nicht ausfallen lassen, also atmete ich tief durch und machte mich auf den Weg. Ich war eine Blackwood, und ich war stark.

Bloody Royal - War of ClansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt