Pov.Xanah
Zwei Tage waren wir jetzt schon unterwegs, seitdem wir Aurora einen besuch abgestattet hatten. Glücklicherweise hatten wir auf dem Weg aus dem Sumpf hinaus keine wirklichen Probleme mit den Sumpfteufeln.
Es war ein schöner Tag. Die Sonne strahlte, der Himmel war bis auf ein paar kleine Wölkchen blau, ein leichter Wind wehte und man hörte die Vögel zwitschern.
Alles schien so friedlich und normal zu sein. Trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los dass uns irgendjemand, oder irgendetwas beobachtete.
Immer wieder sah ich mich um, aber das einzige was ich sah waren Bäume, Vögel und ein paar Rehe.
Ralis war gerade dabei mir etwas von seinem alten Rudel zu erzählen, allerdings hörte ich nur halb zu. Er schien meine Unruhe nicht zu bemerken, und falls doch ließ er sich nichts anmerken.
"Wie weit ist es noch bis zu dem Rudel?", fragte ich ihn nach einer Weile. Er überlegte kurz bevor er antwortete: "Nicht mehr allzu weit. Wir sollten heute Abend dort sein. Spätestens morgen."
Kurz sah er über seine Schulter nach hinten zu mir und lächelte mir zu, bevor er wieder geradeaus sah.
Er lief ein paar Meter vor mir in seiner Menschlichen Gestalt.Ein seufzen verließ meinen Mund. In Momenten wie diesem verfluchte ich meinen Körper. Wenn ich mich in einen Wolf verwandeln könnte, so wie Ralis, wären wir vermutlich schon längst da.
Aber so dauert es eine gefühlte Ewigkeit bis wir endlich an unserem ziel ankommen würden.
Es gab zwar Zaubersprüche um Portale zu erschaffen, aber das ist nicht wirklich mein Spezialgebiet. Zumal bei solchen Zaubern auch einiges schiefgehen kann.
Einer der Schüler die auf meine Schule gingen hatte mal einen solchen Zauber versucht.
Wohin er wollte wusste keiner so genau. Aber bei seinem Versuch hatte er versehentlich ein Portal zur Hölle erschaffen.
Das war nicht wirklich eine Option die uns gerade weiterhalf. Uns blieb also nichts anderes übrig als einen Fuß vor den anderen zu setzen.Wir kamen gut voran, allerdings war das Rudel wohl doch noch weiter weg als gedacht. Es dämmerte bereits und die Siedlung war immer noch nicht in Sicht.
"Bist du sicher das wir in die richtige Richtung laufen?", fragte ich Ralis.
"Ja ich bin mir sicher. Es ist nur schwer einzuschätzen wie weit man kommt wenn man nur als Mensch unterwegs ist", antwortete er mir ehrlich.
Wir beschlossen für die Nacht ein Lager aufzuschlagen bevor es dunkel wurde, und erst morgen weiterzuziehen.
Ralis ging in den Wald um etwas Feuerholz zu sammeln, während ich in der Zeit einen Unterschlupf suchte.
Mit Hilfe von ein paar Zweigen, Ästen und einer großen Decke von zuhause hatte ich mir nach einiger Zeit ein improvisiertes Zelt gebaut. Es sah nicht wirklich stabil aus, aber für die Nacht würde es hoffentlich reichen.
Als nächstes grub ich mit den Händen eine Kuhle in den Boden und sammelte ein paar Steine um sie ringsum die Kuhle zu legen.
Fertig damit klopfte ich mir die Hände an meinem Mantel ab und wartete darauf das Ralis wiederkommen würde.Die Sonne war mittlerweile fast untergegangen, Ralis war immer noch nicht zurück, und das Gefühl beobachtet zu werden wurde allmählich immer stärker.
Ich sah mich um, jedoch war es schwer geworden etwas zu erkennen, da der Wald immer dunkler wurde und sich alles zu einem Grau schwarzem klumpen vermischte.
Ein Knacken ließ mich zusammen zucken. Unsicher sah ich mich wieder im Wald um.
"Ralis?"
Keine Antwort. Der Griff um meinen Zauberstab wurde fester.
Das war bestimmt nur ein Fuchs oder ein anderes Tier, nichts wovor man sich fürchten musste. Zumindest versuchte ich mir das einzureden.
Ängstlich wich ich ein paar Schritte zurück. Doch ich erstarrte zu einer Salzsäule, als ich plötzlich einen Eiskalten Atem in meinem Nacken spürte.
Leises lachen drang an meine Ohren und das Wesen hinter mir fing an zu reden.
"Na wen haben wir den da?", fragte eine gespielt unschuldige, tiefe Stimme.
Alles in mir schrie davon zu laufen, oder zu versuchen mich zu wehren. Aber ich wagte mich kaum zu Atmen.
Ich konnte mir schon denken was für ein Wesen das war, und ich betete innerlich dafür das ich mir meiner Vermutung falsch lag.
Eine große kalte Hand legte sich auf meine rechte Schulter und ich hörte Schritte.
Er ging um mich herum bis er vor mir zum stehen kam. Seine Hand fuhr dabei von meiner rechten Schulter , über meinen Rücken zu meiner linken Schulter, und schließlich über meinen Hals zu meinem Kinn.
Er hob meinen Kopf etwas an, so dass ich ihm in die Augen sehen musste. Und meine Befürchtung bestätigte sich leider als ich seine Blutroten Augen sah.
Der Mann vor mir, war ein Vampir.
Was bedeutete das meine Chancen hier ziemlich schlecht standen.
Er war fast zwei Köpfe größer als ich, und hatte eine eher schlanke Figur. Zumindest verriet mir das seine Silhouette.
Wieder lachte er leise, während er mich mit einem fetten grinsen im Gesicht ansah.
"Es ist fast eine Schande so ein schönes Opfer zu töten. Aber wenn du genau so gut schmeckst wie du aussiehst, wird das hier ein Festmahl für mich."
Er leckte sich mit einem gierigen Blick in den Augen über seine Fangzähne.
Ich schluckte schwer, es sah wirklich nicht gut aus für mich. Die Angst in mir vermischte sich langsam mit Panik. Verzweifelt versuchte ich ruhig zu bleiben um keinen dummen Fehler zu machen.
Ralis, wo zur Hölle bleibst du? Niemand braucht so lange um Feuerholz zu sammeln.
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Getötet, Besessen und Befreit
WerewolfNach dem plötzlichen verschwinden mehrerer Werwolfsrudel versuchen Grayna und seine Gefährten herauszufinden was passiert war. Währenddessen werden auch andere auf die Situation aufmerksam, die ein weit aus größeres Problem darstellt wie irrtümlich...