Kapitel 1

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Sie ist weg. Diese Worte hallten in Dauerschleife durch Beatrices Kopf. Was ihr gerade noch für richtig vorkam, konnte sich jetzt nicht falscher anfühlen. Es hätte eine andere Möglichkeit geben müssen. Irgendwas hätte sie doch tun können, damit Ava bleiben und leben konnte. Stattdessen war sie jetzt irgendwo und Beatrice nicht sicher ob es ihr tatsächlich besser erging, als auf dieser Seite. Bereits nach wenigen Sekunden vermisste Beatrice Ava so sehr, dass es sogar physisch weh tat. Sie wollte sich gar nicht erst vorstellen, was mit Ava auf der anderen Seite passierte. Ganz egal was Beatrice über diese Welt wusste, wurde in letzter Zeit öfters auf dem Kopf gestellt. Adriel hatte mit einem Mal alles in Frage gestellt, woran sie und alle anderen Christen glaubten. Die komplette Kirche ist nun ein ganzes Chaos. Genauso wie Beatrices Gefühle, seit Ava wie durch ein Wunder in ihrem Leben auftauchte. Für sie war Ava ein Wunder. Noch nie konnte sie sich so fühlen, wie sie tatsächlich war und wie sie es wollte, dank ihr hatte sich das geändert. So bald auch nur kurz der Moment in ihren Gedanken aufblitzte, in dem Avas Lippen ihre berührten und sie damit einen Abschied besiegelte, liefen ihr wieder Tränen über ihre Wangen. Noch immer zitterten Beatrices Hände in ihrem Schoß. Gerade hatte sie damit noch über Avas zartes Gesicht gestrichen. Jetzt saß sie noch immer vor der Arche und weinte ihrer Liebe nach. Um ehrlich zu sein hatte Beatrice keine Ahnung wie lange schon.

„Beatrice! Get es dir gut?" Camila und Yasmine kamen um die Ecke gerannt. Als die Beiden nur sie alleine vorfanden, erkundigten sie sich sofort nach Ava. Langsam kiete sich Camilla vor sie. „Wo ist Ava? Beatrice, wo ist Ava?"

Unfähig zu Antworten nickte sie hinter sich auf das längst verschwundene Portal. Sofort verstanden sie was Beatrice damit meinte. Einige Minuten saßen sie einfach nur da und weinten gemeinsam um eine weitere verlorene Schwester. Irgendwann fand Beatrice wieder ihre Fassung und war einigermaßen in der Lage rational zu denken. „Was ist mit dem Rest? Geht es allen gut?"

„Ein paar leichte Verletzungen bei einigen, aber nichts bedrohliches. Vicent bringt sie gerade mit Schwester Dora nach draußen. Wo sind Micheal und Lilith?" Yasmine sah sich suchend um. Die kleineren Wunden hatten offenbar stärker geblutet, als Beatrice dachte. Denn als sie alleine nach Ava weitersuchte und Yasmine zurück ließ, war das But noch nicht bis an ihren Kragen gelaufen und im gesamten Gesicht verschmiert gewesen.

„Michael ist da." Mit dem Finger zeigte Beatrice auf den großen Blutfleck auf dem Kleidungs- und Hautfetzen darauf verteilt lagen. „Lilith ist weiß Gott wo. Sie ist gleich verschwunden, nachdem Ava durch das Portal gegangen ist." Der letzte Satz fiel ihr sichtlich schwer. Sofort sand Camila auf und umarmte sie.

„Es tut mir so leid. Für dich und euch beide." Flüsterte sie in Beas Ohr.

Währenddessen stand Yasmine mit einer gebückten Haltung neben ihnen und kämpfte immer noch dagegen an sich zu übergeben. Auch Beatrice musste zugeben, dass der Anblick von Michaels Überresten kein leichter war.

„Wir sollten gehen." Jetzt oder nie, sonst könnte sich Beatrice nicht mehr dazu überwinden den Ort zu verlassen, an dem sie Ava verloren hatte.

Camila war wie immer in jeder Situation fähig einen mehr oder weniger unangebrachten Kommentar zu liefern. „Besser wäre es. Ansonsten müssen wir wenn wir die Arche holen aufpassen, nicht nur auf Michael zu treten."

Mit dem bösen Blick den sie von Beatrice dafür bekam, war ihr Grinsen sofort verschwunden. Ohne ein weiteres Wort machten sie sich auf zu den andren. Bevor Beatrice die Arche gänzlich hinter sich zurück lassen konnte, schaute sie nocheinmal zurück. Vielleicht mit einem Funken Hoffnung, das Portal würde sich wieder öffnen und Ava zurückkehren. Es blieb aber ohne Funktion und die Warrior Nun weiterhin verschwunden.

Warrior Nun: Das NachspielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt