Kapitel 36

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Ich guckte schockiert und blickte an mir herunter. Mile ließ das Glas aus seiner Hand fallen und hielt sich die Wange. Er schüttelte den Kopf und biss sich auf die Unterlippe.

„E-Es tut mir furchtbar leid", hauchte er und rieb sich über das Auge.

Mile war betrunken. Ich wusste nicht einmal, ob er sich bewusst war, was er da sagte und ich hasste es, dass ich nun Reue zeigte. Ich wollte es nicht bereuen, aber es tat mir weh ihn so zerbrechlich zu sehen.

„Es tut mir leid Po", flüsterte er.

Schon liefen die ersten Tränen. Ich schluckte schwer und legte meine Hand vorsichtig an seine Wange, die ich verletzt hatte.

„I-Ich — Mile — es tut mir leid."

Er griff nach meiner Hand und drückte sie von seiner Wange.

„Nein, ich verdiene deine Entschuldigung nicht. Es tut mir leid, ich habe übertrieben und dich mit meinen Worten verletzt. Ich weiß, dass du mich liebst und nichts falsches tun würdest", murmelte Mile und schluchzte auf.

„E-Es ist nur — es nervt mich, dass er ständig in deiner Nähe ist und du mehr Zeit mit ihm, als mit mir verbringst. Ich vermisse dich bloß so sehr und wünsche mir nur etwas mehr Nähe und Zuneigung von dir. I-Ich hab dich vermisst und ich" —

Ich legte meine Hände um seinen Nacken und legte liebevoll meine Lippen auf seine. Der Kuss war sehr leidenschaftlich und mit so viel Liebe und Hingabe gefüllt. Meine Arme schlangen sich um seinen Hals, als er seine um meinen Körper schlang und den Kuss vertiefte.

Wir küssten uns etwas wilder und schlampiger, bis er mich Richtung Sofa dirigierte und mich dagegen drückte. Wir machten miteinander rum und das ganze artete wirklich sehr schnell aus.

Das war der beste Versöhnungssex, den wir beide hatten.

Hätte ich doch bloß bemerkt, dass er mich brauchte.

So sehr wie ich ihn brauchte und eine schwierige Zeit hatte, brauchte er mich mindestens genauso sehr.

***

Mile's Sicht

„Hey Mile, hast du Apo gesehen?"

Ich blickte von meiner Gitarre auf und musterte Carlos mit hochgezogen Augenbrauen. So sehr ich es die letzten Wochen und Monate versucht hatte, konnte ich diesen Typen nicht ausstehen.
Ich gab mir Mühe, doch ich konnte mich nicht damit abfinden, dass er mit uns arbeitete und jeder ihn mochte.

In mir wuchs der Gedanke, dass etwas faul war. Er benahm sich seltsam und war viel zu nett zu jedem.

Was mich am meisten störte, dass er immer Apo's Nähe suchte. Auch jetzt fragte er nach ihm, was mich wirklich alle Nerven kostete, um nicht die Augen zu verdrehen. Ich war wirklich nie die Person, die so abgeneigt von anderen war. Aber ich hatte kein gutes Gefühl bei ihm und das von Anfang an. Ich fühlte es einfach.

„Er ist in einem Meeting. Es könnte etwas dauern, bis er fertig ist."

Er nickte und setzte sich neben mich.

„Ich wollte ihn fragen, ob er heute Essen gehen möchte", fing er an.

Ich spannte mich an und blickte ihm direkt in die Augen.

„Nein, er hat heute keine Zeit. Wir beide haben ein Date und dabei bleibt es auch", antwortete ich etwas schnippisch und stand auf.

Behind Closed Doors ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt