Isanthané II Legolas Lovestory

Gen Bruchtal

„Wer ich bin? Ist das wichtig? Was ist schon ein Name, was ist schon ein Ort? Es sind nur Worte und davon gibt es viele", fragt sie sich oft. So auch heute.

Sie wird Isa genannt, nach Isanthané, die Elbin vom Isen. So wurde sie von Kriegern Gondors getauft, nur waren sie damals noch Kinder. Isa lehrte sie die Waffenkünste, doch dann ging sie fort. Sie weiß nicht, ob Gondor sich noch an sie erinnert, denn das ist nun fast 30 Jahre her. Seither lebt Isa im Alten Wald, im Tal der Weidenwinde. Hier würde niemand nach ihr suchen, niemand außer Tom Bombadil. „Komm herunter Elbenkind, reite aus den Grenzen aus, bald schon weit ein Krieg beginnt, man wird deine Hilfe brauchen, komm herunter, zögre nicht, versteck dich nicht mehr, Bombadil spricht." Sie seufzt und springt von dem Baum herunter, auf welchem sie gesessen hat. „Ist ja gut, ich gehe", murmelt sie und macht sich auf den Weg gen Bruchtal. Lange Zeit war sie nicht dort, doch sie weiß, dass man sie dort erwarten wird. Tom Bombadil hat viele Namen. Er war vor den Elben und den Bäumen hier und er wird auch noch hier sein, wenn die Elben lang wieder fort sind. Aber gerade geht er Isa auf die Nerven! Er weiß, wieso sie hier ist, er hat es jedoch nie verstanden.

Die Reise vergeht problemlos und sie reist auf der Straße, denn sie verfolgt schließlich auch keiner. Sie erreicht Bruchtal nach 10 Tagen. Elben rasten seltener als Menschen, daher kann sie weiter laufen bevor sie eine Rast braucht. Sie geht die vertrauten Wege durch Bruchtal, als sie eine ebenso bekannte Stimme hinter sich vernimmt.

„Le suilon, Luthien" (ich grüße dich).

Sie bleibt stehen, als hätte er ihr ins Gesicht geschlagen. Seit 1500 Jahren hat sie ihren Namen nicht mehr gehört, er ist der Einzige, der ihn noch kennt. Sie wendet den Kopf und sieht ihn an, Glorfindel.

„Le suilon, Glorfindel", erwidert sie und neigt den Kopf.

„Annan le ú-gennin" (Ich habe dich seit langer Zeit nicht gesehen), murmelt er und sie sieht, dass er traurig ist.

„Ich weiß", sagt sie nur.

„Wo warst du?"

„Im Auenland".

„Dort hätte ich dich als Letztes gesucht", stellt er verwundert fest.

Sie zuckt mit den Schultern.

„Du trauerst immer noch um ihn", es ist keine Frage, es ist eine Tatsache. Glorfindel kennt sie und er kannte ihren Bruder, Baleandean, Balian gennant, er starb vor 1500 Jahren. Seither war Isa nicht mehr in Bruchtal, seither hat niemand mehr ihren Namen genannt, denn sie hat sich versteckt an Orten, an denen sie niemand kannte. Sie antwortet auf seine Frage nicht, er kennt die Antwort. Baleandean war ihr Zwillingsbruder, auch wenn sie unterschiedlicher nicht hätten seien können. Glorfindel weist Isa ihr Zimmer und lässt sie dann allein.

Sie geht ins Bad und legt sich in die Badewanne. Dort bleibt sie eine Weile, bevor sie sich wieder anzieht und in ihr Zimmer begibt. Zuvor fällt ihr Blick in den Spiegel und sie erblickt ihre Waldgrünen Augen, welche aus ihrem blassen Gesicht herausschauen. Ihre Ohren sind spitz und ihre Haare lang und silbern. Im Sonnenlicht scheinen sie stumpf, denn sie glänzen nur im Licht von Mond und Sternen. Zumeist steckt sie ihre Haare hoch, dann fällt das nicht so auf, denn sie hat Angst sich zu verraten, da sie die einzige Elbin Mittelerdes mit diesem Aussehen ist.

Danach steht sie auf dem Balkon ihres Zimmers und beobachtet jene, die noch zu dem Rat eintreffen. Es kommen Zwerge und Elben. Als die Sonne untergeht macht sie sich auf, um einen Sparziergang durch den Garten zu unternehmen. Das Licht von Mond und Sternen bringt ihre Haare zum Leuchten. Unter einer Eiche bleibt sie stehen und beobachtet den Fluss, der durch Bruchtal fließt.

Er braucht dringend frische Luft und geht hinaus. Der Garten scheint ihm der geeignete Ort zu sein und so wandert er durch die Dunkelheit. Er bleibt jedoch wie angefroren stehen, als er die Schönheit am Fluss erblickt. Es ist eine Elbin, zweifelsohne, aber mit silbern leuchtenden Haaren und wunderschöner blasser Haut. Als er nach ihr ruft, verschwindet sie lautlos zwischen den Büschen.

Sie hofft, dass das niemand war, der sie erkannt hat, denn einige der Elben hier kennen sie sehr wohl. Und auch bei den Menschen ist sie sich nicht so sicher, wer sie nun kennt und wer nicht.