Von Minen, Balrogs und Elben

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Sie packt alles zusammen und macht sich auf den Weg nach Moria. Das Wetter auf dem Caradhras mochte Isa noch nie. Der Weg zu den Mienen gestaltet sich als ruhig. Eigentlich hätte sie ein wenig Training auch nicht gestört.

Vor den Mienen schickt sie ihren Hengst Silberstern fort. Silberstern ist schwarz und ausdauernd. Aber außer Isa hat er noch nie jemanden an sich herangelassen.

Das Tor nach Moria ist schnell geöffnet, doch die einst prunkvolle Miene entpuppt sich als Massengrab. Zur Zeit Durins war es eine wunderbare Stadt, vorausgesetzt man ist gerne unter der Erde. Isa hat sie ein, zwei Mal besucht, stets von Hulsten aus kommend, weshalb ihr das Tor und das Passwort vertraut sind. Auch Erebor kennt Isa, auch wenn sie nicht mehr dort war, seit Smaug vertrieben worden war.

Isa seufzt. 4 Tage ohne Licht wird es dauern, bis sie die andere Seite erreicht. Sie ist mehr als froh darüber, dass ihre Elbenaugen ihr auch bei Dunkelheit niemals den Dienst versagen.

Isas Reisekleidung besteht aus schwarzen, kniehohen Stiefeln, einer schwarzen Hose, einer grünen Bluse und einem schwarzen Umhang.

Nach einer Weile legt sie eine Rast ein. Sie weiß nicht, wie weit die Gefährten gekommen sind, doch sie hofft es geht ihnen allen gut. Plötzlich wird Isa von einem höllischen Gepolter geweckt. Sie liegt in einer Nische in Balins Grabkammer und ist über ihren schwarzen Umhang gerade mehr als heilfroh. Die Gefährten stehen im Raum und Gandalf fährt einen der Hobbits zusammen, der gerade ein Skelett samt Eimer in einem Brunnen versenkt hat. Das war also der Krach, denkt sie und rappelt sich hoch. Leise zieht Isa ihren Bogen und legt einen Pfeil an, denn sie kann die Orks schon hören.

"Sie haben einen Höhlentroll!", na, das wird ja immer besser, endlich Training.

Boromir und Aragorn verbarrikadieren die Tür, doch das wird nicht lange halten. Sobald die Orks durch die Tür brechen, schießt Isa ihren ersten Pfeil ab. Im Kampfgetümmel fällt niemandem auf, dass nicht alle Pfeile von Legolas stammen. Niemand achtet auf die Federn, denn die Isas sind rot, so wie es die ihres Volkes seit jeher waren und die von Legolas sind gelblichgrün.

Doch der Troll macht ihnen allen schwer zu schaffen. Kurzerhand legt Isa einen Pfeil auf und schießt ihm ins Auge. Den Rest erledigt Legolas. Nachdem alle Gegner fort sind und die Männer sich versichert haben, dass Frodo nichts fehlt, kommt es wie es kommen musste. "Wem gehören die roten Federn?", fragt Aragorn, dem der Pfeil in einem Ork aufgefallen ist, der Legolas fast erschlagen hätte. Sein Blick folgt der Richtung, aus der der Pfeil gekommen sein muss und sie sehen Isa in die Augen.

"Wer bist du?", fragt Aragorn misstrauisch.

"Man nennt mich Isa, nach Isanthané", erwidert sie und tritt aus den Schatten hervor.

"Isa! Was tust du hier?", ruft Boromir entsetzt.

"Ihr kennt sie?", fragt Gimli verblüfft dazwischen.

"Sie lebte vor langem in Minas Tirith", winkt Boromir ab.

"Was tust du hier?", fragt er erneut als Isa nicht antwortet.

"Helfen", erhält er als knappe Antwort.

"Danke", sagt Gandalf und fährt Boromir somit über den Mund, denn er wollte Isa eindeutig noch ein wenig weiter zusammenfalten oder es zumindest versuchen.

"Begleitet uns auch weiterhin. Einen Krieger mehr können wir gut gebrauchen", Isa lächelt und schließt sich den Gefährten an.

Getrieben vom Balrog erreichen sie die Brücke von Khazad Dûm. Gandalf opfert sich und Isa ist deswegen traurig. Isa murmelt ein leises Gebet in ihrer Sprache und hilft den Hobbits hinaus. Draußen treibt Aragorn sie zur Eile an, obwohl Boromir findet, dass man den Hobbits einen Moment der Ruhe gönnen sollte. Isa kann beide verstehen, doch möchte sie sicher nicht von Orks überrumpelt werden, sobald es dunkel ist.

Und so machen sie sich auf den Weg nach Lothlórien. Dort im Wald prahlt Gimli mit seinen tollen Sinnen, bis sie sich von Bögen umzingelt sehen.

"Der Zwerg atmet so laut, wir hätten ihn im Dunkeln erschießen können!", sagt Haldir.

Isa kennt Haldir gut und als sein Blick auf sie fällt, flackert in seinen Augen Wiedererkennung auf. Doch Aragorn schaltet sich ein und erklärt die Situation. Sie werden zu Galadriel gebracht, welche jeden von ihnen eindringlich ansieht.
"Du bist zurück. Also ist es Zeit. Haldir wird dir deine Sachen wiedergeben. Das Verstecken ist bald zu Ende".

Isa nickt.

Es wird Nacht und die Gefährten dürfen in der Stadt im Wald übernachten. Die Elben singen ein Klagelied für Gandalf, doch Isa hört weg. Sie lässt die Trauer nicht an sich heran. Stattdessen setzt sie sich an den Fluss und schaut in die Fluten. Dort sieht sie ein Gesicht, ihr Gesicht. Es ist leicht oval, sie hat die Haare geöffnet, die ihr jetzt ins und ums Gesicht fallen. Sie schimmern im Licht der durch das Blätterdach scheinenden Sterne. Ihre Ohren schauen aus ihrem Haar. Sie sind recht spitz. Spitzer als die Ohren der Elben Bruchtals, doch sie kommt schließlich auch nicht von dort. Ihre grünen Augen blicken traurig, wie so oft und die feinen silbernen Ranken darin verleihen ihnen einen geheimnisvollen Glanz.

Da taucht neben ihr ein weiteres Gesicht auf dem Wasser auf.

Es ist Legolas, der Waldelb. Isa findet ihn interessant, denn es heißt, Waldelben wären keinem anderen Elbenvolk ähnlicher als ihrem.

"Ihr seht wunderschön aus", stellt er fest und setzt sich zu ihr.

"Danke", murmelt sie und schaut in seine blauen Augen. Blau wie das Meer. Sie seufzt leise, als sie dieses Gefühl in sich aufkeimen spürt.

"Ich muss fort", sagt sie und geht davon.

Er bleibt verwundert zurück und starrt ihr nach.

„Was war das denn?", fragt er den Fluss, doch der antwortet nicht. Ihre Augen so schön, so grün wie der Wald und ihr Haar leuchtet wie Mithril im Licht der Sterne. Er kann sie nicht verstehen. Sie nicht richtig sehen. Sie scheint sich immer zu verstecken.

Isanthané II Legolas LovestoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt