Isanthané II Legolas Lovestory

Alte Bekannte

Als Isa die Augen aufschlägt, liegt sie nach wie vor im Hof. Ihr Rücken tut noch weh, an der Stelle, wo die Klinge sie traf, aber es fühlt sich mehr an wie ein blauer Fleck. Sie sieht ihre Gefährten über sich, die sie allesamt ansehen, als käme sie von einem anderen Stern.

"Was habt ihr?"

"Du warst tot! Dein Herz es war ..." Boromir bricht ab.

Isa jedoch versteht sofort. Sie schlägt die Hände weg und steht auf.

"Es geht mir gut, also kommt", sagt sie und geht davon.

Sie spürt die Blicke aller im Rücken und Gandalfs Gesicht wird sie sicher heute nicht mehr vergessen.

Was weiß er über sie?

Die Gefährten reiten mit König Théoden und Éomer nach Isengard. Vorerst haben die anderen das Thema fallen lassen, doch es wird wieder zu Sprache kommen, soviel ist sicher.

Sie finden die Hobbits auf der Mauer sitzend wieder. Isa schnaubt. Hobbits, denkt sie sich und reitet hinüber, um sich mit einigen der Ents zu unterhalten, die sie lange nicht mehr gesehen hat. Dabei spürt sie Legolas bewundernde Blicke in ihrem Rücken doch sie wendet sich nicht um.

Gen Nachmittag reitet Gandalf zum Orthanc und Isa folgt ihm natürlich. Auch wenn es ihr nicht danach verlangt Saruman zu sehen. Als die anderen die Treppe hinauf gehen, bleibt Isa auf halber Strecke stehen, sie kann ihn auch von hier sehen und hören.

Nach und nach wendet sich Saruman an die Gefährten, bis er schließlich bei Isa anlangt.

"Lang ist es her seit ich dich sah Thandomerell. Lang ist es her, dass du hier zu Hause warst. Zu eilig gingt Ihr damals fort, hat doch kein Potential ausgeschöpft, nicht wahr? Wieso kommst du nicht hinein und wir unterhalten uns zu zweit?"

Und wie alles andere, dass er von sich gibt, klingt es einleuchtend, sogar logisch.

"Sag noch ein Wort und ich schwöre ich werde..."

"Komm, Thandomerell, komm her..."

"Schweig still! Nicht mehr will ich diesen Namen hören, noch deine giftigen Worte! Verschwinde in deinen Turm und bleib dort!", faucht Isa ihm entgegen und ihre wütenden Worte lassen seinen Zauber bröckeln.

"Aber, aber... so unhöflich zu alten Freunden?"

"Du bist nicht mein Freund! Du bist nie mein Freund gewesen! Alles was gut ist, verdrehst du ins Böse! Du zerstörst die Bäume! Über den Palantir will ich gar nicht reden! Du bist nicht weise, du bist sogar noch weniger weise als früher! Du bist nichts weiter als ein Narr! Ein Narr der glaubt, jemand wie Sauron würde seine Macht teilen! Hüte dich vor mir nun, denn wenn du deinen Turm noch einmal verlässt, verspreche ich dir, dass es dein letztes Mal sein wird", schreit Isa ihm entgegen.

Niemand hat auch nur ein Wort davon verstanden, was sie ruft. Sie brüllt in jener Sprache, die ihr ihre Mutter lehrte. Jene Sprache, bei der sich Legolas die Ohren zuhält, die Sprache Mordors. Isa wendet sich ab, steigt auf Silberstern und reitet davon, sie weiß, dass sie nach Edoras zurückkommen werden, die Siegesfeier steht noch aus, und sie hofft, dass sie ihren Wutausbruch vergessen. Und sie sprechen sie wirklich nicht darauf an, aber nur, bis sie sich zum Feste wiedertreffen.

"Wer seid ihr?", verlangt Aragorn offen und Isa seufzt.

"Wir haben etwas gemeinsam Arathorns Sohn. Ich bin die letzte Thandomerell die noch auf Mittelerdes Boden wandelt. Meine Mutter war Nimrodel, mein Vater Amroth, mein Bruder hieß Baleanden, doch außer mir ist niemand mehr hier", sagt Isa und blickt ihm fest in die Augen, gefasst auf alles, was er sagen könnte.

"Die Beraterin Isildurs war eine Thandomerell, der Ring hat ihr Schicksahl besiegelt", flüstert Aragorn und sieht in Isas grüne Augen.

Sie nickt.

"Wer seid ihr?", nun klingt er verwirrt.

"Mein Name ist Luthién, Luthién Elendil", erwidert sie und neigt leicht ihren Kopf. Niemand spricht, also geht sie hinaus.

Isa wurde vor über 3000 Jahren geboren. Ihre Mutter Nimrodel, ihr Bruder Baleandean und sie, sie wurden nach Mordor entführt. Ihre Mutter starb dort, ihr Vater starb auf See, so wie es die Legende belegt. Baleandean starb lange nachdem sie aus Mordor geflohen sind, an den Verletzungen der Morgul-Klingen. Alles was Isa davon noch hat, ist eine Wunde an ihrem Arm. Baleandean wollte mit Isa zu den Unsterblichen Landen segeln, doch das ging furchtbar schief und sie hat ihn dabei verloren.

Der Ring an ihrer Hand hat ihr Fortgehen verhindert. Sie hat den Ring als ganz kleines Mädchen von den Elben aus Westernis bekommen, sie sagten sie sei von nun an für ihn verantwortlich. Doch das hieß für sie, das Opfer zu bringen ihre Familie zu verlieren. Ob ihr Vater je Valinor erreichte, weiß Isa nicht. Sie ist am Ufer des Isen erwacht und hat sich dort in einer Höhle verborgen. Hin und wieder zog sie los und kämpfte gegen Orks und Schlimmeres. Viele Wunden hat sie dabei eingesteckt, an denen hätte sie sterben müssen, doch sie ist immer noch hier. Mittelerde lässt sein Herz nicht fort. Ihr Name lautet Luthién, wie es auch der Name der einzigen Elbin war, die je gestorben ist. Sie seufzt erneut. Die Elbin die starb und die, die es niemals kann, teilen sich den Namen, stellt Isa erneut fest und blickt stumm hinauf zu den Sternen. Dort steht sie lange, bis sich jemand zu ihr gesellt.

Legolas stellt sich neben Isa.

"Wisst Ihr, ich habe Euch die ganze Zeit über nicht richtig sehen können, doch jetzt, jetzt sehe ich", sagt er und blickt an ihr vorbei in die Sterne.

"Und was seht Ihr, Legolas Thranduillion?", fragt Isa.

"Etwas überirdisch Schönes", erwidert er und kommt Isa immer näher.

Fast liegen ihre Lippen aufeinander als sie die Macht des Bösen spüren. Sofort gehen sie auseinander.

"Es ist hier!", sagt Isa und sie laufen hinauf in den Schlafsaal, in dem Pippin mit dem Palantir kämpft.

Isa hält sich im Hintergrund und kümmert sich mit Legolas um Aragorn, der seinerseits versucht hatte, gegen den Palantir zu kämpfen. Dies ist allerdings immer eine ungute Idee. Gandalf beschließt mit Pippin nach Minas Tirith zu reiten und Boromir wird sie begleiten. Er will die weiße Stadt, seine Heimat, unbedingt wiedersehen.

Isa verabschiedet ihn kurz aber herzlich. Dann sieht sie ihm nach, wie er mit den anderen am Horizont verschwindet.