Sein Herz brach, als er Ollie am Rand der Boxengasse auf dem Boden entdeckte.
Jak redete gerade mit seinem Freund, entlockte diesem ein halbes Lächeln und schlug dann mit ihm ein, bevor er zurück zum Team ging.
Dann war jetzt wohl seine Chance gekommen, kurz mit dem Jüngeren zu sprechen.
„Hey Bärchen", murmelte er kaum hörbar, als er neben ihn trat, „Du warst fantastisch und niemand kann die Entscheidung verstehen, das Rennen auf diese Weise zu beenden."
Todtraurige Augen bohrten sich in seine. Falls möglich, litt er selbst jetzt sogar noch mehr. Ohne darüber nachzudenken, ließ er sich neben Ollie nieder und zog diesen an sich. Mit einem leisen kaum hörbaren Schluchzen klammerte sich der junge Brite an ihm fest.
„Oh Schatz", raunte er ihm beruhigend ins Ohr und rieb ihm dabei über den Rücken, „Ich weiß es tut weh, aber du hast alles gegeben, alles versucht und du wirst eine strahlende Zukunft haben, auch ohne diese Meisterschaft gewonnen zu haben."
„Es ist trotzdem so verdammt unfair", wisperte der Jüngere, „Wieso haben sie mir die Chance genommen? Das ist so scheiße!"
„Ich weiß Schatz, ich weiß und das verstehen wir alle nicht."
Er hatte absolut keine Ahnung, wie er die Enttäuschung und den Schmerz für Ollie erträglicher machen konnte, dabei würde er wirklich alles tun.
„Ollie?", tauchte Jak wieder auf, „Na komm, wir müssen zur Siegerehrung."
„Muss ich?", seufzte sein Bärchen, löste sich aber schon von ihm und ließ sich von Jak auf die Füße ziehen, bevor dieser auch ihm aufhalf.
„Wir sehen uns später bei euch im Zelt", lächelte er Ollie an, auch wenn es ihm verdammt schwerfiel ihn alleine zu lassen.
Weit kamen die beiden auf ihrem Weg zum Podium allerdings nicht. Ollies Dad hielt sie auf, zog seinen Sohn in eine tröstende Umarmung und gab ihm allem Anschein nach ein paar aufmunternde Worte mit auf den Weg.
„Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie dankbar und froh ich bin, dass Ollie dich in seinem Leben hat", trat David Bearman im Anschluss auf ihn zu, „Na komm sonst verpassen wir die Siegerehrung."
Es war schon ein wenig seltsam, neben dem Vater seines Freundes zu stehen, der nichts von ihrer noch so frischen Beziehung wusste, weil Ollie trotz allem Wissen, doch Angst hatte, weshalb er seinem Dad wiederum noch nichts von ihnen erzählt hatte.
Ollie wirkte so verloren auf dem Podium.
Das Strahlen nicht echt, die Schultern tief hängend, stand er dort oben.
Der Anblick brach erneut sein Herz und auch David neben ihm seufzte leise.
„Seine Mutter wäre so stolz auf ihn", nahm der Brite das Gespräch zu ihm wieder auf, „Das alles... Es ist meine Schuld. Ich hätte eher handeln müssen. Ich wusste, wie sie denkt und ich ahnte, dass Ollie..."
„Nein, bitte", fiel er ihm ins Wort, „Ollie gibt ihnen nicht die Schuld, also dürfen sie das selbst auch nicht. Er gibt noch nicht einmal richtig seiner Mutter die Schuld. Ihre Frau... Ollie hat mir erzählt, dass es eine psychische Störung ist und..."
„Sie ist in Behandlung, das weißt du ja. Sie macht gute Fortschritte und sie fragt mittlerweile auch wieder nach Ollie. Ich weiß nicht, ob er dir erzählt hat, dass einer ihrer ersten Impulse war, ihn aus ihrem Leben zu streichen", erklärte David nachdenklich, „Ihr Unterbewusstsein hatte beschlossen, dass sie nur einen Sohn hat, Thomas und das war fortan ihre Realität. Ich weiß, dass ihn das extrem verletzt hat, hat er darüber gesprochen? Und bitte duze mich doch weiterhin, Ollie verbindet uns doch."
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Koalabärenküsse
RomansaEs war gar nicht so einfach jemanden zu finden, dem man bedingungslos vertrauen konnte, gerade dann nicht, wenn man, wie sie in der schrägen Motorsportwelt zu Hause war. Aber zum Glück gab es ja die Anonymität des Internets und somit Mittel und Wege...