„Ollie, auf ein Wort", nahm sein Dad ihn zur Seite, dabei hatte sich dieser gerade noch angeregt mit Jüri und Logan unterhalten und überraschte ihn nun doch ein wenig mit seinem Auftauchen direkt neben ihm.
„Was gibt es, Dad?"
„Das wollte ich dich fragen", guckte sein Vater ihn prüfend an und er schrumpfte innerlich zusammen, „Gibt es nichts, dass du mir erzählen willst? Wenn ich mich richtig erinnere, hattest du in Italien doch ein Date und bislang hast du mir rein gar nichts darüber erzählt."
„Ähm naja... Also..."
„Oder anders gefragt, hast du dich mit Oscar gestritten?"
„Nein, wieso?", guckte er prompt verschreckt drein.
„Weil das in Partnerschaften vorkommt, Ollie-Bär. Man streitet sich, versöhnt sich wieder. Wenigstens den Vortrag über ungeplanten Schwangerschaften können wir in deinem beziehungsweise eurem Fall wohl überspringen."
„Du weißt es?", wurde er kreidebleich.
„Du bist mein Sohn, ich habe dich lieb und ich kenne dich", stupste sein Dad ihn sanft an, „Ich war mir schon in Monza fast sicher, dass zwischen euch etwas ist. Du hast nur in Oscars Nähe wirklich entspannt gewirkt nach dem Verlust der Meisterschaft und das sagt mir doch eine ganze Menge."
„Ich hatte solche Angst, Dad. Es tut mir leid. Oscar wollte es dir sagen, aber ich... Ich hab die ganze Zeit befürchtet, dich doch auch zu verlieren, wenn du wirklich siehst, dass ich... dass ich schwul bin", flüsterte er aufgewühlt und wurde in väterliche Arme gezogen, die ihm, wie immer Trost gaben und auch für immer versprachen.
„Nichts kann daran etwas ändern, dass du mein Sohn bist und ich verdammt stolz auf dich und jetzt gehst du zu Oscar und nimmst ihn in den Arm, denn er schleicht die ganze Zeit hier herum, wie ein getretener Hund", löste sich sein Dad wieder von ihm und schob ihn sanft aber bestimmt in Richtung Haus.
Er fand Oscar in der Küche, wo der Ältere gerade Besteck zusammen suchte.
„Hey", machte er auf sich aufmerksam und zwei lange Schritte auf ihn zu, um seine Arme um den Bauch seines Freundes zu schlingen und sich selbst an dessen Rücken zu schmiegen.
Gott, wie hatte ihm diese Nähe die letzten Minuten gefehlt, als er sich krampfhaft ferngehalten hatte.
Unnötig ferngehalten, wie er mittlerweile wusste.
„Bärchen, ist alles in Ordnung?"
„Mein Dad...", setzte er an, „Du hattest Recht, ich bin dumm."
„Das habe ich nie gesagt", drehte Oscar sich zu ihm herum und musterte ihn ganz genau.
„Er weiß es, er wusste, dass du es bist. Es tut mir so leid."
„Ist schon okay."
„Ist es nicht, du hast dich deshalb nicht gut gefühlt und das wollte ich nicht."
„Das weiß ich doch", lächelte Oscar ihn an, „Aber ich würde trotzdem einen Wiedergutmachungskuss nehmen."
Dazu ließ er sich doch gerne überreden und darin war er mittlerweile auch richtig gut.
Sanft fand sein Mund den seines Freundes. Zärtlich strichen ihren Lippen übereinander bevor er seine Zungenspitze benutzte um Oscars Lippen zu teilen und dahinter zu schlüpfen.
So intim, so vertraut, so...
„Iiiiiihhhhhh", quietschte die ebenfalls vertraute Stimme seiner kleinen Schwester, „Papa voll eklig, stell dir vor, Ollie hat seine Zunge in Oscars Mund."
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Koalabärenküsse
RomanceEs war gar nicht so einfach jemanden zu finden, dem man bedingungslos vertrauen konnte, gerade dann nicht, wenn man, wie sie in der schrägen Motorsportwelt zu Hause war. Aber zum Glück gab es ja die Anonymität des Internets und somit Mittel und Wege...