Korina's Sicht
Damon lag geschwächt und schweißgebadet am Boden. Er hustet leicht und ich kniete mich nun neben ihn auf den Boden. „Du hast es geschafft", meinte ich stolz zu ihm und lächelte ihm zu, als er sich langsam aufhockte. Er prüfte es kurz ab, indem er zwischen mir und dem Weißeichepfahl hin und her sah, als er das getan hatte lächelte er. „Du hast recht. Die Manipulation ist aufgehoben", rief er erfreut aus und umarmte mich fest. Glücklich erwiderte ich die Umarmung. Es fühlte sich gut an, ihn endlich wieder zu umarmen.
Nach ein paar Sekunden löste er sich etwas um mich ansehen zu können. Wir sahen uns beide tief in die Augen. Unsere Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Waren wir eigentlich noch zusammen? Langsam kam er meinem Gesicht näher. Ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht und sofort schalteten sich meine Gedanken ab. Ich wollte endlich wieder seine zarten Lippen auf meinen spüren.
Er hielt aber zögernd vor meinem Gesicht inne. Wenige Millimeter von meinen Lippen entfernt. Er starrte auf meine Lippen hinab und ich hörte seinen schnellen Herzschlag. Atemlos fing er an: „Ich..." Sofort unterbrach ich ihn. Ich überbrückte den Abstand zwischen uns und küsste ihn stürmisch. Als wäre es das normalste überhaupt erwiderte er sofort. Voller Verlangen riss ich ihm sein Hemd auf und zog es ihm aus.
Wir standen vom Boden auf und ich drückte ihn in Vampirgeschwindigkeit gegen die Wand. Zielstrebig leitete ich ihn mit drängenden Küssen in Richtung meines Zimmers. Wir waren schon im richtigen Flur, als plötzlich eine Stimme hinter uns erklang: „KORINA? DAMON?! Was macht ihr da?!!" Wir lösten uns sofort voneinander. Unser beider Atem ging schnell und wir drehten uns beide zu unserem Unterbrecher um.
Ich fuhr mir durch mein zerzaustes Haar, während mich unser Gegenüber geschockt ansah. Ich sah bei mir hinab und stellte fest, dass ich nur noch in der Unterwäsche war. Meine Kleidung war im ganzen Haus verteilt ebenso wie Damon seine, welcher nur noch seine Hose anhatte. Angewidert sah mein Zwillingsbruder zwischen uns hin und her. Ich schluckte, so sollte er mich echt nicht sehen. Er hatte mich schon öfters beim stürmischen Küssen mit Männern erwischt, aber da hatte ich immer noch mehr angehabt.
Atemlos fing ich an zu sprechen: „Kol, ich...Damon hat mich entdolcht und...ich...er...wir." Es war kompliziert, da fiel mir plötzlich das Wesentliche wieder ein und sofort rief ich aus: „Ich habe eine Lösung gefunden! Dagegen, dass ich keine Herzlose werde. Damon! Damon ist die Lösung." Verwirrt sah mich mein Bruder an, ebenso wie Damon. Jungs verstanden echt gar nichts! Weshalb ich es ihnen nun langsam erklärte: „Damit mich die Magie nicht übernimmt. Damit ich nicht böse werde. Liebe ist die Lösung. Denn Liebe ist stärker als alles auf der Welt."
Ich sah zwischen Kol und Damon hin und her, dann nickte Damon zu stimmig. Er trat näher zu mir und stimmte mir zu: „Du hast Recht. Liebe siegt über alles." Er legte einen Arm um mich und drückte mir einen Kuss auf mein braunes Haar. Ich lächelte glücklich und schmiegte mich an ihn. Ihn hatte ich überzeugen können. Er würde mir helfen.
Ich sah nun zu meinem Zwillingsbruder. Er musste mir doch auch zu stimmen. Nach einem langen Augenblick der Stille, seufzte er und stimmte mir widerwillig mit einem nicken zu. „Du hast womöglich recht. Damon war nie dabei, als du deine Ausbrüche hattest. Aber was schlägst du jetzt als Lösung vor? Dass er durchgehend bei dir ist?", fragte er und darüber hatte ich noch nicht nachgedacht. Vielleicht mussten wir ein Ritual machen. Es müsste doch in irgendeinem Buch stehen. Irgendein Zauber. Oder eine...Hochzeit! Das war vielleicht die Lösung. Eine Seelenvereinigung. Blutaustausch. So etwas. Das würde Kol sicher nicht gefallen, aber mir hingegen sehr. Damon würde dem doch zustimmen, oder? Er liebte mich doch, also...
„Ich habe eine bessere Idee", antwortete ich Kol und sah zu Damon. Er löste sich von mir und sah mich fragend an. Ich nahm seine Hände in meine und lächelte ihm schüchtern zu. Ich hatte diese Frage noch nie jemanden gestellt. Ich wollte es nicht nur, weil ich vielleicht dadurch endlich geheilt wäre von der schwarzen Magie, sondern auch weil ich ihn unendlich liebte. Ich hatte noch nie etwas so gewollt. Ich liebte ihn. Wollte für immer an seiner Seite sein.
„Willst du...", fragte ich zögernd und atmete noch einmal tief durch, um die Frage ganz über meine Lippen zu bringen: „Willst du mich heiraten?" Überrascht sah er mich an. Sofort keimte Angst in mir auf. Was wäre, wenn er nein sagte? Wenn er mich nicht heiraten wollte? Wenn er mich nicht so sehr liebte, wie ich ihn? Wenn ich nicht die Richtige für ihn war? Auf einmal lächelte er. „Ja!", antwortete er voller Freude und hob mich plötzlich hoch. Erschrocken hielt ich mich an ihm fest und lächelte glücklich, während er mich kurz einmal im Kreis durch die Luft wirbelte.
Nach einer Drehung stellte er mich wieder am Boden ab und küsste mich. Alle Bedenken waren dahin. Er war der Richtige. Er war der Eine. Meine wahre Liebe. Der Mann, denn ich schon so lange gesucht hatte. Mit ihm konnte ich glücklich werden. Die Ewigkeit verbringen. Voller Liebe und Glück sein. Für immer und ewig. Wenn wir unseren Bund eingegangen waren, könnte uns nichts mehr trennen. Nie mehr.
Freudentränen sammelten sich in meinen Augen. Ich wandte mich überglücklich an Kol. Noch nie hatte ich ein solches Glück empfunden. Ich sah meine Zukunft klar vor meinen Augen. Doch mein Lächeln erstarb, als ich meinen Zwilling ansah. Er sah ganz und gar nicht glücklich mit meiner Entscheidung aus. Sprachlos sah er mich an. Er musste doch einsehen, dass ich endlich glücklich mit Damon werden konnte! Dass diese Heirat alles verändern würde. Es war für mich das Heilmittel gegen die böse Magie und es war meine lang ersehnte Zukunft.
„Ich liebe ihn, Kol", meinte ich und nun fühlten sich meine Augen mit Tränen der Verzweiflung. Wieso akzeptierte er meine Liebe nicht? Dass ich dieses Glück verdient hatte, nach all der schweren Zeit. Ich konnte nicht ohne seinen Segen heiraten. Ich brauchte seine Zustimmung. Seine Unterstützung. Er musste einfach Damon als meinen zukünftigen Mann akzeptieren.
Es blieb eine Ewigkeit totenstill. Diese Stille brachte mich fast um den Verstand. Mir flossen nun still Tränen herab. Ich versuchte es vor Damon zu verstecken, doch er merkte es natürlich und legte so wieder einen Arm um mich. Ich blickte verzweifelt zu meinem Zwillingsbruder, der uns beide aus der Ferne ansah. „Kol...", fing ich mit heißer Stimme flehend an. Er nickte plötzlich. Stimmte er der Heirat zu? Ich wischte mir meine Tränen von den Wangen und sah ihn verwirrt an. Was bedeutete sein nicken?
Zögernd sprach er: „Ihr habt meinen Segen." Hatte ich gerade richtig gehört? Kol blickte zu Damon und meinte an ihn gewandt: „Ich muss dich wohl langsam akzeptieren. Denn wie es aussieht, werden wir nicht mehr voneinander los kommen. Außerdem machst du meine Schwester glücklich und dies hat sie gewiss verdient." Ich lächelte glücklich und sah zwischen den wichtigsten Personen meines Lebens hin und her. Es würde noch etwas dauern, aber irgendwann würden sich die beiden verstehen. Sie hatten nämlich etwas gemeinsam. Mich.
Ich umarmte Kol stürmisch. Voller Freude. "Danke", murmelte ich und er lächelte mir kurz zu, als wir uns wieder voneinander gelöst hatten. "Ich will doch nur dass du glücklich bist", meinte er, dann wandte er sich an Damon. Sein Blick wurde plötzlich ernst und streng. Drohend fügte er an Damon hinzu: „Aber wehe du verletzt sie! Denn dann werde ich all jene, welche dir etwas bedeuten, qualvoll töten und am Ende dich in Fetzen reißen." Damon schluckte schwer, während ich Kol warnend ansah. Er brauchte ihm nicht gleich Angst einjagen. Damon würde mich niemals verletzen! Ich würde ihm mein Leben anvertrauen. Aber es war schön zu wissen, wenn ich verletzt werden sollte, was nicht passieren wird, dass Kol für mich da wäre.
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Die Ur-Häretikerin - Love becomes Hate
VampireTextausschnitt: Verzweifelt sah er mich mit seinen eisblauen Augen an. In diesen Augen hatte ich mich schon so oft verloren, doch jetzt... Er bettelte mit seinem Blick um Vergebung und erhoffte, dass ich noch Gefühle für ihn hatte. Doch ich hatte nu...