eighth chapter

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"Und? Hat es geklappt?" Lyanna lehnte sich gespannt nach vorne, sodass die Kravatte ihrer Robe in ihrem Rührei landete.
"Na klar. Ich hab doch gesagt, mehr Mut als Verstand. Wie dämlich kann man sein," höhnte Draco und schaufelte noch etwas Bratkartoffeln auf seinen Teller, während die anderen Slytherins in Gelächter ausbrachen.
Lyanna hatte gedacht, Draco hätte den Verstand verloren als er Harry Potter gestern zu einen Duell um Mitternacht aufgefordert hatte. Tatsächlich hätte sie es aber wohl besser wissen müssen. Nicht einmal in der Wut über Potter's plötzliche Aufnahme in die Quidditch-Hausmannschaft (dieser Sport schien so ziemlich das wichtigste für die meisten ihrer Freunde zu sein) hätte so eine unbesonnene Entscheidung gerechtfertigt. Stattdessen hatte er eben diese Dummheit, den Drang seinen Mut unter Beweis zu stellen, bei Potter und Weasley ausgenutzt und sie wegen eines Scheinduells nachts rausgelockt - und sie direkt in Filch's Arme laufen lassen.
"Werden wir gleich sehen. Schaut mal, da kommen sie!", sagte Draco selbstsicher.
Alle Ihre Köpfe drehten sich zeitgleich in Richtung Tür wo gerade Potter und Weasley, gefolgt von Lucy die große Halle betraten. Sie grinsten zum Slytherin Tisch rüber.
"Sieht nicht so aus als würden sie von der Schule fliegen. Oder auch nur Nachsitzen," bemerkte Lyanna.
"Wie kann das sein? Filch hatte doch den Tipp bekommen, dass Schüler sich ins Pokalzimmer schleichen würden," protestierte Draco. "Wie viel Glück können die denn bitte haben?"
"Wie auch immer sie es geschafft haben, sieht nicht so aus als hätte dein Plan geklappt. Vielleicht wussten sie, dass es eine Falle ist?"
Draco warf Lyanna einen zweifelnden Blick zu. "Diese beiden unterbelichteten Trolle wären doch in hundert Jahren nicht drauf gekommen. Die haben mir aus der Hand gefressen. Sie hatten sicher Hilfe." Pansy kichterte über den Troll-Kommentar.
"Von wem denn? Ist ja auch egal, das wird sicher nicht das letzte Mal sein, dass sie die Regeln brechen werden. Irgendwann werden sie sicher erwischt."
Draco wollte etwas erwidern, wurde aber von Millicent Bullstrode, einem eher untersetzten Mädchen mit Sommersprossen, unterbrochen. "Die Morgenpost ist da," sagte sie und Lyanna folgte ihrem Blick an die Decke, wo Dutzende Eulen aller Größen und Farben durch ein Fenster in die Große Halle flogen und Briefe und Pakete auf die Schüler regnen ließen. Automatisch hielt Lyanna schützend eine Hand über ihren Kopf. Seit sie letzte Woche von einem überraschend schweren Brief getroffen wurde wusste sie, dass Eulen nicht immer die besten im Zielen waren.
Pansy, Theodore Nott und Millicent fingen ihre Briefe auf und selbst Draco's Laune schien sich angesichts des Pakets voller Süßigkeiten und anderer Kleinigkeiten zu verbessern, dass von einem großen schwarzen Uhu wie auch schon letzten Freitag vor ihm abgesetzt wurde. Draco's Eltern schienen ihm jede Woche ein Päckchen zu schicken, das ihn für die nächste Woche versorgen sollte. Lyanna bemühte sich, nicht jedes Mal wenn einer der anderen einen Brief von ihren Eltern bekam direkt in Tränen auszubrechen beim Gedanken an ihre eigenen Eltern, die weiter entfernt kaum sein könnten.
Mum hätte ihnen sicher jeden Tag geschrieben, wenn sie auf einem Internat gewesen wären... Aber solche Gedanken führten zu nichts als Schwäche und, vor den anderen plötzlich zu weinen würde nur zu fragen führen. Vielleicht hätte sie es mit einer Lüge über ihre toten Eltern überspielen können, aber sie musste ja nicht noch nach ausreden suchen, die so ein kindisches Verhalten rechtfertigen würden.
Plötzlich erregte etwas ihre Aufmerksamkeit. Ein riesiges Paket, sicher zwei Meter lang, wurde von fünf großen Eulen durchs Fenster getragen und direkt auf dem Gryffindor-Tisch abgelegt, wo Potter und Weasley sich direkt darauf stürzten.
"Schaut euch das an, Potter und Weasley haben auch was bekommen," rief Pansy und richtete nun jedermanns Aufmerksamkeit rüber zu den Gryffindors.
"Wer würde den so was großes verschicken? Was soll das überhaupt sein?", fragte Lyanna verblüfft.
"Sieht nicht so aus als wollten sie es hier öffnen," sagte Draco misstrauisch und stand auf. "Kommt, dass können wir uns nicht durch die Lappen gehen lassen." Wie auf Kommando folgten Crabbe und Goyle ihm aus der Halle.
"Was wäre schon ein normaler Tag," murmelte Lyanna und schaute den beiden nach. "Man könnte meinen Sie hätten nach gestern genug von Gryffindors"
"Mir reicht's auf jeden Fall. Wir durften gestern wegen Longbottom noch nicht einmal fliegen," beschwerte sich Pansy.
Ehrlich gesagt war Lyanna erleichtert, dass die Flugstunde vorzeitig geendet hatte - nicht dass sie das zugeben würde. Fliegen klang zwar toll, fallen aber weniger. Und sie war sich nicht ganz sicher ob sie besonders gut darin sein würde."

Through The Ages - A Harry Potter StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt