Der Tracker

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Hier saß ich also und starrte auf die digitale Karte, die über dem modernen Bumerang-Tisch schwebte. Darauf war noch immer der rote Punkt zu sehen, der sich immer mal wieder kurz bewegte und in eine andere Straße wechselte. Dazu noch ein blauer Punkt, der von Kaz selbst kam. Das musste der Tracker sein, den er für Roman oder Riker gedacht hatte. Jedenfalls benutzte ich ihn gerade, um zu sehen, wo Kaz sich befand.


„Juna?", ertönte es plötzlich durch den kleinen schwarzen Kopfhörer, den ich von Kaz bekommen hatte.

„Bin da!", sagte ich schnell, um ihm zu signalisieren, dass ich total aufmerksam bin, auch wenn ich zugeben musste, dass ich öfters in Gedanken abgedriftet bin.

„Wo genau befindet sich Bree jetzt?"

Ich schaute genau nach und erklärte ihm wo er genau hin musste.

„Du solltest gleich da sein", sagte ich, als sich die beiden Punkte annäherten.

„Ja, ich kann sie sehen!"


Kurz war Stille, dann hörte ich nur noch Geräusche, als wäre ich in einem Actionfilm. Es klang, als würden Bomben einschlagen. Ich hörte das flackern eines Feuers. Das musste Kaz sein. Er war wohl am Kämpfen.

„Alles in Ordnung bei euch?", fragte ich, als kurz Stille herrschte, doch er antwortete mir nicht. Stattdessen hörte ich in weiter Entfernung eine weibliche Stimme.

„Kaz?!"

Dann eine Männliche. Das musste Oliver sein.

„Kaz geht es dir gut?!"

Oliver wurde immer lauter, während er sprach. Er musste wohl auf Kaz zu kommen. Doch dieser antwortete immer noch nicht.


Da ich nichts sehen konnte, wurde ich etwas nervös. Ich wusste nicht was los war, doch die anderen schienen besorgt zu sein.

Ich hoffe, dass ihm nichts passiert ist. Jedenfalls nichts Schlimmes.


„Bringen wir ihn nach Hause", ertönte es wieder durch das Headset. Nun erkannte ich auch diese Stimme. Es war Skylar, die nun direkt vor Kaz stehen musste.

Und da dieser immer noch nicht reagierte, war er, wie ich vermutete, wohl nicht bei Bewusstsein.

Ein rascheln ertönte, dann war wieder Stille.


Mein Blick war weiterhin auf die Karte gerichtet. Auf die beiden Punkte, die sich voneinander entfernten.

Kaz hatte es also geschafft. Er hatte den Tracker an einen der beiden bösen Brüder befestigt. Jetzt mussten sie nur noch beobachten und auf den richtigen Moment warten.

So gut das alles war, hatte ich dennoch gerade nur Augen für Brees Chip, den ich sehen konnte. Somit wusste ich auch sofort, wann sie hier auftauchen würden.

Und als ich sie beim Tower sah, sprang ich auf und nahm den Hyperloop ins Wohnzimmer.


Gerade öffneten sich die Türen vor mir, sah ich bereits, wie die ganze Bande auf dem Balkon landete, Skylar mit Bree zusammen, Kaz in den Armen von Oliver. Wobei dessen Landung alles andere als angenehm aussah, so wie er hin und her stolperte. Ein Wunder, dass er seinen Freund nicht fallen lassen hat.


Mit schnellen Schritten ging ich zu der Fensterfront, um ihnen dort die geschlossene Tür zu öffnen und sie herein zu lassen.

Oliver ging direkt an mir vorbei und platzierte Kaz auf der Couch. Ich folgte ihm und stellte mich daneben. Ebenso die zwei Mädchen.


„Was ist passiert?", fragte ich, ohne den Blick von dem jungen Mann zu nehmen, der regungslos da lag.

Ich betrachtete ihn und musste feststellen, dass trotz seines Kampfes, seine Haare noch perfekt saßen. Erstaunlich!


„Er ist plötzlich in Riker rein gesprungen. Nur dass dieser zu Nebel wurde und Kaz auf dem Boden aufgeknallt ist."

Ich musste mir ein schmunzeln verkneifen. Das war so bescheuert, dass konnte auch nur ihm passieren.

„Ich weiß nicht mal, warum er das getan hat. Ich meine, es war ja offensichtlich, dass Riker verschwindet", erklärte Skylar.

Mir war allerdings sofort klar, dass das ganze Nötig war, um den Tracker anzubringen. Es wunderte mich nur etwas, dass die anderen wohl nichts davon wussten.


„Er ist ganz schön weggetreten...", murmelte Bree vor sich hin. „Was machen wir denn jetzt."

Ich schaute zu dem Mädchen und zog eine Augenbraue hoch.

„Ich hätte da eine Idee. Ist vielleicht nicht die Beste, aber wahrscheinlich die mit der effektivsten Wirkung."

Sie machte eine Handbewegung und deutete, dass ich loslegen sollte.

Ich ließ mir das nicht zwei Mal sagen, grinste innerlich und gab Kaz eine schöne saftige Ohrfeige.

Ich musste zugeben, etwas hatte ich das ja genossen.


„AU!", schreckte er auf einmal hoch.

Skeptisch schauten wir ihn an und Skylar sprach das aus, was uns wohl gerade allen durch die Köpfe ging.

„Du warst gar nicht bewusstlos?"

Kaz rieb sich die Wange, während er sich aufsetzte.

„Naja doch... Anfangs. Aber dann hatte Oliver angeboten mich zu tragen. Wie könnte ich so etwas ablehnen", kicherte er vor sich hin, während Oliver die Augen zusammenkniff.

Tatsächlich musste ich zugeben, ich kannte diesen Mensch jetzt schon lange genug, damit mich es nicht wundert.


„Du hättest aber nicht so fest zuschlagen müssen...", wandte er sich dann an mich.

Ein Grinsen konnte ich mir allerdings nicht verkneifen.

„Dafür hat es funktioniert. Wir haben Riker!"

Zwischen Bionic und SuperkräftenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt