24: Übung macht den Meister

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„Anderes Thema...", setzte Seto an.
„Jo?"

„Kann es sein, dass der Köter keine Küsse mag, oder-?"

„SOLL DAS EIN SCHLECHTER WITZ SEIN?!"

Horus schreckte hoch und bellte, bis Kaiba ihm mit einem flinken Griff die Schnauze zuhielt.

„Sorry..."
Tristan räusperte sich und fuhr in gemäßigter Lautstärke fort:
„..Joey ist praktisch der verdammte König des Knutschens! Der schiebt praktisch jedem gleich ohne Vorwarnung die Zunge in den Hals."

Als er Setos fragenden Gesichtsausdruck bemerkte ergänzte er.
„Von dir ist er eingeschüchtert."
„So?"

„Ja. Hatte bestimmt Angst, dass du ihm eine ballerst, sonst hätte er's bestimmt längst gemacht. Er küsst sogar mich noch ab und zu, wenn wir viel Umsatz machen oder irgendwas besonders gut gelaufen ist, oder so."

„Mit...?"
„Ne, die Zeiten mit Zunge sind bei uns vorbei.", beruhigte ihn Tristan.

„Ist das nicht ohnehin unheimlich unhygienisch?"

Wissend zog Tristan eine Braue nach oben.
„Und mit der Einstellung wundert es dich, dass er nicht auf dein Bussi abgegangen ist?"

„Wie müsste man es im Idealfall angehen, dass..."

Tristan grinste unheilvoll.
„Hehe, so langsam versteh ich, wieso Joey so auf dich abfährt. Er hat Recht: Deine jungfräuliche Art ist wirklich verdammt knuffig. Wie ne schüchterne, keusche Maid im Körper einer Sex- Maschine."

„Zweifelhaftes Kompliment..."

„Ne, das is was Gutes. Man bekommt so richtig Bock dich zu beflecken.
Ins finstere Tal zu schubsen..."

„Was auch immer das in diesem Zusammenhang zu bedeuten hat..."

„Naja: Wenn Joey checkt, dass er mit dir machen darf, was er will, wird er gar nicht mehr zu bremsen sein. Er hatte echt nur Schiss dich zu Zeugs zu verleiten, auf das du eigentlich einen Bock hast. Er wollte dich wahrscheinlich nicht auf die schiefe Bahn lenken, oder so. Aber ich gerade irgendwie schon..."

Der Gesichtsausdruck, den Kaiba gerade innehatte, konnte man durchaus als 'angewidert' bezeichnen.

„Das war ein Scherz! Ein Scherz!"

„Ich habe dein Argument durchaus verstanden. Doch es wäre mir, offen gestanden, sympathischer, wenn es nicht an absoluten Basics scheitert, auch wenn es womöglich als reizvoll aufgefasst werden könnte."

„Soll ich dir zeigen, wie man mit Zunge küsst?!", bot Tristan unbedarft an.
„Beschreiben reicht völlig!"

„Ja, wie will man das beschreiben..." Nachdenklich rieb Tristan sich das Kinn. „...Also man küsst sich eben normal und dann benutzt man halt eben die Zunge.
KP wie ich das besser sagen soll."

„Existieren ernsthaft Personen, die das als anregend empfinden?"
„Klar. Mich. Joey. Meine Frau.
Kenne keinen, der's nicht feiert."
„Fällt mir schwer vorzustellen..."

„Dann streck die Zunge raus."
Ohne zu wissen wieso, tat Seto, was verlangt wurde und schreckte erst zurück, als Tristan mit seiner darüber leckte, anstatt ihm weitere Instruktionen zu geben.

Horus sah verwirrt nach oben.

„Siehst du? So fühlt sich das an.
Ist doch halb so wild, oder?"

Mit skeptischem Gesichtsausdruck ließ Seto die Zunge in seinem Mund umherwandern.
„Du schmeckst, als hättest du einen Aschenbecher ausgeleckt."

Tristan hielt ihm den Mund zu.
So gut wie er eben konnte, wenn er über die Theke reichte. Seto hatte mittlerweile einiges an Abstand genommen.

„Pssst! Pssst! Pssst! Wenn meine Frau das erfährt, bin ich tot! Wie schmeckst du das überhaupt?! Ich kau immer Kaugummi und benutz Mundspülung!"

„Zähne putzen hilft."
„Sehr witzig! Joey checkt auch nicht, dass ich rauche. Ich glaube du bist einfach nur sau- empfindlich! Prinzessin auf der Erbse!"
„Man sagt mir in der Tat nach, dass mir nur selten etwas entgeht..."

„Willst du jetzt Knutschen üben, oder nicht?!"

Seto dachte für einen Augenblick darüber nach. Hygiene- Technisch könnte es ohnehin nicht schlimmer kommen. Der Schaden war bereits getan.

Außerdem: Wenn er ignorieren sollte, dass dieser widerliche Affe Hand an seinen Welpen gelegt hatte, würde dieser das auch umgekehrt müssen. Das wäre wohl nicht zu viel verlangt. Im Dienste der Wissenschaft.

Tristan wurde derweil ungeduldig.
„Wenn du Bock hast, musst du echt näher kommen. Sooo weit will ich mich nicht über den Tresen beugen. Will ja nicht, dass mir nachher noch einer Geld in den Ausschnitt steckt."

Das entlockte Seto ein amüsiertes Schmunzeln. Er stand auf und zog ihn am Kragen über den Tresen.

Obwohl Tristan eigentlich derjenige mit mehr Erfahrung war und Seto das Ganze ja beibringen sollte, merkte er schnell, dass keinerlei Bedarf bestand. Es bestand keinerlei Zweifel, wer von den Beiden die Überhand hatte.

Mit einem diabolischen Grinsen löste sich Seto, kramte seinen Geldbeutel hervor und steckte Tristan anschließend zwanzig Dollar zusammengerollt zwischen zwei Hemdknöpfe. „Aufschlussreich."

Tristan war sprachlos.
Mit großen Augen sah er ihn an.

„Also... Ich hab dieser Poposex- Nummer ja eigentlich abgeschworen, aber..."

Das Läuten der Türklingel ertönte und Beide drehten sich hastig um.
„H- Hey!"

Der CEO, sein HUND und ICH - #Puppyshipping (Joey x Seto Kaiba) FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt