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,,Willst du mir helfen ein Haus auszusuchen?'' wechselt er plötzlich das Thema, nachdem wir uns still angestarrt und das Unausgesprochene in der Luft schweben haben lassen.

Verwirrt ziehen sich meine Brauen zusammen ,,Was meinst du?''

,,Naja ich bin ja nicht umsonst mit meiner Dieb Mütze hier.'' er zeigt auf ihr, wobei ich sofort die zwei silbernen Kugeln seines Augenbrauenpiercing's beäuge.

Also entweder denken wir gleich oder ich habe aus Versehen irgendwas laut gedacht, was nicht hätte so sein sollen.

,,Ach du meintest das ernst.'' stelle ich fest und beiße mir auf die Innenseite meiner Wange. Das kommt mir jetzt ungünstig.

,,Wenn es so wäre. Welches würde es sein?'' also ist es doch nicht so? Er will mich hochnehmen, ganz sicher. Wenn er nämlich ein Verbrecher ist, dann werde ich das nicht tolerieren.

Seine Augen funkeln verdächtig, aber auf eine spielerisch und neckende Weise.

Bevor ich mich aufhalten kann, spreche ich auch schon ,,Mir käme da direkt die Familie Petrović in den Kopf. Aber von denen habe ich Ewigkeiten nichts gehört. Ich denke auch nicht, dass sie hier noch wohnen.'' hoffentlich lasse ich sie jetzt nicht dadurch in den Feuer laufen.

Schlagartig taucht Neugierde auf seinem Gesicht auf ,,Und warum käme sie dir in den Kopf?''

,,Deren Sohn hat mir, als ich sechs war, immer so eine riesen große Taschenlampe in mein Zimmerfenster rein gestrahlt. Ich hatte so mächtige Angst davor, da ich dachte, mich würden gleich die Aliens holen. Er wusste auch ganz genau, dass ich heulend unter meiner Decke lag und nicht einmal zum Fenster schauen wollte.'' ich spiele nebenbei mit dem Saum meiner Hose. Male eher gesagt die Herzchen mit meinem Zeigefinger nach.

Ich habe den Jungen ehrlich gesagt nie so richtig beachtet. Ich hatte meine Freunde und er seine. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass wir mal ein Wort miteinander ausgetauscht haben.

Deswegen verabscheute ich ihn auch als Kind, da ich mich fragte, wieso er mir sowas antat.

Warum ich den Schönling neben mir tatsächlich den Grund dafür nenne und auch noch empfehle, dass er dort einbrechen sollte -falls er wirklich so jemand ist- überrumpelt mich.

Als Nächstes denke ich daran, wie ich ihn begleiten würde, nur um aufzupassen, dass er nicht wirklich etwas schlimmes macht.

Als wäre das Einbrechen allein harmlos.

,,Du meinst, er hatte spaß daran?'' versucht er daraus schlau zu werden. Ich setze zum Reden an und beobachte genau, wie sein Blick zu meinen Lippen gleitet.

War es gerade eben auch so und ich hatte es nicht bemerkt?

,,Ja! Er war immerhin paar Jahre älter als ich und hat meine Naivität ausgenutzt. Schlimmer wurde es, als er es mehrmals die Woche tat, ich nie schlafen konnte und die Anfangszeit in der Schule komplett verhaute. Ich wollte meinen Eltern auch nie den Grund nennen, da ich befürchtete, sie würden genauso Angst haben.'' plappere ich drauf los.

An seiner Stelle hätte ich erst die ganzen Informationen überarbeiten müssen. Er aber, überreicht mir aufmerksam die nächste Frage.

,,Wann hast du dann gemerkt, dass es nur eine Taschenlampe war?''

,,Das zog sich in die Länge. Mal tat er es oft und mal garnicht. Irgendwann traute ich mich aus dem Fenster zu schauen und sah, dass es aus seinem kam.''

,,Lass mich nachdenken... du willst, dass ich seine Taschenlampe klaue?''

Das hört sich jetzt so bescheuert an. Vor 13 Jahren hätte er mir mal mit dieser Hilfe kommen können.

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