New School

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Wir liegen auf seinem Sofa, mein Kopf ruht auf Obitos Brust und er streichelt mich. "Hm Obito?" murmele ich schläfrig und schließe meine Augen. "Was denn?" fragt er, ohne seine Streicheleinheiten zu unterbrechen.

"Muss ich wirklich dahin?" knurre ich, dabei betone ich das 'wirklich' besonders stark. "Ja, es ist besser so. Ist nur zu deiner Sicherheit. Minato dreht sonst vielleicht völlig frei." Er klingt traurig.

"Mhm. Na gut." Ich rolle michvon seinem Oberkörper in die Lücke zwischen Sofalehne und Obito und quetsche mich dazwischen. "Ich liebe dich, Obito." "Ich dich auch Kakashi."

Er beginnt, mir den Kopf zu kraulen. Genießerisch schließe ich die Augen und lächele. "Das gefällt dir am besten hm?" "Ja." Ich lege meine Hand auf die Tatoowierte Stelle unter meinem Schlüsselbein. "Ich werde dich nicht vergessen versprochen." sage ich leise und mit traurigem Unterton in der Stimme.

"Was meinst du? Du tust so als wäre es das Ende hier! Hör zu: nichts kann uns trennen okay? Und egal wohin du gehst irgendwann sehen wir uns wieder." Ich mache meine Augen wieder auf. "Aber...Aber..." "Kein Aber." Obito guckt auf die Uhr an seiner Wand.

"Du musst jetzt los." Stellt er fest. "Nee. Nein. Neiiiin. Ich gehe nicht. Nein." Ich drücke mich an die Lehne. Obito setzt sich hin. "Du kannst jetzt noch so oft Nein sagen aber das ändert nichts. Ich bring dich auch hin wenn du willst." Am liebsten würde ich wie ein kleines Kind anfangen zu weinen.

Dennoch steht ich widerwillig auf und gehe ins Schlafzimmer. Meine unordentliche Tasche neben dem Bett wartet schon auf mich. Ich starre sie an. Es ist gar nicht lange her seit ich hier eingezogen bin. Und jetzt muss ich wieder weg.

Ich gehe zu der Tasche und mache sie zu, dann nehme ich sie mit in den Flur, wo Obito sich schon seine Jacke anzieht. Wir wechseln einen kurzen Blick aber niemand sagt ein Wort. Ich stelle mein Zeug auf den Boden und ziehe mich an.

Nachdem Obito fertig ist nimmt er mich in den Arm. "Es ist nicht das Ende." sagt er, was wohl aufmunternd klingen soll, es aber nicht tut. "Es fühlt sich aber so an..." sage ich leise.

Obito lässt mich los, tritt einen Schritt zurück und versucht ein Lächeln, trozdem sieht man den Kummer in seinen Augen. "Komm. Du musst jetzt wirklich los." Ich nehme gehorsam meine Tasche und gehe zur Tür, mache sie auf und gehe raus. Obito folgt mir.

"Los gehts." sage ich und hake mich bei Obito ein. Auf dem Weg sagt keiner was, bis ich beschließe, die unangenehme Stille zu ändern. "Warum bringst du mich eigentlich nicht irgendwo hin, wo Minato uns nicht findet? Im ein anderes Land oder so. Du weißt schon."

"Weil: erstens: er ist immernoch dein Erziehungsberechtigter, zweitens: Ich habe einen festen Job, den ich ungern opfere. Ich meine, du bist mir mehr wert als meine Stelle als Lehrer, aber ich muss irgendwie was verdienen. So, außerdem hab ich keine Lust ernsthafte Probleme mit Minato zu bekommen."

Ich nicke. Wir sind angekommen, ich fühle mich so verdammte scheiße wie noch nie zuvor. "Bis bald." murmele ich und umarme ihn so fest wie es geht. Tränen laufen meine Wangen hinab und ich schluchze. "Sh-sh. A-alles wird wieder gut werden." sagt Obito, sein Körper bebt.

Er küsst mich auf den Kopf und ich höre, dass er auch weint. Ich presse mich an ihn. Aber nach ein paar Augenblicken lösen wir uns. Ich sehe Obito verheult an, er blinzelt ein paar Tränen weg und wischt mir meine weg.

"Du schaffst das. Ich glaub an dich, okay?" Ich nicke. Wir umarmen uns noch ein letztes mal. "Auf Wiedersehen mein Hübscher." flüstert Obito mir zu und drückt micj sanft weg. "Tschüß Schatz." antworte ich ihm und drehe mich um, gehe auf die Haustür zu. Dort angekommen sehe ich noch einmal zurück.

Obito wischt sich mit der Hand über die Augen. Es fühlt sich an, als würde mein Herz in winzige Splitter zerspringen. Aber ich gehe nach drinnen. Das Treppenhaus ist leer, halbdunkl und kühl. Hinter mir fällt die Tür geräuschvoll zu. Ich schlucke.

Jetzt ist Obito nicht mehr da, um mir zu helfen und mich zu beschützen. Ich muss das alleine durchstehen. Die Frage ist: kann ich das ohne ihn? Stimmen dringen aus dem Stockwerk über mir. Die Wände und der Boden sind in diesem Haus sehr sehr dünn und man hört quasi jeden Schritt den jemand macht, selbst wenn man schleicht.

Ich seufze. Morgen ist mein Geburtstag. Ich hatte eigentlich gehofft, ihn mit Obito verbringen zu können aber nun ist es wie es ist. Ich gehe die Stufennach oben, bis ich vor Wohnungstür stehe. Angst scheint mich für einen Moment zu überwältigen. Es ist ruhig.

Hoffentlich ist niemand da. Ich drücke die Klinke herunter umzu testen ob abgeschlossen ist, aber die Tür ist offen. Ich drücke die Tür ein bisschen weiter auf und gucke nach drinnen. Da der Flur und die Küche verbunden sind, kann man von der Tür aus direkt sehen, wenn jemand am Küchentisch sitzt.

Und da sitzt jemand. Ich atme tief ein um mich zu beruhigen. "Komm schon. Du schaffst das." flüstere ich, um mir Mut zu machen. Ich setze mein Fake-Lächeln auf und gehe nach drinnen. Minato sitzt am Tisch, sein Gesicht ist so ausdruckslos wie das von einem Fisch.

Ich mache die Tür zu, stelle meine Tasche in eine Ecke und ziehe meine Jacke und Schuhe aus. Als ich fertig bin, nehme ich mein Zeug und will in mein Zimmer verschwinden, doch Minato sagt gefährlich ruhig: "Bleib hier. Wir müssen reden. Bring die Tasche weg und komm dann her." Meine Knie zittern, trotzdem stammeleich ein: "Okay."

Ich sehe zu dass ich verschwinde. In meinem Zimmer fliegt die Tasche aufs Bett. Ich gehe mir ein paar mal durch die Haare. Ich habe so Angst. "Beeil dich. Ich hab noch was vor heute." kommt Minato Stimme aus der Küche.

Ich schlucke und versuche mich zu beruhigen. Dann verlasse ich den Raum, gehe zu Minato rüber und setze mich auf den Stuhl, auf den er deutet. Während ich mich setze realisiere ich, dass ich heute ein Shirt mit weitem Ausschnitt anhabe, was jetzt nicht gerade ideal ist.

Minato mustert mich. Seine blauen Augen scheinen mir in die Seele zu gucken. Mir ist unwohl. "Was ist das da unter deinem Schlüsselbein?" fragt er ruhig, aber man kann hören, dass er sich größte Mühe gibt um nicht zu schreien.

"Ein Tatoo." sage ich mit fester Stimme und sehe ihn an. "Ist das so? Naja das ist immerhin deine Entscheidung. Du musst damit für den Rest seines Lebens rumlaufen." Er zuckt mit den Schultern.

Unsicher sehe ich ihn ab und knete meine Hände in meinem Schoß. "Sag mal was denkst du dir eigentlich?! Haust von zuhause ab, ignorierst meine Aufforderungen, zurück zu kommen, lässt dich tatoowieren.... Dein Vater hätte das nicht gewollt!!"

Es sticht in meinem Herz. Er ist zu weit gegangen. Minatos Augen funkeln. Kälte geht von ihm aus. "Ich hatte kein Bock mehr auf dich und Rin. Außerdem liebe ich Obito." sage ich, versuche, die Wut zu unterdrücken. Es gelingt nicht. "Du liebst ihn ja?" Er sieht mich an, als hätte ich einen Dachschaden. "Ja! Es sind nur verdammte vier Jahre Unterschied!!"

"Darum geht es nicht. Der Altersunterschied ist mir sowas von egal. Hmh. Es geht darum, dass ihr euch nicht gut genug kennt. Du weißt nicht, welche Absichten er wirklich hat. Ich will dich nur schützen, Kakashi. Deshalb hab ich dich auf einem Internat angemeldet." "Nein. Hast du nicht." Fassungslos sehe ich ihn an. "Dein Ernst?!!"

"Ja! Wenn ich dir verbieten würde, dich mit ihm zu treffen, würdest du es trotzdem machen! Übermorgen geht's los. Und jetzt auf den Zimmer! Und wehe, ich bekomme mit, dass du wieder abgehauen bist!" Ich stehe so heftig auf, dass der Stuhl umkippt.

Minato steht ebenfalls auf, stellt den Stuhl wieder hin, dann gehen wir beide in unterschiedliche Räume. Ich knalle die Tür zu und lasse mich aufs Bett fallen, wo ich in mein Kissen schreie. Ich hasse ihn so sehr.

His first LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt