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Ohne noch großzügig zu überlegen, verlasse ich das Badezimmer wieder und greife nach etwas aus der Küche. Dann stecke ich mein Handy in meinen BH und bewege mich zur Haustür.

Meine Schuhe habe ich nicht ausgezogen, denn dafür hatte ich entsprechend keine Zeit.

Das Herz in meiner Brust rast ununterbrochen.

Bilder von Peyton springen mir in den Kopf. Schlimme Bilder, die einen Mann mit ihr zeigen. Und das an einem gruseligen Ort, wo niemand außer sie und er sind.

Ich bekomme es insbesondere mit der Angst und Wut zu tun.

Unerwartet höre ich den Klang eines aufgeschlossenen Autos, nicht weit weg von der Stelle, an der ich gerade vor der Haustür stehe. Meine Pupillen fangen sofort die Person neben den schwarzen Auto ein und weiten sich unverzüglich, als sie sich als Kenzo entpuppt.

Ich hab's nicht so mit langem Überlegen.

Und dies würde wahrscheinlich auch jeder bestätigen, wenn er sehen würde, wie ich seinen Namen rufe.

In seiner Körperhaltung innehaltend, ist ihm mehr als bewusst, dass ich es bin, die erneut seine Aufmerksamkeit will. Ehe er sich nach ein paar Sekunden umdreht, beginne ich zu ihm rüber zu joggen. Dabei lässt er mich nicht aus den Augen und ich hoffe mein Gesicht sieht nicht allzu rund aus, während meine Haare vom Wind nach hinten geweht werden.

Geduldig wartet Kenzo bis ich bei ihm angekommen bin, was schneller geschieht als beabsichtigt, da ich nicht schlau genug war auf meine Schnürsenkel zu achten.

Und wie es auch sein muss, stolpere ich kurz vor seiner Statur auf ihr.

Ich lasse einen überraschenden Schreck raus und strecke meine Arme nach vorne, als mein ganzer Körper nach vorne gekracht wird. Natürlich knalle ich dabei mit voller Kanne gegen seine Brust.

Zwei tätowierte Arme greifen nach meiner Taille, die sich plötzlich ganz schmal in so einer Breite anfühlt. Mit meiner Wange an sein Shirt gepresst, öffne ich erst das eine und dann das andere Auge.

Ich höre gerade mein Herz so laut schlagen, als wäre es in meinen Ohren höchstpersönlich. Blinzelnd in einer Starre, schaue ich zu ihm hoch und sehe aus dem Winkel heraus, dass sich meine Hände an seinen Schultern geklammert haben.

Verflucht.

Erwartet hatte ich in einen bestürzt oder genervten Ausdruck seines Blickes, der noch immer auf mir ruht. Stattdessen hebt sich einer seiner Mundwinkel.

Erneut vernarre ich in seinen Augen, doch erinnere mich schnell an das, wofür ich eigentlich gerade hier bin.

Räuspernd löse ich mich von ihm und trete einen Schritt nach hinten. ,,Toller Fang.'' kommentiere ich nickend.

,,Toller Griff.'' schmunzelt er und deutet zu seinen Oberarmen. Verwirrt schaue ich zu ihnen, ehe mir erstaunt der Mund aufklappt.

Spuren meiner Fingernägel.

Stellt sich heraus, dass ich ihn kräftig gekratzt habe, bevor ich Support an seinen Schultern fand.

Das hat man also davon, wenn man sich monatelang die Nägel wachsen lässt, nur um sie schön lackieren zu können und nichts dafür bezahlen zu müssen.

Durch der schwarzen Tinte sind sie nicht wirklich erkennbar, doch da ich obenhin nah an ihm stehe und ich zugleich noch einen guten Gespür für die kleinen freien Stellen seiner Haut hatte, wechselt mein Blick zu einen entschuldigendem.

Bevor ich diese auch aussprechen kann, bildet sich sein Mund zu einen Grinsen. Er zuckt die Schultern ,,Hätte am Rücken mehr Sinn gemacht, deswegen nur halb so wild.''

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