Wir blieben noch eine ganze Weile im Wasser, so lange, bis die Sonne anfing unterzugehen. Es war eine wundervolle Zeit gewesen. Wir haben angefangen uns im relativ flachen Wasser zu jagen, wobei Xavier mich immer sofort geschnappt hat. Dann lagen wir uns wieder in den Armen. Ehrlich gesagt, habe ich mich noch nie wohler gefühlt als in diesem Augenblick.
Xavier hielt mich fest an seine Brust gedrückt, sodass jeder seiner Herzschläge in meinen Körper übergingen. Hin und wieder wurden Küsse oder Zärtlichkeiten getauscht, was ich von jemanden wie Xavier niemals erwartet hätte. Aber diese Ruhe hielt nicht Ewig an. Mit der untergehenden Sonne wich auch die Wärme. Um uns herum wurde es zunehmend kälter, weswegen ich schnell anfing zu frieren, so sehr, dass das Wasser um uns herum anfing zu beben.
Xaviers überaus warme Körpertemperatur konnte da auch nicht mehr viel ausrichten. Also entschlossen wir uns zurückzugehen. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so schnell durch Wasser laufen kann. Innerhalb weniger Sekunden hatten wir das Ufer erreicht, wo wir nun stehen. Zitternd halte ich meine Arme um meinen Körper geschlungen und beobachte Xaviers perfekten Anblick wie er nach meiner Kleidung greift und mit ihnen auf mich zukommt.
Jeder seiner Schritte erzeugt ein Schmetterlingsgefühl in meinem Bauch. Himmel, er sieht so wunderschön aus! "Hier, zieh das an. Sonst holst du dir noch eine Erkältung." Xavier überreicht mir mein Kleid und hilft mir sogar es über meinen nassen Körper zu ziehen. Der Stoff klebt unangenehm auf meiner Haut und drängt mich dazu, dieses Kleid sofort ausziehen zu wollen. Wenn ich daran denke, dass ich mit diesem Gefühl noch mehrere Stunden womöglich durch den Wald laufen muss, wird mir schlecht.
Zumal ich immer noch friere und mich am liebsten gar nicht mehr rühren will. Ich will schnipsen und sofort wieder in den warmen Hallen des Schlosses sein, oder noch besser bei meinem Vater Zuhause. Aber dann wäre Xavier nicht mehr bei mir. Bei dem Gedanken zucke ich zusammen. Es schmerzt daran zu denken Xavier gehen lassen zu müssen, wenn ich meine Familie wiedersehen will. Er gehört ja irgendwie nun auch zu meinem Leben, so wie ich zu seinem gehöre.
Ich nehme mir fest vor, morgen noch einmal mit ihm darüber zu reden. Jetzt ist es erst einmal wichtig, dass wir so schnell wie möglich zurück zum Schloss kommen. Ungeduldig starre ich den Prinzen vor mir an, der nicht einen Finger krümmt, um sich anzuziehen. Worauf wartet er? Bis die Sonne wieder aufgeht? Will er die Nacht hierbleiben? Wenn so sein Vorhaben aussehen sollte, werde ich alleine den Weg zurück gehen müssen, denn ich werde den Teufel tun und weiter hier in der Kälte bleiben.
"Wärst du so freundlich und würdest dich endlich ankleiden? Sonst schlagen wir hier noch Wurzeln.", zische ich durch zusammengebissene Zähne. Xavier grinst. "Ich brauche keine Kleidung. Bleib genau da stehen, bis ich dir etwas anderes signalisiere. Hast du verstanden?" Vollkommen verwundert über seine Aussage starre ich ihn an. Ich kann mit seinen Worten nichts anfangen. "Wovon zur Hölle sprichst du, Xavier? Wir müssen gehen, sonst holen wir uns wirklich noch eine Erkältung!" "So schnell werde ich nicht krank, Liebes." Na das will ich für ihn hoffen!
Xavier schließt seine Augen und atmet tief durch. Ein starkes Beben geht durch seinen Körper, als seine Knochen anfangen zu knacken und sich zu verformen. Ich kann gar nicht glauben was ich da sehe, aber wegschauen kann ich auch nicht. Dafür sieht dieser Vorgang viel zu faszinierend aus. Aus seine Haut sprießt pechschwarzes Haar, seine Hände und Füße werden durch große Pfoten ersetzt, ebenso wie seine Finger zu scharfen Krallen werden.
Sein Kopf verformt sich in einer überaus komischen Art und Weise, sodass aus seinem Mund eine riesige Schnauze wird und mich auf einmal große goldene Augen anstarren. Anstelle von Xavier steht nun ein riesiger schwarzer Wolf vor mir, der Wolf, der mich im Wald einst umbringen wollte. Jetzt sieht er nicht mehr so gefährlich aus wie ich ihn in Erinnerung hatte. Mit seiner wedelnden Rute sieht er eher verspielt als angsteinflößend aus.
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Human Mate - Das Verlangen eines Alphas
LobisomemDie Menschen sorgen für sie und sie verschonen als Gegenleistung die Menschen. Doch betritt einer der Menschen ihr Revier, so gehört er ihnen. So wurde es vor vielen Hundert Jahren vereinbart. Doch mit der Zeit haben die Menschen ihre Existenz verge...