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POV Ushijima
Es war Samstag Vormittag und ich sah verwundert auf mein Handy. Was will die Anstalt von mir? Ich komme doch erst Montag wieder... Verwirrt nahm ich ab. "Wakatoshi Ushijima?" Sagte ich. "Ah sehr gut. Ja hallo ich bin es Urosaka, können sie bitte schnell zur Anstalt kommen? Es geht um Tendou und wir bräuchten erneut dringlich ihre Hilfe." Tendous Pfleger klang ganz aufgeregt. "Ähm, ja ich habe Zeit. Worum geht es denn?" Fragte ich. "Ich erkläre ihnen alles, wenn sie da sind." Und schon hatte er aufgelegt. Okay? Dann mache ich mich mal auf den Weg... Noch verwirrter, als zuvor, zog ich mich an und lief den gewohnten Weg zur Anstalt. Am Eingang nahm mich der Pfleger in Empfang. "Ah hallo Herr Ushijima. Entschuldigen sie, dass wir sie so überstürzt herbestellt haben. Aber kommen sie erstmal mit. Wir werden ihnen gleich erklären worum es geht." Er führte mich nervös in einen Besprechungsraum. Als ich dir Tür öffnete, saß da Tendou und ihm gegenüber ein älterer Mann. Er sah mich misstrauisch an. "Das ist er also?" Brummte der Greis. Ich setzte mich neben Tendou der mich kurz anlächelte. Er hat keine Handschellen mehr an. Bemerkte ich und sah abwartend in die Runde. "Ich bin Tanji Washijo. Ermittelnder Kommissar im ungeklärten Serienmord. Der Grund warum er hier ist." Er deutete grummlig auf Tendou. "Um dich aufzuklären..." Er wandte sich wieder mir zu. "Ich habe vor etwa einem Jahr durchgesetzt, dass Tendou hier für ein Jahr lang festgehalten und überwacht wird. In der Zwischenzeit wollte ich beweisen, dass er der besagte Täter ist, jedoch brach die Mordreihe nach seiner Festnahme nicht ab." Er knirschte mit den Zähnen. "Und die Psychiater haben nichts aus ihm raus bekommen. Haben mir nur berichtet, dass er sich stur weigert auch nur ein Wort mit irgendwem zu wechseln. Und dann haben sie dich," Er funkelte Tendous Pfleger wütend an, der in der Ecke zusammen schrumpfte. "Ohne meine Zustimmung, zu ihm gelassen. Du bist der Einzige, mit dem er geredet hat, doch die Psychiater sind auch aus euren Gesprächen auf keinen brauchbaren Hinweis gestoßen." Der Kommissar seufzte genervt. "Bedeutet ich stehe weiterhin ohne Beweise da. Aber ich weiß einfach das er es ist." Brummte er und ich runzelte die Stirn. "Und was mache ich hier? Wenn Tendou offensichtlich unschuldig ist, warum wurde ich dann erneut kontaktiert?" Fragte ich ruhig und ließ kaum merklich die Schultern hängen. Das wars also? Ich werde ihn danach wohl nicht mehr wiedersehen... Hm. Schade. Dachte ich. Herr Washijo rieb sich die Schläfen. "Nun, ich wollte Tendou nicht einfach so freilassen, also habe ich erwirkt, dass er wenigstens überwacht wird. Er muss also mit jemandem zusammenleben. Und da du eh schon in den Fall verwickelt bist und dem Anschein nach gut mit ihm klar kommst, möchte ich dich bitten, diese Aufgabe zu übernehmen." Ich sah den Rothaarigen an, der sich gelangweilt auf seine Hand stützte. "Und das kann er einfach mit dir machen?" Fragte ich und Tendou nickte. "Ich fand die Vorstellung bei dir zu wohnen nicht schlimm. Außderem, wenn ich mich groß weigern würde, kann das schon als Beweis gegen mich zählen. Und da ich kein weiteres unnötiges Jahr in verfickten Handschellen verbringen will, hab ich zugestimmt." Ich nickte verstehend. Dieser Kommissar hat echt viel Macht. Ein bisschen zu viel, oder? Wunderte ich mich.
"Allerdings," Der Rotschopf lächelte mich an. "Musst du dem Ganzen erst zustimmen, bevor das überhaupt klar geht. Wenn du nein sagst, stecke ich hier weiter fest, bis sich irgendjemand findet, der mich aufnimmt." Erklärte er und ich nickte erneut. "Verstehe."
Mein Herz klopfte wieder, bei dem Gedanken, Tendou immer bei mir zu haben. Und wenn er irgendwie doch ein Mörder sein sollte? Fragte ich mich einmal mehr. Es regte sich nichts in mir. Keine Angst, kein Ekel, keine Furcht. Ich verspürte nur positive Aufregung...
Alle Anwesenden sahen mich erwartungsvoll an. "Für mich ist das in Ordnung, solange wir keine Große Sache daraus machen und es nicht an die Öffentlichkeit gelangt." Antwortete ich. Wenn man davon Wind bekommt, wird es Vater schaden... Dachte ich automatisiert. Der Kommissar nickte und bot mir seine Hand an. "Einverstanden. Ich hatte eh nicht vor der Presse irgendwas zu sagen." Ich drückte seine Hand und gab mir seine Visitenkarte. "Wenn irgendwas verdächtig sein sollte, ruf mich sofort an. Wenn du das nicht tust, machst du dich ebenfalls schuldig." Tendou schnaubte gereizt. "Sie sollten in Rente gehen, wenn sie Schuld und Unschuld nicht mehr auseinander halten können, alter Mann!" Er stand auf, der Kommissar ebenso. "Wir beide wissen, dass ich Recht habe und ich werde es beweisen." Knurrte er. Ich beobachtete die Beiden. "Sie sind ein schlechter Verlierer." Stellte ich fest und alle sahen mich überrascht an. Ich erhob mich. "Die Tatsachen und Beweise sprechen doch ganz klar dagegen, dass Tendou der Täter ist, oder sehe ich das falsch? Sie hacken jedoch weiter auf ihm herum." Erklärte ich und strich meine Jacke glatt. Dann sah ich Tendou an. "Komm. Lass uns nach Hause gehen." Ich wollte ihn keinen Moment länger bei diesem Mann lassen. Warum, konnte ich nicht genau sagen... Der Rothaarige lachte. "Ich bin wirklich froh, dich kennengelernt zu haben." Antwortete er. Ich sah ihn fragend an, doch er sagte nichts weiter dazu. "Dann auf Wiedersehen." Meinte ich höflich zu dem Kommissar und dem Pfleger und verließ, von Tendou gefolgt, den Besprechungsraum.
Wir holten nur noch seine wenigen Habseligkeiten ab, bevor wir die Anstalt endlich verlassen konnten. Als wir draußen standen, atmete er tief durch. "Holymoly... Es ist lange her, dass ich diese Straße ohne Gitterstäbe gesehen hab." Murmelte er und strich sich durch die Haare. Ich betrachtete erst ihn, dann die Straße. "Ist das wirklich okay für dich?" Fragte ich. Ich konnte mir nicht so richtig vorstellen, dass er sich weiterhin überwachen lassen wollte. Er nickte müde. "Hab sonst keine Chance irgendwann mal wieder normal zu leben. Und mit dir werd ich bestimmt viel Spaß haben."
Er schulterte seinen Rucksack dann reichte er mir seine Hand, wie zur Begrüßung. "Übrigens... Es freut mich sehr dich kennenzulernen. Ich bin Satori Tendou, 22 Jahre alt und freiberuflicher Zauberer oder Straßenkünstler." Sagte er. Stimmt ja, wir haben uns nie richtig vorgestellt. Ich nahm seine Hand. "Ganz meinerseits. Mein Name ist Wakatoshi Ushijima, ebenfalls 22. Ich studiere Wirtschaft." Antwortete ich. Er grinste. "Auf ein gutes Miteinander. Ich nickte. "Ja."

Ein einfacher Passant [Ushiten]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt