02 | Vermisst

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A L I C I A

2 Jahre später

„Mama, darf ich heute offene Haare haben?" fragte sie zuckersüß und schaute mich mit leuchtenden Augen an. Wie könnte ich ihr jemals einen Wunsch abschlagen?

„Was immer sich meine wundervolle Tochter wünscht." antwortete ich ihr mit einem lächeln, während ich ihr kurz die Haare kämmte.

„Und darf ich heute ein Kleid tragen?" fragte sie, obwohl sie jeden Tag ein Kleid trug. Und das fragte sie auch jeden Tag. Denn sie liebte Kleider, genauso sehr wie ihre Lockigen Haare.

„Aber natürlich."

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Nach dem ich ihr auf knien das Kleid angezogen habe, umarmte sie mich völlig unerwartet. „Danke Mama, Te amo." flüsterte sie mir zu, während ich meine Arme ebenfalls um sie legte.
Ich musste mich beherrschen nicht einfach loszuheulen, da sie so schnell, so groß geworden ist.

„Ich liebe dich auch."

Ich wüsste nicht, was ich machen würde, wenn ich sie nicht hätte. Sie ist mein Grund um weiter zu leben, um weiter zu kämpfen, denn es war in der letzten Zeit überhaupt nicht einfach mit einer Paranoia zu leben, aus Angst, dass ihr Vater sie irgendwann von mir wegnehmen würde. Ich würde es niemals verkraften.

Verliere ich sie, verliere ich alles.

Ich begleitete sie wie jedes Mal in ihrem Kindergarten zur Gruppe. Und genauso verabschiedete sich Amalia jedes Mal von mir, bevor sie spielen ging.

Ich ging wieder in die Hocke und umarmte sie.
Ich zog den zuckersüßen Duft der an ihr haftete ein. „Ich liebe dich mi corazón. Pass auf dich auf, ja?" Als wir uns lösten, streichelte ich ihre Wange und genoss diesen Anblick.

Amalia und ich hatten eine sehr besondere und intensive Bindung zueinander.

Sie nickte und lächelte. „Ja Mama, ich passe immer auf mich auf." Das weiß ich.

„Gut." fügte ich noch hinzu, bevor ich aufstand und ging.

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Ich parkte das Auto, vor dem Kindergarten meiner Tochter, denn es war höchste Zeit sie abzuholen. Eigentlich würde ich sie gerne zuhause bleiben lassen, denn ich hatte Angst, dass ihr im Kindergarten etwas passieren könnte. Ihr Vater hatte sehr viele Kontakte, die keine guten Menschen waren.

Aber ich könnte sie niemals zwischen unseren 4 Wänden, zuhause ein sperren, das wäre ihr gegenüber nicht fair. Sie sollte Freundschaften schließen, mit anderen lachen können. Sie sollte das Umfeld kennenlernen.

Auch wenn das Umfeld, ihres Vaters eine Gefahr darstellt.

Ich öffnete die Tür, der zu ihrer Gruppe führt um sie nach 6 Stunden wiederzusehen und abzuholen.
Die Erziehern schauten mich verwirrt an, woraufhin ich die Augenbrauen zusammen zog. Warum schauten sie mich so an?

„Wo ist meine Tochter?" fragte ich etwas unsicher aber dennoch ruhig nach.
Eine der Erzieherin kam auf mich zu und sofort setzte sich Panik in mir aus.
„Ihr Mann hat Amalia vor ungefähr einer Stunde schon abgeholt. Ich dachte sie wussten bescheid." erzählte sie. Einen Moment lang dachte ich, mich verhört zu haben, denn sowas durfte niemals passieren. Er durfte sie nicht haben. Niemals.

Es bildete sich einen heftigen Klos in meinem Hals, den ich nicht einfach so runter schlucken konnte. Sie ist weg. Mit ihm.

Ich wiederholte immer wieder den Satz im Kopf, den er damals sagte und sich in meinem Kopf festgebrannt hatte;

„Aber wundere dich nicht, wenn eines Tages deine Tochter nicht mehr bei dir ist."

Mit geweiteten Augen schaute ich sie an.
„Er ist nicht mein Mann." Gestand ich, während ich das Gesicht verzog. Schon lange nicht mehr. „Laut Vertrag, durfte Amalia nur von mir abgeholt werden. Von niemanden sonst!" erklärte ich und wurde zum Schluss etwas lauter. Mit zittrigen Händen fasste ich mir an die Stirn und holte mein Handy raus.

Es fühlte sich an, als würde mein Herz jeden Moment aus der Brust springen und davon laufen.

Mein Kind ist weg...

Mein Kind-.

Ist-

Weg.

„Wer hat sie, ihm abgegeben?!" fragte ich laut nach. Ich war sauer, so verdammt sauer, dass diese Erzieher nicht mal richtig ihren Job machen konnten. Aber am meisten war ich verletzt. Ich hätte mehr auf sie aufpassen sollen, ich hätte sie doch zuhause lassen sollen, anstatt in die Kita zu schicken. Wie konnte ich nur so dumm sein?

Er hatte sich schon so lange nicht mehr gemeldet, da dachte ich, dass er mir Amalia doch nicht mehr wegnehmen würde.

Aber genau dann, als ich es am wenigsten erwartet hätte, passierte es.

Während mir die Tränen runterlaufen, gehe ich aus der Kita, um etwas Luft zu schnappen.

Ich wählte eines der wichtigsten Nummer dieser Welt, mit dem Wissen, dass es höchstwahrscheinlich eh nichts bringen würde.

„110 wie kann ich Ihnen helfen?" ertönte die Stimme auf der anderen Leitung.

„Ich möchte meine Tochter, Amalia als vermisst melden. Sie wurde entführt."


Denn ich wusste, wenn er Amalia in die Hände bekommt, würde ich sie nie mehr wieder sehen.



Denn ich wusste, wenn er Amalia in die Hände bekommt, würde ich sie nie mehr wieder sehen

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