05 | Gefunden

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A M A L I A

Nachdem der Schuss ertönte, fiel Miguel zu Boden. Er berührte mich nun zwar nicht mehr, aber ich spürte immer noch seine Hände auf meiner Haut.

Es war so, als hätten seine Hände, spuren auf meiner Haut hinterlassen, die ewig bleiben würden.

Ich verlor den Halt, da ich mich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Doch statt auf den Boden zu fallen, wurde ich von Armen getragen, die mich vom fallen abhielten.

Ich sollte eigentlich wieder in Panik ausbrechen, da es wieder ein Mann ist, der mich berührt. Aber so ist es nicht. Ich spüre nichts, ich spüre keine Angst, keine Wut, keine Trauer. Es war so als hätte ich überhaupt keine Emotionen mehr übrig.

Es war so als wäre meine Seele gestorben.

Der Mann, der mich trug redete mit mir, doch ich konnte seine Wörter nicht entziffern. So als könnte ich die Sprache, die er spricht, nicht sprechen. Dadurch, dass sich mein Kopf in der nähe seiner Brust befand, erlaubte ich es mir mich gegen sie anzulehnen. Sein Herz klopfte in regelmäßigen und ruhigen Abständen. Und darauf konzentrierte ich mich, um ebenfalls ruhiger zu werden.

Ich versuchte an diesem Herz meinen Halt wieder zu erlangen.

Und um mein Herz ebenfalls wieder zum schlagen zu bringen.

Nebenbei bemerkte ich, wie der Mann uns in einem Auto absetzte. Er verließ mich keine einzige Sekunde. Und das war auch gut so, denke ich, denn er war in dem Moment der einzige, der mir wärme geben konnte.

D O M E N I C O

Ich schoss Miguel Gonzalez ab, als er eine Frau vergewaltigte. Denn so eine Kreatur, hatte es nicht verdient zu leben.

Nachdem Miguel zu Boden fiel, rannte ich zu der Frau hin, da ich merkte, wie sie jede Sekunde ihr Gleichgewicht verlieren könnte.
Und als es so wahr, stützte ich sie mit einem Arm unter ihrem Rücken, und mit dem andern unter ihre Kniekehlen.

Ich hatte keine Ahnung, wie es ist, sowas zu erleben, weswegen ich leider nicht so sehr mitfühlen konnte, sowie sie es tat.

Aber was ich tun konnte, war ihr die Sicherheit zu geben, die sie gerade brauchte.

„Es wird alles gut." Sie weinte zwar nicht aber sie befand sich in einem Schockzustand und deswegen wusste ich auch, dass sie mich nicht verstehen würde. Alles was um sie herum passierte, würde sie nicht mit kriegen. Sie würde zwar wissen, dass sie sich auf meinen Armen befand, aber mehr auch nicht. Würden Gefahren auf sie zu kommen, würde ihr Gehirn es nicht zu Ordnen können.

Mit ihr auf meinen Armen ging ich zu meinem Auto. Ich war dankbar, dass mein Angestellter heute dabei war, weil ich die Frau in meinen Armen nicht loslassen wollte. Also konnte Antonio uns heute heim fahren, während die Frau, in meinen Armen liegen bleiben konnte.

Nachdem wir im Auto saßen, zog ich meinen Jackett aus und streifte es über ihre kalte Schultern. „Antonio." setzte ich an, während ich sie weiterhin beobachtete. „Finde alle Informationen über sie heraus. Ich muss wissen, weshalb Miguel Gonzalez hinter ihr her war."

Wir werden sicherlich noch ärger mit seiner Familie bekommen, weil ich ihren Sohn getötet habe. Es bereitet mir Kopfschmerzen, dass seine Brüder genauso schlimm sind, wie er.

Aber falls sie uns angreifen sollten oder uns Probleme machen, sind sie genauso schnell weg, wie Miguel.

„Ach und sorge dafür, dass meine Familie, nichts von ihrer Ankunft erfährt. Was sie gerade überhaupt nicht gebrauchen könnte, wäre eine neugierige und laute Familie. Was sie gerade braucht, ist ruhe und das geht nur, wenn niemand von ihr Bescheid weiß." teilte ich ihm mit, woraufhin er nickte. „Ja wohl, Señor."

„Oder bring uns doch nicht nachhause, sondern zu meinem Apartment. Isabella würde schon nach einigen Sekunden mitkriegen, dass sich dort jemand neues aufhält." Antonio nickte und kehrte um. Außerdem möchte ich noch ein bisschen Zeit mit ihr alleine verbringen, bevor sie meine Familie kennenlernen wird.

Wer weiß, vielleicht war das heute gar nicht so ein schlechter Zufall, Miguel wieder zu treffen.
Zum einen muss ich ihn nie wieder sehen und zum anderen habe ich jemanden neues kennengelernt.

Ich erlaubte es mir sie genauer anzusehen.
Sie hatte wunderschöne locken, Rosane Wangen und ihre Mascara war auf den Augen verschmiert. Dazu hatte sie noch einen leichten Abdruck von ihren Zähnen, auf der Lippe. Sie muss sich wohl auf die Lippe gebissen haben, als diese Sache passierte.
Sie trug ein Kleid, dass eigentlich immer für besondere Anlässe angezogen wird, also war sie vorhin wohl verabredet oder so.

Als wir an meinem Apartment angekommen waren, ging Antonio so wie immer vor, um alles abzusichern. Nachdem alles sicher war, ging ich mit ihr hoch und legte sie auf meinem Bett ab.

Ich ging wieder zu Antonio, der vor der Eingangstür wache hielt. „Ich danke dir, du kannst jetzt gehen. Und wenn du die Informationen über sie alle zusammen hast, schick sie mir auf dem Handy zu."

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Nach einigen Stunden klingelte mein Handy.
Antonio schickte mir eine Nachricht, wo die ganzen Informationen über sie drin standen.

Amalia Fernández (Vermisste Person)
24 Jahre alt
Mutter: Alicia López
Vater: Sergio Fernández
Beide sind geschieden, seit dem Amalia 2 Jahre alt war.

Strafanzeigen des Vaters: Körperverletzung, Drogenhandel, Raub, Trunkenheit im Straßenverkehr, Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung.

Strafanzeigen der Mutter: keine.

Die Mutter hat allein das Sorgerecht.
Sie hatte vor 20 Jahren Amalia Fernández, als Vermisst gemeldet und seitdem lebt Amalia Fernández bei ihrem Vater.

Nicht Berufstätig.

Keine Geschwister.

Der Vater, Sergio Fernández hatte eine Ehe zwischen Amalia Fernández und Miguel Gonzalez arrangiert.

Antonio

Die Waffe die Miguel in der Hand hielt, war nicht von ihm.

Von wem dann?

Die Waffe gehörte Sergio Fernández, Amalias Vater. Die Waffe hatte sie ihm gestohlen, genauso wie sein Geld und sein Auto.
Scheint so, als wollte Amalia abhauen, ihre anderen Sachen liegen noch in einem Koffer, in dem Auto ihres Vaters.

An ihrer Stelle würde ich ebenfalls abhauen. Hätte mein Vater so viele Strafanzeigen, würde ich ganz sicherlich kein Kontakt mehr mit ihm haben wollen.
Aber was mich wundert ist, warum ihr Vater noch nicht hinter Gittern ist.

Ich werde es überprüfen.

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Das letzte sollte ein Chatverlauf zwischen Domenico und Antonio darstellen.


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Lies (Lügen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt