01 | Das Konzert

905 29 82
                                    

Hier das erste Kapitel meines kleinen Just-For-Fun-Projekts :) Die gesamte Fic widme ich hiermit Denise, deren Herzenswunsch es war, dass ich sie schreibe! Du bist Schuld! Haha.

Wie bereits vorab in der Beschreibung erwähnt, wird es Euch zeitweise ziemlich seltsam vorkommen. Genau das ist aber der Sinn der Sache :) Jetzt viel Spaß mit der Fic! :D

______________________________________________


Ich fuhr mit meinen Fingerspitzen durch meine langen Haare. Sie waren warm von der Sonne und weich von meiner Haarspülung. Während ich meine Haare in Form brachte, schaute ich wie gebannt auf mein Smartphone. Ich hatte die Frontkamera aktiviert, da ich gerade ein Selfie machen wollte. Aber meine Haare lagen einfach noch nicht richtig. Ich warf sie hin und her, von links nach rechts und wieder zurück, bis ich mir gefiel.

Ich schaute mich einen Moment lang in der Handykamera an. Ich hatte blonde glatte Haare. Sie fielen über meine Schultern auf meinen Rücken. Meine haselnussbraunen Augen hatte ich mit einem dicken Lidstrich betont, der schräg nach oben auslief. Meine Lippen waren kirschrot von meinen neuen Lippenstift. Ich machte einen Kussmund und machte das Peace-Zeichen - so, dass der Betrachter den roten, perfekt auf meinen Lippenstift abgestimmten Nagellack sehen konnte. Dann drückte ich ab. Click. Click. Click.

Immer wieder veränderte ich die Pose, hielt dabei die Kamera schräg über meinen Kopf. Dann, als ich endlich genug Material hatte, begann ich zu selektieren. Ich schaute durch die Bilder und entschied mich schließlich für eins, auf dem ich mir besonders gut gefiel. Alle anderen Bilder löschte ich aber nicht; man kann ja schließlich nie wissen!

Mit ein paar Clicks tippte ich mich zu meiner Instagram App und lud schließlich das Selfie hoch.


„Auf zum Konzert von majoe_47"


tippte ich in die Beschreibung und packte dann ein paar Hashtags unter das Foto. Dann postete ich es und warf einen letzten Blick in den Spiegel. Schwarze Leggings, weißes Top, schwarze Lederjacke und meine neuen schneeweißen Nike Air Max Thea. Ich liebte diese Schuhe!

Ich fand, dass alle Weiber, die sich die normalen Air Max kauften, total behindert waren! Nike Air Max war ein Männerschuh! Und nur, weil er jetzt seit ein paar Jahren von Nike auch mit kitschigen Mädchen-Farben wie Rosa, Lila oder türkis zu haben war, machte er Mädchenfüße noch lange nicht elegant! Im Gegenteil! Die Weiber liefen darauf wie verkrüppelte Elefantenkühe! Aber das sagte denen ja keiner!

Ich schnappte mir meine weißen Kopfhörer und stöpselte sie ein, dann schnappte ich mir meinen Schlüsselbund und machte mich auf den Weg. Ich konnte es kaum noch abwarten!

Auf dem Weg zum Bus stöpselte ich die Kopfhörer in meine Ohren und klickte mich durch meine Playlist bis zu seinem Album. Majoe. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Er war so toll! Er war nicht nur hübsch, er machte auch noch richtig coole Musik. Viele konnten ja nur eins davon; entweder coole Musik machen oder gut aussehen. Er konnte beides! Fler zum Beispiel konnte weder das eine noch das andere.

„Hey Puppe!", begrüßte mich meine Freundin Shey fröhlich an der Haltestelle. Shey war meine beste Freundin, seit ich denken konnte. Shey und ich waren der komplette Gegensatz. Sie war einen halben Kopf größer als ich (was bei meiner Körpergröße von 1,59 m nicht wirklich schwer war), hatte kastanienbraune lange Haare und grüne Katzenaugen, hatte lange kräftige Beine und eine üppige Oberweite. Ich wirkte neben ihr geradezu klein und schmächtig, da ich eher einen athletischen Körperbau hatte. Ich hatte deutlich schmalere Hüften als sie und deutlich kürzere Beine und war mit einer eher mittelmäßigen Standard-Oberweite gesegnet. Ich hatte also eher eine „Einheits-Figur". Immerhin hatten wir dieselbe Schuhgröße - 36!

„Hey Shorty!", begrüßte ich meine Freundin und wir umarmten uns. Shey lächelte. „Bist du schon aufgeregt?", fragte sie, „Heute siehst du immerhin deinen Mann!" Ich lachte. „Hör auf damit, Shey!", sagte ich energisch und schaute mich unsicher um. Ich hoffte, dass das keiner gehört hatte. Shey und ich hatten nämlich ein Geheimnis. Ich war wahrscheinlich einer der größten Majoe-Fans auf der Welt und sie verriet niemandem, dass ich manchmal in meiner eigenen kleinen Traumwelt lebte.

Wenn wir unter uns waren, sprachen wir so, als sei ich mit Majoe verheiratet. Ich weiß, ein Bisschen abgefahren, aber Shey kannte mich einfach zu gut. Wenn wir telefonierten, sagte ich manchmal Sachen wie: „Mein Mann hat heute einen Auftritt in Tuttlingen!" oder „Mein Mann sah heute wieder unglaublich gut aus." Shey verstand meine Fanliebe zu Majoe und nahm mich genau so wie ich war. Dafür liebte ich sie!

„Ob du deinen Mann heute persönlich siehst?", stichelte Shey, als wir in den Bus stiegen. „Hör doch auf, man!", lachte ich, als wir uns auf einen freien Sitzplatz fallen ließen. „Wie nervig!", platzte es aus Shey heraus, „Es wird Zeit, dass du endlich deinen Führerschein machst!" Ich schaute sie mit großen Augen an. „Wieso ich, man?! Du bist doch die Ältere von uns beiden! Du müsstest schon längst einen haben!" Shey schnaubte. „Ich hab aber nicht soviel Kohle wie du! Meine Eltern sind nicht reich!" Ich lachte. „Weil wir ja so reich sind!"

Je länger wir mit dem Bus fuhren, desto mehr nervige Leute stiegen ein. Die wollten offenbar auch alle zum Konzert. Nicht nur ihr Einheits-Outfit verriet sie. Auch ihr total minderbemitteltes Verhalten, traurigerweise. Eigentlich dachte ich bisher immer, dass nur Haftbefehl so beschränkte Fans hatte, die irgendwelche Boxentürme auf Festivals in die Menge kippten, weil ihnen augenscheinlich ein paar Gehirnzellen fehlten!

Als wir endlich unser Ziel erreichten, stiegen wir aus. Shey zündete sich eine Zigarette an. „Hör doch mal auf mit dem Scheiß, man!", ermahnte ich sie, „Du kratzt Jahre früher ab als ich und ich bin dann alleine!" Shey lachte und zog an ihrer Zigarette. „Yolo, man!" Ich musterte sie skeptisch. „Ja, so kannst du es natürlich auch sehen." „Kauf du dir mal lieber drei Paar Schuhe weniger im Jahr.", erwiderte sie ernst und wir liefen auf den Eingang zu. So viele Menschen, und alle waren nur für Majoe hier. Meinen Mann. Ich lächelte bei dem Gedanken an sein Gesicht. „Tja, Yolo... Aber ich hab zumindest was davon und schmeiß das Geld nicht auf den Boden, wenn ich's verraucht hab."

Aus der Halle drang leise Musik, als wir uns in der Schlange anstellten. Ich war ja so nervös! Gleich würde ich ihn sehen! Ich war so aufgeregt! Es dauerte nicht lang, bis wir ganz vorne ankamen. Ich zückte mein Ticket und schleuste mich am Security vorbei. Shey folgte mir.

Ich wippte die ganze Zeit mit dem Fuß, während ich an meiner Fanta nippte. Shey und ich hatten uns erst mal was zu trinken geholt und standen nun vor den Toiletten und warteten, dass es endlich losging. Plötzlich vibrierte mein Handy in meiner Hosentasche. Ich zog es heraus. „Daddy" stand auf dem Display. Shey verdrehte die Augen.

„Was will der, man?", fragte sie mich. Ich zuckte mit den Schultern. „Kann ich hellsehen?", fragte ich und schaute mich um. „Ich gehe kurz raus, ja?", fragte ich Shey und sie nickte. Dann eilte ich nach draußen. Dort angekommen vibrierte mein Handy noch immer. „Hi Daddy!", sagte ich fröhlich, als ich das Gespräch annahm. „Hallo mein Schatz.", sagte mein Papa, „Bist du schon auf dem Konzert?" „Ja.", sagte ich, „Ist was Wichtiges?" „Mama und ich sind gut angekommen. Wir wollten uns nur kurz melden." Meine Eltern waren heute in Urlaub gefahren und machten sich ein paar schöne Tage ohne mich. Ich hatte nämlich Berufsschule! Ätzend! „Okay, Daddy.", sagte ich und wimmelte ihn direkt wieder ab, „Geht gleich los hier. Danke für Euren Anruf. Habt einen schönen Abend. Sag Mama schöne Grüße." „Okay, viel Spaß. Tschüss."

Ich schob mein Handy wieder in die Tasche zurück und atmete tief durch. Dann trank ich einen Schluck Fanta, denn ich hielt noch immer den Becher in der Hand. Plötzlich traf mich etwas mit voller Wucht, mein Fuß schmerzte und ich taumelte nach hinten. Meine Fanta schwappte aus meinem Becher auf den Fußboden, während ich benommen versuchte, zu verstehen was passierte. Vor mir erkannte ich die Konturen eines Körpers und wurde direkt sauer. „Kannst du nicht aufpassen, du Affe?", platzte es aus mir heraus, während ich von einer breiten Brust aufschaute - direkt in zwei braune, wunderschöne Augen...

Dream come true || Majoe FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt