PENG! (vegebul)

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//Diese mickrige Erdenfrau! Warum... warum habe ich bloß...? Wozu hat sie mich gebracht...?//
„HRGH!!" Ein zorniger Laut drang aus Vegetas Kehle, als er den Arm ausstreckte und einen nahegelegenen Felsen dann mittels Ki-Explosion pulverisierte. Unzählige Gesteinsbrocken sausten durch die Luft, wobei es ihm nicht das Geringste ausmachte, dabei von einigen getroffen zu werden. Sie prallten ohnehin einfach an seinem gestählten Körper ab.
Vegeta befand sich in der kargen, felsigen Einöde, in der er zum allerersten Mal gegen Son Goku gekämpft hatte. Immer wieder verschlug es ihn an diesen Ort zurück - ob nun zum Trainieren oder wenn er ganz einfach für sich allein sein wollte, fernab vom Stadtlärm und den vielen Menschen, die ihm mit der Zeit gehörig auf die Nerven gingen. Leider beschäftigte ihn einer dieser Menschen mehr als ihm lieb war... Und das musste endlich aufhören!
//Das war ein Fehler!!//, schalt er sich selbst. //Ich hätte sie niemals so nahe an mich heranlassen dürfen!! Ich hätte niemals mit ihr--//
Wütend kniff er die Augen zu und schüttelte den Kopf. Nicht schon wieder durften ihn diese Erinnerungen einholen! Nicht schon wieder durfte er sich von ihnen ablenken lassen! Seit jener Nacht hatte er sich immer schlechter konzentrieren können. Bilder geisterten seither durch seinen Kopf, Empfindungen jagten durch seine Glieder, das Blut sammelte sich an Stellen, an denen er es nicht gebrauchen konnte... Jede Faser in seinem Körper schrie nach einer Wiederholung. Bettelte, flehte.
Und das machte ihn beinahe wahnsinnig!
„HRRRGH!!" Wieder knurrte er zornig und beschoss dann den nächsten unschuldigen Felsen mit einer Ki-Explosion. „Ich kriege hier gar nichts mehr auf die Reihe!!!"
Seine Wut schrie er zwar heraus, dennoch verließ sie ihn deshalb noch lange nicht. Nach der ersten Ki-Explosion folgte die zweite, darauf unweigerlich die dritte und binnen weniger Sekunden fand sich Vegeta in einem Zornesrausch wieder, in dem er die kargen Felsen um sich herum unaufhörlich befeuerte. Und vor der rauschenden und donnernden Geräuschkulisse ertönte sein durchdringender, zorniger Schrei.
„JAAAAAAAH!!"
Ja, Vegeta schrie, als ob er den Verstand verloren hätte. Und man konnte wohl von Glück sagen, dass es sich bei seinen Opfern lediglich um leblose Gesteinsbrocken handelte...
Eine gigantische Wolke aus Staub hatte sich um ihn herum gebildet und als der Lärm allmählich zu verstummen schien, da legte sich diese wieder und offenbarte den Auslöser in ihrer Mitte. Aufgeregt atmend starrte Vegeta auf seine geballten Fäuste herab.
//Dabei war ich so nahe dran...!//, dachte er missmutig, als ihm der Moment wieder in den Sinn kam, in dem er es fast geschafft hatte, sich in einen Super-Saiyajin zu verwandeln. Damals im Gravitationsraum. Kurz nachdem Bulma ihm diesen einen entscheidenden Hinweis geliefert hatte.

„Denk vielleicht nicht so viel drüber nach und tu's einfach..."


Und mochte Vegeta damals auch, unter Berücksichtigung dieses Rates, Fortschritte gemacht haben, so empfand er nun nichts als Hass, wenn er daran zurückdachte. Tiefen, brennenden Hass auf Bulma. Auf ihre Stimme in seinem Kopf. Die Erinnerung an ihr Gesicht. An ihren Duft... Aber viel mehr noch auf sich selbst, auf seine eigene verdammte Schwäche, die er eindeutig für sie hatte!
//Nein. Nein, niemals... Diese Frau ist mir völlig egal... Sie ist mir nur im Weg!//
Er ballte die Fäuste so fest, dass die Adern auf seinen Handrücken selbst unter den weißen Handschuhen stark hervortraten.
//Nie im Leben war sie mein Antrieb! Das war ich! Ich ganz allein!!//
Sein ganzer Ausdruck gewann immer mehr an Zorn, die Fältchen zwischen seinen Augenbrauen wurden tiefer, die Pupillen kleiner, die Zähne knirschte er immer heftiger aufeinander. Er war so wütend, dass er zitterte. Und dann riss er den Kopf hoch und brüllte wie ein Geisteskranker in den Himmel hinauf:
„DAS WAR GANZ ALLEIN MEIN VERDIENST!!"
Dabei streckte er beide Arme in einer ruckartigen Bewegung von sich, öffnete seine Handflächen und entfachte eine Druckwelle, die alles um ihn herum pulverisierte.
„ICH BRAUCHE NICHTS UND NIEMANDEN!!"
Seine wutdurchzogene Stimme vermochte das gewaltige Rauschen, von dem er nun erneut umgeben war, tatsächlich noch zu übertönen.
Der pure Jähzorn in Vegeta war zurückgekehrt.
...

„Bulma-Schätzchen, ist alles in Ordnung da drin?"
„Einen Moment, Mutter. Ich--"
„Geht es dir immer noch so schlecht? Soll ich einen Arzt rufen?"
...
„Bulma?"
...
„Schätzchen?"
Als Mrs. Briefs keine weitere Reaktion von ihrer Tochter erhielt, wurde sie langsam, aber sicher ein wenig nervös. Sie legte beide Hände an ihre Wangen und sah sich zu allen Seiten nach einem starken Mitarbeiter um, der notfalls die Badezimmertür hätte aufbrechen können. Doch war das gar nicht nötig, denn schon im nächsten Moment meldete sich Bulma glücklicherweise wieder zu Wort. Wenn auch etwas zu harsch.
„Lass mich einfach kurz in Ruhe, okay?!"
Mrs. Briefs zuckte erschrocken zurück, jedoch hatte sie wie immer eine unbekümmerte Miene aufgelegt. „In Ordnung! Sag einfach Bescheid, wenn du etwas brauchst, ja?", trällerte sie fröhlich durch die Tür. „Ein Anti-Durchfall-Mittel oder vielleicht Tampons?"
Normalerweise hätte Bulma nun auf der Stelle mit vor Scham und Zorn geröteter Fratze zur Tür hinausgebrüllt. Jedoch war ihr im Moment nicht im Geringsten danach zumute, sich künstlich aufzuregen. Denn aufgeregt war sie ohnehin schon zur Genüge. Sie saß auf dem Rand der Badewanne und warf immer wieder einen Blick auf ihre Armbanduhr. Als sie davon aufsah, spielt sie nervös daran herum, räusperte sich kurz und sah dann wieder auf ihre Uhr. Ein weiteres Mal. Und noch ein weiteres Mal.
Und als die qualvollen Minuten des Wartens dann endlich ein Ende haben sollten, atmete sie tief durch, ehe sie schließlich aufstand und zum Waschbecken hinüberging. Zögerlich streckte sie die Hand aus und nahm dann den rosafarbenen Schwangerschaftstest an sich - atmete ein weiteres Mal mit geschlossenen Augen tief durch - und sah schließlich darauf.
Bestimmt starrte Bulma nun für geschlagene zehn Sekunden darauf herab, ohne einen Laut von sich zu geben, ohne eine Regung im Gesicht, die Miene vollkommen versteinert.
Doch dann, so ganz allmählich, begann sie blau anzulaufen und ein Mundwinkel begann nervös zu zucken und wollte bald gar nicht mehr damit aufhören.
//Oh... mein... Gott...//
Sie verharrte noch immer in ein und derselben Position, stand da wie eine Schaufensterpuppe und glotzte ungläubig auf ihren Schwangerschaftstest herab.
//D-Das darf doch... wohl nicht wahr--//
„Ach Schätzchen, bitte entschuldige nochmals die Störung!", tönte Mrs. Briefs' Stimme erneut durch die Badezimmertür. „Aber ich konnte einfach nicht stillsitzen. Ich habe die Expressdrohne schnell zur Apotheke geschickt und dir ein paar Medikamente besorgt. Und sicherheitshalber auch eine Packung Tampons. Man weiß ja nie!"
Und noch während ihre Mutter sprach, drehte Bulma ihr vom Schock eingefrorenes Gesicht in Richtung Tür.
„N-Nein", brabbelte sie dann kaum hörbar vor sich hin. „T-Tampons brauche ich nicht..."
„Wie? Was hast du gesagt?"
Mrs. Briefs blickte überrascht drein, als ihre Tochter mit einem Mal die Tür öffnete. Und als sie ihren völlig diffusen Blick bemerkte, da konnte sie nur fragend den Kopf schief legen.
„Tampons brauche ich nicht", wiederholte Bulma in verständlicher Lautstärke. Und während sie durch ihre Mutter hindurchzustarren schien, hob sie dabei den positiven Schwangerschaftstest auf Augenhöhe hoch. „Etwa 9 Monate nicht mehr."
Mrs. Briefs fiel prompt der kleine Karton aus den Händen, denn sie musste diese nun sofort an ihre Wangen pressen, wobei sich ihr Mund zu einem verzückten „OHH!" verzog.
Bulma starrte noch immer durch sie hindurch. Sie stand vollkommen neben sich.
„Hach, das ist ja toll!!", platzte ihre Mutter freudestrahlend heraus und das veranlasste Bulma nun dazu, zu blinzeln und ihre Sicht wieder zu schärfen.
„Was? Nein!!", widersprach sie ihr sofort. „Nein, das ist gar nicht toll! W-Wie konnte ich nur so unvorsichtig sein? Wie konnten WIR nur so unvorsichtig sein?!"
„Wir? Ach ja!" Mrs. Briefs tippte sich mit dem Zeigefinger an die Lippe. „Sag mal, wer ist denn eigentlich der Vater?" Und dann sprach sie ihre Vermutung einfach völlig unverblümt aus: „Es ist Vegeta, habe ich recht?"
Bulma traten augenblicklich die Augen aus den Höhlen, was ihre Mutter nur zu einem Kichern hinter vorgehaltener Hand veranlasste.
„Ach Schätzchen, ich bin deine Mutter. Glaubst du etwa, ich hätte von eurem heimlichen Techtelmechtel nichts mitbekommen? Außerdem wart ihr nun wirklich nicht zu überhören gewesen..."
Diese Aussage traf Bulma wie ein Schlag ins Gesicht - welches nebenbei auch sofort puterrot anlief. Am liebsten wäre sie an Ort und Stelle im Erdboden versunken.
Doch dann tat sich ein Hoffnungsschimmer an ihrem metaphorischen Horizont auf und sie stemmte beide Hände in die Hüften und rief nervös: „A-Ach du meinst sicher unseren Streit neulich vor dem Haupttor, was? Jaaa, da hätte ich mich vielleicht doch etwas zurückhalten sollen..."
Mrs. Briefs blickte sie mit gehobenen Augenbrauen an. „Hm? Nein, ich meinte euren Sex."
Bulmas Gesicht explodierte förmlich vor Schamesröte.
HIMMEL NOCHMAL! Hätte sie diesen offensichtlichen Strohhalm nicht einfach ihrer Tochter zuliebe ergreifen können?! Manchmal fragte Bulma sich ernsthaft, was sie sich bei ihren arglosen Aussagen dachte... Vermutlich: gar nichts.
Schwer zu sagen, was nun peinlicher war: Die Tatsache, dass ihre Mutter sie beim Sex mit Vegeta gehört hatte oder die Tatsache, dass sie so unverblümt darüber sprach.
Bulma hatte sich beide Hände vors knallrote Gesicht geschlagen.
Aber eigentlich war das auch nicht weiter von Belang. Denn jener Sex mit „Oh mein Gott" Vegeta - mochte er nun ein Schamgefühl in ihr auslösen oder nicht - hatte doch glatt dazu geführt, dass sie--
„Oh Gott", wiederholte sie nur wieder, denn sie konnte einfach überhaupt keinen klaren Gedanken mehr fassen. „Oh mein Gott..."
Sie ließ ihre Hände über ihr Gesicht hinabgleiten, wobei sie unweigerlich eine seltendämliche Fratze zog. Und dann urplötzlich, in einer blitzschnellen Bewegung, winkelte sie beide Arme an, ballte die Fäuste und plärrte vollkommen hysterisch drauflos:
„Wie potent ist denn bitte dieser Kerl?! Yamchu und ich haben wer weiß wie oft nicht verhütet und NICHTS! NADA! Da schlafe ich einmal mit diesem Affenprinzen und PENG! Schwanger! Na prima! NA SUPER!! Was soll ich denn jetzt machen?! Was soll ich nur tuuun?! Aaargh!!"
Von einer Welle aus purer Verzweiflung überrollt raufte sie sich das üppige, türkise Haar, kniff die Augen zusammen und trampelte dabei von einem Fuß auf den anderen.
Da ergriff Mrs. Briefs plötzlich ihre Hände.
„Zuallererst einmal", sprach sie in einem sehr sanftmütigen Tonfall zu ihrer Tochter, wobei sie ihr in die Augen sah. „beruhigst du dich."
Dies war einer der seltenen Momente, in denen man Mr. Briefs' blaue Augen sehen konnte. Und dieser Blick und die sanfte Stimme ihrer Mutter schienen Bulma tatsächlich ein wenig zu beruhigen.
Zumindest für den Moment.
Denn als nächstes ließ Mrs. Briefs ihre Hände wieder los und fragte sie doch allen Ernstes: „Also, darf ich es Vegeta sagen? Ich freue mich ja so sehr, ihn endlich offiziell in unserer Familie willkommen zu heißen!"
//Und als seine Schwiegermutter habe ich dann endlich das Anrecht dazu, ihn in seine süßen Backen zu kneifen, ho ho ho!//
„HAST DU SIE NOCH ALLE?!"
Doch schon im nächsten Augenblick wurde die Aufmerksamkeit beider Damen auf das offene Fenster gelenkt, von wo aus das unverkennbare Geräusch einer herbeifliegenden Person zu vernehmen war.
//Oh Mann, wenn man vom Teufel spricht...//, dachte Bulma etwas bitter.
„Na schön", lenkte Mrs. Briefs unbekümmert ein. „Dann sag du es ihm."
Bulma hielt ihren Blick noch auf das offene Fenster gerichtet, während ihre Mutter, die Hände neben dem Gesicht gefaltet, sich herumdrehte und schon voll und ganz in ihrer bevorstehenden Rolle als Großmutter aufging.
„Hach, was freue ich mich schon aufs Einrichten des Kinderzimmers! Ich habe auch schon eine ganz hervorragende Idee für die Tapeten!"
Bulmas Stirn zierte eine dicke Schweißperle. Nicht nur des überschwänglichen Geschwafels ihrer Mutter wegen, sondern auch, weil ihr nun tatsächlich eine verdammt schwierige Aufgabe bevorstand. Denn nun galt es den werdenden Vater zu informieren.


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Lower Instinct - beginning of vegebul (+ gochi, tenlunch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt