passiert schon mal, im Büro

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Sie lässt dich mal wieder länger arbeiten. Die anderen Kollegen sind schon alle im Feierabend, auf ein Bier in der Stammkneipe um die Ecke, während du noch diesen fucking Bericht fertig stellen musst, weil es deine Chefin so möchte. Es hätte morgen auch noch gereicht, aber Frau Chefin hat kein Privatleben und ihr ist es gleich, wenn sie heute eine Nachtschicht einschiebt und dafür den doofen Bericht benötigt. Ihr ist es egal, ob du ein Privatleben hast. Dein Problem ist, das du sie einerseits dafür hasst, dass sie dich so schikaniert, weil sie eben deine Vorgesetzte ist und es kann, aber andererseits törnt es dich unglaublich an. Und diese Tatsache ärgert dich noch mehr.

Du arbeitest jetzt fast ein Jahr unter ihr, aber erst in letzter Zeit kreuzte sich euere direkte Zusammenarbeit mehr und mehr. Während sie sich anfangs, nicht mal deinen Namen merken konnte und du in Ruhe deine täglichen Arbeiten erledigen konntest, hat sie in letzter Zeit, explizit nach dir gefragt und dich angefordert. Eine Gehaltserhöhung wäre angebracht.

Jetzt steht sie vor dir in ihrem wahnsinns Drei-Teile-Business Anzug und du musst schlucken.

„Hast du meinen Bericht fertig? Ich hätte ihn jetzt gerne auf meinem Tisch."

Ihre Stimme ist ein Befehl und dennoch empfindest du ihn als sanft und sexy und du spürst die Hitze zwischen deinen Schenkel. Wie kann dich so etwas nur anmachen?

Sie kommt jetzt auf dich zu, eure Blicke kreuzen sich über den Computer hinweg und du denkst an einen Tiger, der sich geschmeidig und graziös einem Reh nähert.

Sie hat grüne Katzenaugen, die sie mit Lidschatten betont und diese funkeln, nahezu verrucht. Der Blick lässt deine Knie weich werden. Ihr Mund ist blutrot, als hätte sie gerade frisch den Lippenstift nachgezogen. Aber was dich noch mehr verwirrt ist, sie hat ihre langen dunklen Haare geöffnet. Normalerweise hat sie diese immer im Büro streng zu einem Knoten zusammengebunden und wie oft hast du dir vorgestellt, diese mit deinen Händen davon zu befreien. Du wolltest in das dunkle Haar greifen, um zu es zu fühlen und dann sehen, wie sie wohl aussieht, wenn es geöffnet ist. Atemberaubend. Ein Überreichtum, denn diese Frau ist mit Abstand die schönste Frau, die du jemals gesehen hast.

„Er ist fast fertig, Frau van der Lier," erwiderst du und beglückwünscht dich, dass deine Stimme so normal geklungen hat und nichts von deinen geheimen Gedanken preisgibt.

Sie kommt zu dir und stellt sich neben dich. Der dunkelblaue Anzug zusammen mit ihrem Parfüm, das du bereits kennst, lässt dich beinahe verrückt werden. Es gefällt dir so gut, es ist eine Mischung aus Chic, Holz und einem erotischen Abenteuer. Hört sich das blöd an? Erneut dringt eine angenehme Brise in deine Nase. Es ist so berauschend, dein Mund wird trocken.

„Lassen Sie mal sehen, Katharina."

Katharina. Klar, es ist dein Name, so wie er auf deinem Arbeitsvertrag steht, aber kein Mensch nennt dich so. Selbst deine Eltern nennen dich Kathi und der ausgesprochene Name kommt dir fremd vor. Dennoch, es hat irgendwie etwas aufregendes, eigentlich schön, als wärst du in diesem Moment jemand anders. Nicht in dem vertrauten Büro.

Frau van Lier, beugt sich hinab und ist jetzt dicht neben dir und euere Schultern berühren sich. Eure Gesichter sind auch nah, nachdem sie sich neben dich drängt und ihr beide in den Bildschirm schaut, um die Zeilen zu lesen, an denen du eben noch gearbeitet hast. Macht sie das mit Absicht? Vermutlich nicht, doch du kannst nicht anders als sie zu spüren. Dich ihrer Nähe bewusst zu sein. Selbst eine kleine Haarsträhne kitzelt dein Gesicht und du unterstehst dem angenehmen Schauder, der dich erzittern lässt. So nah wart ihr euch noch nie und alles, was von dieser Frau ausgeht, macht dich an. Zwischen deinen Schenkeln wird es wärmer, fast tropisch. Wie leicht es wäre, jetzt den Kopf zu drehen, eure Lippen würde sich ganz von selbst berühren.

passiert schon mal, im BüroWo Geschichten leben. Entdecke jetzt