Beim Frühstück saß ich heute weit weg von Satori und den Anderen. Ich hatte keine Lust auf Smalltalk, ich hatte keine Lust über gestern Nacht zu reden und alles in allem war ich auch viel zu müde. Der Tag und das Camp sollten einfach schnell zu Ende sein. Immer wieder sah ich Leute zu mir rüberschauen und tuscheln, es fühlte sich genauso an wie in der Schule. Auch Sugurus Blick traf mich mehrfach, er blieb aber leise. Die Krankenschwester hatte mir ein Pflaster auf mein Bein und auf meinen Ellbogen geklebt. Ich hatte nicht mal gemerkt, dass ich mir auch dort eine Wunde geholt hatte. Ich sah wirklich schrecklich zugerichtet aus. Gut das es heute Abend wieder zurückgeht. Meine Jacke muss ich aber auch noch holen und meine Sachen sind auch nicht gepackt.
"Unser erster Gegner heute ist die Nohebi.", höre ich Reon mies gelaunt sagen. Eita stöhnte laut auf. "Wenn es wird wie gestern, ist der Tag für mich gelaufen." Auch die Jungs waren nach der Rettungsaktion gestern müde und genervt. Irgendwie muss ich mich noch bei ihnen bedanken. Doch erstmal schrieb ich auf der Bank immer brav meine Notizen und beobachtete beide Teams ganz genau. Etwas war anders. Suguru war anders, aber auch unsere Jungs. Während der Captain der Nohebi ganz still war, keine Kommentare ließ und nicht mal unfair spielte, war die erwartete Müdigkeit unseres Teams wie weggeblasen und sie liefen zur Höchstform auf. Unser Gegner war verwirrt vom Verhalten ihres Captains, aber er winkte wieder und wieder ab, machte einen Fehler nach dem Anderen. Als Suguru und mein Blick sich zum 3. Mal in diesem Spiel trafen, traf ihn auch etwas anderes. Ein Ball. Direkt ins Gesicht. Viel härter als die, die andere von ihnen abbekommen haben. Suguru fiel zu Boden und rieb sich erschrocken die rote Wange. Die Nohebi sah uns erschrocken und verängstigt an. Seine Nase blutete wie ein Wasserfall und in seinen Augen sammelten sich Tränen. "Sag mal spinnt ihr?!", ruft uns der Zuspieler aufgeregt zu. Ushiwaka der den Ball geschmettert hatte, stellte sich vor das Netz. Ich konnte nicht hören, was er sagte, aber die anderen sahen ihn geschockt an, auch unser Team. Dann verbeugte er sich aber und bat ihn laut um Entschuldigung. Der Schiri, ein Junge der Johzenji tat es als Umfall ab, wusste aber genau, dass es keiner war. Suguru verbrachte den restlichen Tag im Krankenzimmer. Die anderen Spiele gingen schneller und waren alles in allem fröhlicher. Vor allem unser letztes gegen die Heimspieler war wieder ein Fest.
Nach den Spielen räumten alle auf. Vorsichtig machte ich mich zu den Mädels. "Hey Leute, ist es wohl okay, wenn ich euch damit alleine lasse? Ich würde gerne meine Jacke und mein Handy aus der Karaoke Bar holen.", erklärte ich ihnen. Natürlich willigten sie ein. "Geh uns nur nicht wieder verloren!", rief Hana noch hinterher. Ich musste etwas schmunzeln. Gestern war super traumatisierend, lustig, aufregend, angsteinflößend und auch etwas süß. Bei dem letzten Gedanke schoss ein Bild von Ushijima in meinen Kopf. Meine Wangen wurden direkt rosa und ich schüttelte ihn schnell wieder weg. So eine Heldentat kann einen schon verwirren. Zum Glück hatte die Bar meine Sachen sicher verwahrt und ich konnte sie ohne Probleme mitnehmen. Ich erschrak als ich auf mein Handy sah. Knapp 50 verpasste Anrufe. Ich dachte zunächst von meinem Suchtrupp, aber das waren nur knapp 5, sie wusste ja das ich mein Handy nicht hatte. 3 waren von Akiko und Yasu, der Rest war überraschenderweise von meinem Vater. Sobald ich zurück bin, sollte ich ihn sofort anrufen. Er macht sich hoffentlich keine Sorgen.
Die Coaches luden uns am Ende noch zum Essen ein. Wir gingen in ein süßes Restaurant. Ich bestellte mir ein bisschen Sushi, aber großen Hunger hatte ich keinen. Suguru war nirgendwo zu sehen und die Nohebi schien einen riesigen Groll gegen unser Team zu hegen. Dabei haben sie nur das zurückbekommen, was sie gaben. Ich verstehe nur nicht wieso plötzlich, immerhin war Suguru heute doch eher anständig? Wieso war Ushijima auf Stress aus? So kenne ich ihn gar nicht. Unsere Blicke trafen sich und ich sah schnell weg. "Hast du eigentlich mitbekommen, was Ushiwaka zum Captain der Nohebi gesagt hat?", fragt Kenjiro als er sich aus dem Nichts neben mich setzte. "Du meinst seine Entschuldigung?" "Das davor." Ich schüttele meinen Kopf und sah unser Ass verwirrt an. "Ohhh, jetzt wird es interessant.", grinste Satori. "Ich gehe an die frische Luft.", mit den Worten verschwand Ushiwaka und meine Aufmerksamkeit widmete sich wieder unserem Zuspieler. "Was hat er denn gesagt?", frage ich neugierig. "Ich glaube seine genauen Worte waren: >> Das war für unsere Managerin <<", er schob sich ein Stück Sushi in den Mund. Fassungslos sah ich ihn an und stand dann schnell auf um Ushijima hinterherzugehen.
>> "Wieso hast du ihr das gesagt?", fragt Reon. Kenjiro zuckte mit den Schulter. "Und willst du sie einfach so gehen lassen Satori?", fragt er den Rotschopf. "Was habe ich damit zutun?", will er lachend wissen. "Du magst sie also nicht?", fragt Goshiki seinen Senpai. Satori wurde leicht rot im Gesicht. "Also doch.", sagt Reon ruhig. "Gibst du sie einfach an unseren Captain ab?", die Jungs sahen ihr Guess-Monster gespannt an. Drohend zeigte er mit seinen Stäbchen auf sie, sagte aber nichts und aß dann weiter. <<
"Ushijima?", frage ich als ich draußen ankam und ihn nicht direkt sah. "Ja?", er saß auf einer Bank links neben dem Lokal. Ich setzte mich neben ihn. Es war erdrückend still zwischen uns. War ihm die Aktion peinlich? Es gab aber eigentlich nur eines, dass ich wirklich wissen wollte. "Du akzeptierst mich jetzt also als eure Managerin?", frage ich stolz und unterdrücke mein breites Lächeln. Dann geschah es. Ushiwaka lachte das erste Mal in meiner Gegenwart. Ich glaube, dass machte mich noch fassungsloser als die Tatsache, dass er einem Jungen für mich einen Ball ins Gesicht schmetterte. Er beruhigte sich aber schnell und nickte dann. "Ja, du bist unsere Managerin. Verbock es nicht.", gab er mir zu verstehen. "Danke.", war alles, was ich dazu sagen konnte. Wir sahen uns nicht an. Stattdessen starrten wir nur auf den Asphalt vor uns. Ich konnte meinen Atem sehen. Was ein tolles Camp. Trotz allem.
Ein paar Stunden später fuhren wir wieder zurück.
Ich darf nicht vergessen meinen Vater anzurufen.
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StudyBuddy (Eine Shiratorizawa FF mit OC)
FanfictionReina kam mehrere Monate zu spät von einem Austausch auf die Shiratorizawa. Sie hat weder großartige Interessen noch Freunde. Das muss sie schnell ändern! Als das Ass vom Volleyball Club Nachhilfe in Englisch braucht und Reina herausfindet, dass de...