Charles zog seine Mütze tiefer ins Gesicht, als er die letzten Meter des Berges hinauf lief.Tatsächlich war es in der Stadt ein wenig kälter geworden und mittlerweile war es Herbst.
Die Bäume hatten nun endgültig ihre Blätter verloren, die Sommersachen waren tief in dem Schrank verstaut und es wurde kälter.
Doch all das konnte Charles nicht dran hindern sich auf Pilar und die Sterne zu freuen.
Auch, wenn es in der Formel 1 immer noch nicht so toll für ihn lief und die Weltmeisterschaft schon längst entschieden war, behielt er Pilar's Worte weiterhin im Hinterkopf.
Und ihre Worte halfen ihm wirklich.
Als er die letzten Meter zum Stein zurück legte stellte er trauriger weise fest, dass er nirgendwo den Rotschopf entdecken konnte.
Ein Blick auf seine Armbanduhr zeigte Charles, dass es gerade mal halb neun wahr.
Wohlmöglich hatte Pilar noch einiges zu tuen.
Denn Charles wusste tatsächlich ziemlich wenig über Pilar's Leben.
Als was arbeitete sie? Hatte sie vielleicht sogar einen Freund? Was war mit ihren Eltern? Und hatte sie vielleicht sogar Geschwister?
Auch, wenn er sich die Fragen selbst noch nicht beantworten konnte, wusste er, dass Pilar ihm diese Fragen bald beantworten würde.
Denn Charles hatte sich fest vorgenommen Pilar zu fragen, ob sie mit ihm ausgehen würde.
Denn die rothaarige war es, die Charles momentan nachts wach hielt.
Doch nicht im negativen Sinne.
Eher im positiven, da Charles sie wirklich gern gewonnen hatte und das Gefühl hatte, das zwischen den beiden möglicherweise eines Tages mehr werden könnte.Aber vorher würde Charles Pilar helfen, damit es ihr wieder besser gehen würde.
Egal wie und egal was es kosten würde, denn das war er ihr schuldig.
Sie hatte ihm geholfen und nun war er der jenige, der ihr helfen würde.
Und er hatte auch schon ein paar Ideen, wie er das anstellen konnte.
Während Charles auf Pilar wartete, legte er den Kopf in den Nacken und sah hinauf zu den funkelnden Sternen und versuchte all die Dinge, die Pilar ihm über die Sterne und Sternbilder beigebracht hatte, zurück in seine Gedanken zu holen.
Tatsächlich gelang es ihm sogar das ein oder andere Sternbild zu sehen.
Und er hoffte, dass Pilar in den nächsten Minuten auftauchen würde, damit er ihr Stolz zeigen konnte, was er von ihr gelernt hatte.
Irgendwann löste Charles seinen Blick von den Sternen - ohne zu wissen, wie lange er sie angesehen hatte. Möglicherweise wenige Minuten oder doch längere Minuten?
Er wusste es nicht, denn er konnte sich so einfach in den Sternen verlieren. Und jetzt verstand er endlich, was Pilar so sehr an den Sternen faszinierte.
Charles setzte sich auf den Stein und hörte dann ein leises Rascheln unter ihm.
Verwirrt stand Charles auf und entdeckte einen roten Briefumschlag.
Vorsichtig hob er den Umschlag auf und warf einen Blick drauf.
In geschwungener Schrift stand in der Mitte Charles' Name, welcher rund herum mit kleinen Stickern aus silbernen Sternen verziert war.
Augenblicklich begann Charles' Herz schneller zu schlagen, als er den Umschlag herum drehte, vorsichtig öffnete und dann den weißen Brief heraus zog.
Was hatte das zu bedeuten?
Wo war Pilar?
Und wieso schrieb sie ihm einen Brief und sprach nicht persönlich mit ihm?
Vorsichtig öffnete Charles den Brief und begann zu lesen.
Lieber Charles,
du wunderst dich wahrscheinlich, wieso du nun einen Brief von mir vorfindest und mich nicht, so wie immer, auf dem Stein sitzend vorfindest.
Es gibt da etwas, was ich dir verschwiegen habe.
Nicht, weil ich dir nicht vertraut habe, denn das habe ich. Eher, weil ich nicht wusste wie ich mit dir drüber reden sollte. Doch ich möchte, dass du nun die ganze Wahrheit erfährst. Und genau deswegen schreibe ich dir den Brief, weil es mir leichter fällt meine Gefühle und Gedanken aufzuschreiben. Es war mir schon immer schwer gefallen meine Gefühle offen ausdrücken zu können, weswegen ich oft nach einem Blatt Papier und einem Stift gegriffen habe, so wie jetzt.Ich bin krank, Charles. Ich leide seit etwa einem Jahr unter Anorexia Nervosa, kurz gesagt Magersucht.
Ich bin mir sicher das es dir in den letzten Nächten deutlich aufgefallen ist, dass es mir plötzlich ziemlich schlecht gegangen ist. Als du mir meine Lieblings Süßigkeiten mitgebracht hast, habe ich beinahe angefangen zu weinen, weil ich mich so sehr darüber gefreut habe endlich wieder meine Lieblings Süßigkeiten essen zu können, weil ich endlich einen Schritt Vorwärts in meiner Therapie gekommen bin. Zu diesem Zeitpunkt ging es mir gut, dank dir. Du hast mir jeden Tag unbewusst geholfen, dass es mir immer wieder ein Stückchen besser gegangen ist. Meine Therapeutin wusste von dir und hat mir immer wieder gesagt, wie wichtig es ist, dass es da draußen jemanden, also dich, gibt der mir das Gefühl gibt, dass ich jemanden habe, der für mich da ist und sich um mich kümmert.
Ich bin dir wirklich unfassbar dankbar für alles, was du für mich getan hast. Du bist der erste Mensch, der mir ohne von meinen Krankheiten gewusst zu haben, unfassbar dolle geholfen hat. Ich kann dir niemals all das zurück geben, was du für mich getan hast. Aber ich werde es versuchen, versprochen.
Eigentlich war ich in meiner Therapie soweit vorgeschritten, dass ich auf dem richtigen Weg der Besserung war. Doch oft werden einem Stolpersteine in den Weg gelegt und man muss eine weitere Hürde überwinden, richtig?
Und deswegen bin ich heute, so wie sonst immer, nicht bei dir. Und das liegt daran, dass es mir in den letzten zwei Tagen so schlecht ging, dass ich gemeinsam mit meiner Therapeutin beschlossen hatte, an einen Ort zu gehen, wo mir geholfen wird und ich hoffentlich wieder gesund werden kann.
Ich habe den Kampf noch nicht gewonnen, Charles.
Ich hatte gehofft, dass ich es schaffen könnte für dich den Kampf zu gewinnen. Es tut mir leid das ich es nicht geschafft habe.
Die Nächte, die wir zusammen unter dem sternenklaren Himmel verbracht haben, haben mir Kraft gegeben, um weiter zu kämpfen. Aber nicht genug Kraft, um meine Krankheit ein für alle Male zu besiegen. Und genau deswegen bin ich nun an einem Ort, an dem mir geholfen wird. Ich danke dir wirklich für all die schönen Nächte, in denen ich ein paar Stunden meine Krankheit vergessen konnte und mich endlich wieder Ich selbst sein konnte.
Denn genau das hast du geschafft, was niemand anderes geschafft hat.
Und weißt du was?
Du hast mir gezeigt, dass es da draußen jemanden gibt, für den es sich lohnt zu kämpfen. Nämlich für dich.
Ich hoffe du wirst auf mich warten, bis ich eines Tages wieder zurück komme und wir zusammen wieder in die Sterne schauen werden und uns besser kennenlernen.
Ich werde gegen meine Krankheit stärker, als je zuvor kämpfen, damit wir uns schnell wiedersehen können.
Und Charles? Auch, wenn ich gerade nicht da bin und wir zusammen zu den Sternen hinauf blicken können, ist da oben ein Stern, der der am hellsten leuchtet und auf dich aufpasst.
Hoffentlich bis bald, Charles.
Und danke für alles.
In Liebe,
Pilar.
DU LIEST GERADE
𝐬𝐭𝐚𝐫𝐫𝐲 𝐧𝐢𝐠𝐡𝐭𝐬 ✓ | 𝐂𝐡𝐚𝐫𝐥𝐞𝐬 𝐋𝐞𝐜𝐥𝐞𝐫𝐜
Фанфик✨ ࿔*:・ Worin Sie jede Nacht alleine unter dem Sternenhimmel verbringt bis plötzlich ein fremder Monegasse auftaucht...