„Ich denke, wir sollten über das Ganze mal reden", fing Ardian an, nachdem er es sich auf seinem Bett gemütlich gemacht hatte.
„Nein, weist du, eigentlich wollte ich das Thema Kind die nächsten Monate verschweigen. Bis es eben kommt und ich dann die Schmerzen des Todes haben werde, weil du mich ja unbedingt vögeln musstet", knurrte ich.
Seit der ersten Sekunde, als ich von meiner Schwangerschaft wusste, versuchte ich mir vorstellen, wie der Lackaffe als Vater aussah.
Ich bezweifle nämlich stark, dass er mit einem Kinderwagen und Longboard durch Köln fahren würde. Vor allem müsste ich ihm diese hirnverbrannte Idee erstmal erlauben.
»Blogpost; Sich Ardian in dieser neuen Rolle vorzustellen, klappt einfach immer noch nicht. Selbst nach Versuch #12672964329«
„Willst du überhaupt, dass ich meine Vaterrolle spielen soll? Oder willst du lieber, dass dein ach so toller chinesischer Freund das macht. Der ist deiner Meinung nach bestimmt der bessere Vater." Immerhin stritt er nicht ab, dass er derjenige war, der an der ganzen Misere hier Schuld war, weil er sich ja in den Kopf gesetzt hatte, mich zu nageln, wie es Kerle gerne ausdrückten.
„Ardian, du hast mir diese Scheiße eingebrockt und du wirst dich nicht verpissen, wenn es soweit ist. Sonst bin ich nämlich ganz schnell unten bei Simon", drohte ich ihm. Der Hardcoreveganer würde meinem Lieblingsmenschen dann wahrscheinlich so lange in den Arsch treten, bis er dann schlussendlich erkannte, dass er jetzt Verantwortung hatte und diese nicht einfach totschweigen konnte, wie er es bei seinen anderen Dingen gerne tat.
„Erzähl' das Simon bloß nicht!", keuchte der Youtuber mir gegenüber.
Da hatte ich also echt recht gehabt. Simon war so sein wunder Punkt. Sollte ich mir echt merken, weil wir die nächsten 18 Jahre nämlich verbringen durften. Mindestens.
»Blogpost; Hab' jetzt endlich Ardians Schwachstelle gefunden. Werde wohl bald Königin der Welt sein. Sehen uns dann, wenn ich von meinem Thron herabblicke«
„Dann verpisst du dich in den nächsten sieben Monaten nicht", verlangte ich von ihm.
„Ich versprech's dir, Amy", erwiderte der Lackaffe ernst und fing an zu lächeln.
Vielleicht war er high, vielleicht freute er sich gerade, dass er mich erfolgreich angelogen hatte oder er war in seiner eigenen, seltsamen Weise glücklich.
Auch wenn die Situation eigentlich vollkommen beschissen ist.
»Blogpost; Ardian grinst ziemlich blöd. Sieht sehr bekifft aus.«
„Wem hast du's schon erzählt?", fragte mein Gegenüber und schielte zu meinem Bauch, der noch genauso aussah, wie er es immer getan hatte.
„Phong. Er war da, als ich die ganzen Tests gemacht hab'."
„Bitte sag' mir jetzt nicht, dass du mehr als einen Schwangerschaftstest gemacht hast." Irgendwie versuchte Ardian sein Lachen zu verstecken.
Woher zur Hölle kannte er mich eigentlich so gut, dass er mir sowas zutraute.
„Würd' ich doch nie machen. Also, wieso wolltest du wissen, wer von dieser tollen Nachricht schon weis?", lenkte ich von dem Thema ab, was schon mehr als unangenehm war.
„Wenn's dein bester Freund weis, dann darf's ja wohl mein Brudi auch wissen."
Gott, nein, Taddeus und ich hassten uns doch sowieso schon, da konnten wir das Thema Schwangerschaft noch die nächsten drei Monate ihm gegenüber gerne verschweigen. Wirklich.
»Blogpost; Die eh schon ziemlich schwere Beziehung zu Taddl, wird wohl jetzt noch mehr leiden. Gibt's eigentlich 'ne Steigerung von absoluter Todfeind, den man am liebsten in der schmerzhaftesten und langwierigsten Weise um die Ecke bringen will?«
„Taddl? Wir müssen dir was sagen." Unangekündigt platzte Ardian in das Zimmer seines Mitbewohners, der total motiviert auf seinem Bett lag und an die Decke gestarrt hatte. Wow, tolles Hobby. Ehrlich.
„Wollt ihr's wieder treiben und sagt mir vorher endlich Bescheid?", grummelte dieser und stand von seinem Bett auf.
„Hat damit sogar indirekt war zu tun", murmelte ich.
Gott, bitte lass' es Hirne regnen, hier werden welche ganz dringend gebraucht.
„Halt dich fest, Brudi. Wir werden Eltern", prahlte der Lackaffe neben mir stolz, als würde er sich wirklich darüber freuen, dass sein Leben mit 22 so gefickt sein wird, dass er absolut nichts cooles mehr machen kann.
Er kann ja schlecht ein Kind mit auf eins seiner Konzerte nehmen, vor allem würde er das Kleine da auch noch vergessen.
„Als ob, Junge. Also ob du die Bloggerin geschwängert hast", lachte Taddeus schallend und klatschte in die Hände.
»Blogpost; Langsam aber sicher sollte sich Taddeus mal meinen Namen merken. Ich nenn' ihn ja auch nicht Patrick, Plankton oder Spongebob.«
„Doch, deswegen haben wir uns ja vorhin etwas in die Haare bekommen. Erst wollte ich's nicht glauben, aber jetzt ist es ganz cool, bald eine kleine Ausgabe von mir hier rumrennen zu haben und schwangere Frauen wollen mehr Sex als ohne Braten in der Röhre."
War mal wieder klar, dass es dem Arsch wieder mal nur um's vögeln ging.
„Dann mal Glückwunsch euch zwei."
Grisebd umarmte das Siebhirn erst seinen Brudi und dann überraschenderweise mich. Obwohl wir beide uns abgrundtief hassten.„Wenn du dieses Gott verdammte Kind Ardy nur unterjubeln willst, weil du dich geil fühlen willst, weil's seins ist, dann würd' ich mich an deiner Stelle verpissen, bevor ich dich eigenhändig töte", flüsterte er mir scharf ins Ohr.
„Ich will übrigens Patenonkel werden." Wie als wäre nichts gewesen, lächelte er wieder uns beide an und legte sich zurück auf sein Bett.
„Hat doch besser geklappt als erwartet, oder?" Verschmitzt lächelte Ardian, führte mich wieder in sein Zimmer, schloss die Tür und legte seine Lippen ganz sachte auf meine, als könnte ich unter seiner Berührung zerbreche.
„Du wirst dir nie vorstellen können, wie glücklich du mich machst", hauchte er gegen meine Lippen und schaute mir tief in die Augen, als könnte er so in mein Inneres schauen.
Alter, ich hätte echt nie gedacht, dass eine derartig sanfte Seite in dem Arschloch steckte.
Das war wohl so der schönste Moment mit ihm, der nur uns beiden und dem kleinen Etwas in mir gehörte. Und niemand anderem.
Nur uns dreien.
-Anna
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Just Amys weird World || Ardy // pausiert
FanfictionKlar, man trifft ständig neue Leute. Manche mag man sofort, andere hasst man ohne plausiblen Grund. Und dann gibt's da noch die Menschen, in die man sich irgendwie doch verliebt, aber es nicht wahrhaben will. Wer gibt auch freiwillig zu, sich in d...